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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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geeignete Nahrung herausgenommen hatte.
    Bei Rongi wählte neben den Augen auch sein Hunger mit aus, und er brachte eine so große Portion zum Vorschein, an der selbst ein erwachsener Katzenmensch zu kauen gehabt hätte. Daher erntete er ein vorwurfsvolles Kopfschütteln von Ysobel. Diese musste neben ihrer Mahlzeit auch die für die Schlangenfrau herausnehmen, weil die Blaue es nicht wagte, in den Schrank hineinzugreifen.
    »Wie heißt du eigentlich?«, fragte Ysobel die Heilerin.
    » Iroka «, antwortete diese und begann so vorsichtig zu essen, als könnte etwas Böses in der Mahlzeit stecken.
    Laisa aß mit gutem Appetit, spitzte dabei aber ihre Ohren, um ja nicht zu überhören, wenn jemand die große Halle betreten wollte. Nebenher beschäftigten sich ihre Gedanken mit dem Geschöpf, dem sie den Namen Lizy gegeben hatte. War dies wirklich sie selbst gewesen? Noch mehr aber interessierte sie die Frage, ob sie sich noch einmal in diesen kleinen Feuerspeier verwandeln würde. In dieser Situation hatte er sich als sehr brauchbar erwiesen, und sie hoffte, dass er ihr auch in Zukunft in kritischen Situationen helfen könnte.

Dreizehntes Kapitel
    Die Goisen
    W ährend das Schiff zwischen dem Mangrovengestrüpp dahinglitt, begriff Rogon, weshalb es den Nachbarvölkern nicht gelungen war, die Goisen aus ihrem Sumpfland zu vertreiben. Die Fahrrinne zwischen den Inseln glich einem Labyrinth und wurde zudem durch die komplizierten Flutverhältnisse beeinflusst, die die sechs Monde der Welt erzeugten. Außerdem waren die Goisen auf der Hut und fingen jeden ab, der in ihre Gewässer eindringen wollte.
    Da sie allen Fremden misstrauten, hatten sie ihm ebenso wie Tirah, Tibi, Keke und Zakk eine Augenbinde umgelegt, doch das dichte Tuch beeinträchtigte ihn kaum. Er sah durch Jades Augen und durch die des Falken, den er Bernstein getauft hatte, und ließ darüber hinaus seine magischen Sinne wandern. Ihm ging es vor allem um jene Spuren von Grün, die auf Erulims Artefakte hindeuteten. Er entdeckte jedoch nur einzelne, tief im Schlamm versunkene Kristalle, die keinerlei Wirkung mehr zeigten, sowie an zwei Stellen größere Mengen Gold, die seiner Schätzung nach mehrere tausend Firin wert waren.
    Er selbst und seine Gefährten befanden sich zusammen mit Heleandhal und mehreren Goisen auf einer Barke. Zwei weitere Barken transportierten ihre Pferde, die, von einem Beruhigungszauber des Eirun erfasst, entspannt dalagen und schliefen.
    Die Siedlung, zu der man sie brachte, lag im südlichen Teil der Goisan-Sümpfe und wirkte mit ihren Vorwerken aus Mangrovenwällen und Palisadenmauern recht wehrhaft. Von der Insel führte eine Fahrrinne nach Westen und gab den Blick auf die Bucht von Lanar frei, die einige Meilen entfernt begann. In den Dämmerlandverträgen wurde sie das Delta des Großen Stromes genannt, und da dieser offiziell die Grenze zwischen den Völkern der roten und der goldenen Seite bildete, ließ diese Bezeichnung keine Umgehung der Verträge zu.
    Die Goisen lenkten die Barke geschickt in die Hafeneinfahrt. Dabei überkam Rogon für einen Augenblick das Gefühl, als passiere das Schiff massives Metall. Also konnte die Einfahrt mit einer schweren Kette versperrt werden. Der Hafen selbst war so groß, dass ein halbes Dutzend großer Strombarken sowie eine größere Zahl kleinerer Schiffe darin Platz fanden. Die ersten Häuser am Ufer standen auf Stelzen, und die anderen Gebäude weiter im Innern der Inseln besaßen tief reichende Grundfesten aus Holz, so dass sie nicht in den weichen Boden einsanken. Dies hier war wirklich ein Gebiet, in dem sich nur Schlangenmenschen wohl fühlen konnten, dachte Rogon – oder eben die Goisen.
    Der Schiffer der Barke rief den Leuten an Land etwas zu. Sofort eilten mehrere Männer herbei, fingen die Leinen auf und vertäuten das Schiffchen. Dabei starrten sie mit einer mit Neugier gemischten Ehrfurcht den Eirun an und bedachten dessen Begleiter mit scheelen Blicken.
    »Ihr könnt jetzt die Tücher abnehmen und aussteigen!« Der Sprecher bemühte sich nicht, freundlich zu klingen.
    Rogon löste die Binde von seinen Augen, nahm sein Bündel und trat auf den Steg. Tirah folgte ihm mit verbissener Miene. Die meisten Menschen hier waren von gelber Grundfarbe, und es kostete sie Mühe, diese nicht als Feinde anzusehen, die es zu bekämpfen galt.
    Zum Glück war der Goise, der jetzt auf sie zukam, leicht magisch weiß. Seine Kleidung wies ihn als wohlhabenden Mann aus, denn er trug lange

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