Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
herbeigerufen.«
»Sie pendeln also zur Arbeit.«
Mr. Kadam lächelte. »Ja. So könnte man es wohl ausdrücken.«
Ich hob ein Blatt Papier mit dem Bild eines chinesischen Drachentanzes hoch. »Ich habe einen solchen Tanz bei einer Hochzeit gesehen, auf die ich mit Li gegangen bin.«
Ich reichte Kishan das Bild, während Mr. Kadam nickte und mit seinen Erklärungen fortfuhr: »Der Drachentanz ist ein typischer Bestandteil des chinesischen Neujahrsfests. Er wird zu Ehren des Drachen getanzt und bittet ihn, den Tänzern im kommenden Jahr nur Gutes widerfahren zu lassen. Drachen bringen den Regen, beschützen Wasserstraßen, bewachen Schätze und sind für Kraft, Reichtum, Glück und Fruchtbarkeit verantwortlich. In früheren Jahrhunderten habe die Chinesen sich sogar ›Kinder des Drachen‹ genannt.
Bei einer Hochzeit bittet das frisch vermählte Brautpaar die Drachen, die Verbindung zu segnen. An Neujahr bitten alle Einwohner um ihren Segen. Nebenbei bemerkt, habe ich auch eine kleine Recherche zum Thema Farben durchgeführt. Allem Anschein nach haben die Farben unterschiedliche Besonderheiten und Eigenschaften. Schwarze Drachen gelten als böse und verschlagen. Rote werden mit Blut, Wut, Zorn, Liebe, Feuer, Leidenschaft und Vulkanen in Verbindung gebracht. Blaue Drachen sind friedfertiger. Sie lieben Eis und kalte Gewässer. Goldene sind die Könige und Königinnen der Drachen und häufen Reichtümer an. Grüne können heilen und das Wohlbefinden steigern, sind jedoch gleichzeitig für Erdbeben verantwortlich, speien Säure und fressen Menschen. Weiße Drachen sind nachdenklich und weise, werden nur selten gesichtet, erzählen Halbwahrheiten, sind Todesboten, und ihre Schuppen glänzen wie Spiegel.«
»Hört sich verlockend an.«
Kishan legte den Arm um mich und drückte meine Schulter.
»Vergessen Sie nie, Miss Kelsey, dies ist nur meine Recherche. Ihre Drachen können damit übereinstimmen oder völlig anders sein.«
»Ich weiß.«
»Die Hälfte meiner Nachforschungen in Bezug auf Kürbisse war nicht zutreffend, nicht wahr?«
»Ja. Ich erinnere mich. Aber es ist trotzdem ein angenehmes Gefühl, gut vorbereitet zu sein.«
»Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du uns noch einen Überblick verschaffst, wie man sie töten kann … nur für alle Fälle«, schlug Kishan vor.
Mr. Kadam stimmte zu und sprach während der folgenden zwei Stunden leidenschaftlich über die verschiedenen Arten von Drachen und ihre Eigenschaften. Nachdem er schließlich überzeugt war, dass wir alles wussten, was es über Drachen zu wissen gab, schlug er vor, zur Brücke hinaufzugehen, um uns einige der Landkarten des Kapitäns genauer anzusehen. Als ich beiläufig fallen ließ, dass wir auf dem Oberdeck zu Mittag essen könnten, erklärte er, dass wir auf die Goldene Frucht angewiesen waren, weil er der gesamten Crew Landurlaub gegeben hatte, einschließlich des Kapitäns und seines ersten Offiziers.
Ich holte die Goldene Frucht, während Mr. Kadam behutsam seine Notizen ordnete und sie wieder in der Schreibtischschublade verschwinden ließ. Dann machten wir uns auf den Weg zur Brücke, wobei Mr. Kadam den Kimono mitnahm, damit er ihn später mit den Landkarten vergleichen konnte. Als wir ankamen, zog er eine große, laminierte Karte vom Golf von Bengalen heraus. Die Frucht lieferte Sandwiches und ein Tablett mit aufgeschnittenen Melonenscheiben, die ich Mr. Kadam anbot, doch er machte nur eine abwehrende Handbewegung, derart konzentriert war er auf sein Unterfangen. Kishan und ich aßen ohne ihn.
Bedächtig fuhr ich noch einmal den roten Drachen nach, bevor ich den Kimono, mit der Drachenseite nach unten, auf dem Regal über der Reihe an Monitoren ausbreitete. Ich legte den Finger auf den Ufertempel und folgte der Stickerei bis zum roten Punkt, der Ersten der sieben Pagoden. Der rote Punkt begann zu wachsen, und meine Hand glühte. Die Fäden trennten sich auf und fingen an, mit unsichtbarer Nadel neu vernäht zu werden, bevor sie auf der anderen Seite des Kimonos verschwanden.
Nervös rief ich nach Kishan und Mr. Kadam, die beide über die Landkarte gebeugt waren, und drehte den Kimono um. Die roten Stiche bewegten sich immer noch, bis sie den roten Drachen erreichten. Der Drache blinzelte und knurrte, dann machte er es sich wieder auf dem Stoff gemütlich.
Von Panik ergriffen, rief ich: »Was habe ich nur getan? Was geschieht hier?«
Mr. Kadam eilte herbei und legte mir beruhigend die Hand auf den Arm, doch dann erstarrte
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