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Fluch des Südens: Ein Fall für John Gowers (German Edition)

Fluch des Südens: Ein Fall für John Gowers (German Edition)

Titel: Fluch des Südens: Ein Fall für John Gowers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Twardowski
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Edward Harewood«, sagte der Reeder ironisch. »Oder General Harewood, wie er sich neuerdings gern nennen lässt. Der große Saubermann Victorias, der …«
    »Robert!«, unterbrach Mrs. Maguire ihren Mann ruhig, aber bestimmt.
    »Entschuldige, Liebes!«, sagte Maguire prompt und erklärte, jetzt wesentlich gelassener: »Jack Harewood ist der Führer der Kampagne ›Sauberes Victoria‹: Keine Sträflinge, Freigelassenen, Taugenichtse  – und Einwanderer nur, wenn sie mindestens fünfhundert Dollar als Sicherheit hinterlegen können. Nach zwanzig Jahren im Stadtrat hat er bei der Wahl im nächsten Monat zum ersten Mal einen Gegenkandidaten: mich!«
    »Zwanzig Jahre.« Gowers runzelte die Stirn. »Was genau hat man Ihnen bei der Polizei gesagt, Sir?«
    »Dass wir warten müssen, bis die Entführer Forderungen stellen. Vorher könne man überhaupt nichts machen«, sagte der Reeder.
    »Sonst nichts?«
    »Nur, dass wir nichts tun sollen, was das Leben unserer Kinder gefährdet«, antwortete besorgt Mrs. Maguire.
    »Hm.« Gowers ging probeweise davon aus, dass doch bereits eine Forderung gestellt worden war, behielt diese Überlegung aber für sich, um keine vorschnellen Reaktionen auszulösen.

21.
    Desmond Bonneterre erwachte in der Dämmerung, weil er Durst hatte, und äußerte das knurrend. Seine Zunge fühlte sich zäh und wund an. Er hatte am Abend zuvor zu viel getrunken und zu viel geraucht und brauchte eine Weile, ehe er auch nur schlucken konnte. Seine Träume waren wirr gewesen und durchdrungen von der Schmach der Niederlage, die er erlitten hatte. Nathan. Das Kopfschütteln des alten Generals Willoughby. Die Zurechtweisung seiner Mutter. Noch einmal fiel er in einen klebrigen Halbschlaf und erwachte schließlich, weil er in einer Pfütze seines eigenen Schweißes lag. Dass es schon am frühen Morgen so warm sein konnte! Hatte er jetzt getrunken? Seine Zunge stieß vertrocknet gegen Zähne und Gaumen, er hatte noch nicht getrunken!
    Die tiefen Atemzüge neben seinem Bett weckten ihn vollends und stachelten sofort auch die Wut an, die sein ganzes Leben bestimmte. Er wollte etwas trinken. Sofort! Rollte zur Seite, deckte sich auf dabei und schlug heftig mit der flachen Hand nach unten, wobei er etwas Warmes traf, das sich neben seinem Bett auf dem Boden ringelte, sofort hochschreckte und verängstigt zur Seite rutschte.
    »Zu trinken!«, befahl Bonneterre der etwa sechzehnjährigen Negerin, die in seinem Schlafzimmer auf genau solche Befehle zu warten hatte. Sie sprang auf, um ihrem Herrn ein Glas von dem Wasser zu holen, das im Krug neben der Waschschüssel am anderen Ende des geräumigen Zimmers stand. Sie hoffte inbrünstig, dass er danach noch einmal einschlafen würde. Aber Bonneterre hatte die leichte seidene Decke jetzt vollständig zur Seite geschleudert, lag nackt auf dem durchgeschwitzten Laken und befahl ihr, ihn zu waschen, nachdem das Wasser seine Kehle und seine Stimmbänder freigespült hatte. Gehorsam feuchtete sie eines der Handtücher an und rieb seinen Körper damit ab, den dabei eine angenehme Kühle und eine kitzelnde Gänsehaut überzogen. Nach einigen Minuten drückte er ihren Kopf auf seinen Unterleib.
    Obwohl er seit zwei Jahren verheiratet war, schlief Desmond Bonneterre allein, wenn man von der Sklavin Darioleta absah, deren Anwesenheit aber nicht mehr zählte als in späteren Zeiten das Vorhandensein eines Lichtschalters oder eines Wasserhahns. Auch im Zimmer seiner jungen Gemahlin Eleanor schlief eine Sklavin, die ihr das Nachtgeschirr unterhielt, das Licht anzündete, die Waschschüssel füllte, Handtücher und Kleider bereitlegte. Einzig seine Junggesellengewohnheit, auch andere morgendliche Bedürfnisse von den stummen Dienerinnen befriedigen zu lassen, hatte Eleanor abgestoßen und sie in ein separates Schlafzimmer auswandern lassen.
    Bonneterre war das gleich, er hatte seine Pflicht getan. Er hatte das Mädchen geheiratet, das seine Mutter für ihn ausgesucht hatte, den Familienbesitz dadurch noch einmal beträchtlich vermehrt und sie nun schon zum zweiten Mal geschwängert. Wenn es wieder ein Junge wurde, die Erbfolge damit endgültig gesichert wäre, würde
man sich ohnehin nur noch bei Tisch sehen und bei gesellschaftlichen Anlässen zusammen zeigen. Eleanor war so langweilig! Nachdem er befriedigt war, stand er auf, ließ sich das restliche Wasser über den Kopf schütten, bis der wieder halbwegs auf seine Schultern passte, und trat auf den Balkon hinaus.
    Das Haus

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