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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Hosen und eine langschößige Jacke, auf der ein Symbol aus Weißgold prangte.
    Er war wuchtig gebaut und mehr als einen Kopf größer als Rogon, so dass dieser zu dem Mann aufschauen musste. Der Goise blieb vor der Gruppe stehen und deutete eine leichte Verbeugung vor Heleandhal an, während er Rogon und den anderen seine Verachtung spüren ließ.
    »Ich bin KanHeen, der Herr dieser Stadt und gleichermaßen der Gouverneur des Südteils dieser Provinz.« Es klang selbstbewusst und auch so, als wolle er die Ankömmlinge einschüchtern.
    »Ich bin Heleandhal aus Gilthonian und suche für mich und meine Begleiter eine Möglichkeit, stromaufwärts zu reisen«, antwortete der Eirun.
    KanHeen überlegte kurz und nickte. »Wenn Ihr warten wollt, bis ich meine Fracht zusammenhabe, nehme ich Euch gerne mit, mein Herr. Dieses Ostgesindel hingegen kann meinetwegen schwimmen, wenn es nach Norden will. Mit ihnen werde ich mein gutes Schiff nicht besudeln.«
    Der abfällige Ton des Goisen machte Rogon wütend. »Sag deinen Leuten, sie sollen uns wieder zum Festland bringen. Wir schlagen uns bis zur Maraand-Fähre durch.« Er sah Tirah nicken und wollte wieder auf die Barke steigen.
    »Ich werde mit Euch kommen«, erklärte Heleandhal und machte Anzeichen, ihm zu folgen.
    Da rief der Goise: »Halt! Ich will mir nicht die Schande aufladen, dass ein gelber Eirun mein Schiff verschmäht. Ihr, Herr Heleandhal, seid mein Gast. Die dort aber«, KanHeen wies auf Rogon und dessen Begleiter, »bezahlen mir für die Passage zur Heiligen Stadt je drei Goldfirin sowie einen für jeden Gaul!«
    Das waren zusammen einundzwanzig Goldfirin und somit eine gewaltige Summe. Rogon wollte empört auffahren, doch der Goise sah ihn spöttisch an.
    »Ich feilsche nicht! Entweder ihr zahlt das Geld oder …«
    »Wenn wir nicht mitfahren, fährt auch der Eirun nicht mit«, versuchte Rogon, den Goisen zu erpressen.
    Doch dieser Nerv war bei KanHeen völlig taub. »Es ist ein gutes Angebot, und ich mache es nur wegen Herrn Heleandhal. Kein anderer Kapitän meines Volkes würde euch mitnehmen, sei es mit einem Eirun oder ohne.«
    Bevor Rogon etwas darauf antworten konnte, legte Tirah ihm die Hand auf den Arm. »Lass es gut sein! Der Mann meint es ernst. Es ist besser, wir kommen auf diese Weise rasch in die Heilige Stadt, als wenn wir durch die Einbruchslande bis zur Maraand-Fähre reiten!«
    »Was vor allem wegen des grünen Walles nicht so einfach wäre«, spottete KanHeen, der sich im Besitz sämtlicher Vorteile glaubte.
    Rogon lag schon auf der Zunge zu erklären, dass der Fluch von Rhyallun gebrochen und damit auch der grüne Wall erloschen war. Doch er hielt den Mund und zählte dem Kapitän jede Münze einzeln vor.
    »Das ist Ostgeld!«, rief dieser. »Wenn ich das in Edessin Dareh umtausche, verliere ich ein Drittel des Wertes. Legt also noch einmal sieben Goldfirin dazu!«
    In Rogon wuchs der Wunsch, dem unverschämten Kerl das Geld in den Rachen zu stopfen, doch er beherrschte sich und zahlte auch noch diese Summe.
    KanHeen steckte die Münzen mit zufriedener Miene ein und wies auf ein Gebäude, aus dem Essensdüfte drangen. »Ihr könnt euch bis zur Abfahrt in der Taverne einmieten. Ach ja, wenn wir Edessin Dareh erreicht haben, könnt ihr meinen Matrosen noch ein hübsches Trinkgeld dafür geben, dass sie es mit euresgleichen ausgehalten haben.«
    Jetzt musste Tirah Rogon festhalten, da er sonst auf den Goisen losgegangen wäre. Sie selbst wusste nicht, ob sie lachen oder besser den Kopf schütteln sollte. Auch wenn es kaum Verbindungen zwischen den beiden Seiten des Stromes gab, so hatte sie doch gehört, dass die Goisen bei den Völkern des Westens als ruppig, unverschämt und raffgierig galten. KanHeen hatte dieses Bild voll und ganz bestätigt.
    ☀ ☀ ☀
    Kurze Zeit später saßen sie in der Taverne und wurden von der Wirtin misstrauisch beäugt. Diese hatte sie auch nur deshalb eingelassen, weil Heleandhal bei ihnen war und sie keinen Eirun abweisen wollte. Rogons Laune war noch immer schlecht, doch Tibi beruhigte die anderen.
    »Herr Rogon leidet noch an den Auswirkungen des Fluches von Rhyallun. Aber die Stromreise wird ihm guttun.«
    »Wenn sie zustande kommt«, wandte Keke ein. Sie mochte keine Leute, die ihr verboten, ins Wasser zu springen und Fische zu fangen. Doch die Goisen hatten ihr ziemlich harsch klargemacht, dass sie in der Nähe ihrer Muschelzuchtbänke nichts verloren hatte.
    »Sie wird zustande kommen«, sagte Heleandhal,

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