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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Getränke gebracht wurden, stieß er mit Rogon an.
    »Auf eine gute Fahrt! Das kommt nämlich uns beiden zugute!«
    Rogon tat es ihm gleich. »Auf eine gute Fahrt!«
    Das Bier schmeckte bitterer als gewohnt, und der Genvar brannte ihm in der Kehle, als hätte Gott Tenelin ihn selbst gebraut.
    Tirah roch nur kurz an dem Schnaps und schüttelte sich, während Tibi meinte, dass es Rogon guttun würde, ein oder zwei kleine Gläser davon zu trinken.
    Mit jedem Bier und jedem Genvar, den er zu sich nahm, wurde KanHeen gesprächiger, und so erfuhr Rogon einiges mehr über die goldene Seite der Dämmerlande. Auch den Goisen war Erulims Wühlen nicht entgangen, und es hatte sie misstrauisch gemacht. Am meisten aber hasste KanHeen die Grünen, die die Einbruchslande erobert hatten.
    »Der Giringar soll diese thilischen Ritter holen, die unbedingt auf die andere Seite ziehen und die Reiche dort angreifen mussten! Jetzt haben wir eine Menge Schlick vor der Hafenausfahrt. Sobald die Hexer des Ostens den grünen Todeswall beseitigt haben, werden ihre Heere in das Land strömen und alles niedermachen, was ihnen in den Weg kommt. Dabei, so fürchte ich, werden sie auch vor unseren Sümpfen nicht haltmachen. Ich glaube zwar, dass wir uns halten können. Aber es wird blutig werden, verdammt blutig, sag ich euch.«
    »Der grüne Wall ist beseitigt«, sagte Heleandhal mit sanfter Stimme, »und Herr Rogon ist einer der Fürsten, die das Land für ihre Völker zurückfordern.«
    KanHeen musterte Rogon misstrauisch, hob dann aber den Krug und streckte ihm diesen entgegen. »Ich wünsche Euch viel Erfolg gegen diese grünen Narren und sage Euch eines: Bleibt von unseren Sümpfen weg. Wir Goisen fackeln nicht lange, sondern schlagen zu.«
    Rogon bog amüsiert die Lippen. Die Grenzen von Lhirus, dem westlichen der beiden Fürstentümer, die er im Auftrag Tharons übernehmen sollte, lagen mehr als zweihundert Meilen von diesen Sümpfen entfernt. »Ich werde gewiss nicht in Euer Land eindringen. Im Gegensatz zu anderen respektiere ich die Dämmerlandverträge, die das Sumpfgebiet der anderen Seite zusprechen.«
    »Wahrhaft wie ein Fürst gesprochen! Doch nun ist es spät geworden, und der morgige Tag beginnt für uns beim ersten Dämmerlicht. Eine gute Nacht wünsche ich euch allen.« KanHeen trank seine Gläser leer, stand dann auf und ging etwas schwankend hinaus.
    Tirah sah ihm kurz nach und musterte dann Rogon. »Ich habe mir vorhin den Raum angesehen, in dem wir heute Nacht untergebracht werden. Solltest du zu schnarchen beginnen, verbanne ich dich unbarmherzig nach draußen. Es soll allerdings heute Nacht regnen.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass ich nicht schnarche!« Rogon grinste und verschränkte dann die Hände im Nacken. »Morgen geht es los, und in ein paar Tagen werden wir der anderen Seite so nahe sein wie niemals zuvor.«
    »Allerdings werden wir nicht viel sehen, weil uns der Schiffer unter Deck einsperren lässt«, spottete Tirah und stand auf. »Ich gehe jetzt zu Bett!«
    Im Grunde war sie nicht weniger neugierig auf den Westen, den auch sie bislang nur sehr selten und niemals im Frieden betreten hatte.

Vierzehntes Kapitel
    Die Jäger
    N ’ghar war bereits auf der westlichen Seite des Großen Stromes gewesen. Daher erschreckte es ihn nicht, als er spürte, wie die gewohnten Farben hinter ihm zurückblieben und er in ein fahles Gelb eintauchte, welches das Land zwischen dem Großen Strom und dem Fluss Thane erfüllte. Auf der anderen Seite des Thane erstreckten sich mehrere Menschenreiche, doch hier gab es zumeist nur ödes Land, in dem nur vereinzelt Siedlungen existierten. Dafür roch er immer wieder Hinterlassenschaften der Götterkriege.
    Da N’ghar ein gutes Gespür für die Magie in der Landschaft besaß, konnte er die Stellen umgehen, die ihm gefährlich erschienen. Sein Boot hatte er so im Uferschilf versteckt, dass es nur durch einen dummen Zufall gefunden werden konnte. Mit ihm wollte er die Priesterin und einige andere, die er zu befreien hoffte, zur nächsten Lotsenstation schicken, von der aus sie nach Edessin Dareh fahren konnten. Der Rest würde sich mit ihm zu Fuß dorthin durchschlagen müssen.
    Trotz seiner Vorsicht kam N’ghar doppelt so schnell voran wie ein mit aller Kraft laufender Mensch. Das hatte er vor allem der fast unbesiedelten Ödnis zu verdanken. Als er sich dem Rand des Gebietes näherte und nördlich davon in der Ferne bereits die ersten, von Menschen bewohnten Orte entdeckte, witterte er

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