Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
zu gehen und dann noch einen. Ich hatte Angst, wusste jedoch nicht, wovor ich mich fürchtete. Schließlich erreichte ich Ren. Er beobachtete jede meiner Bewegungen mit einer Intensität, die mich nervös machte. Er musste meine Furcht gespürt haben, denn er senkte seinen eindringlichen Blick und zeigte auf eines der Sofas. Angespannt setzte ich mich ihm gegenüber und verschränkte die Hände im Schoß.
Nach einem langen Moment des Schweigens sagte ich: »Du … wolltest mit mir reden?«
Ren lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete mich ruhig.
»Was … willst du … mir sagen?«, stammelte ich.
Er legte den Kopf schief. »Du hast Angst. Das ist völlig unnötig«, sagte er leise.
Ich blickte konzentriert auf meine Hände.
»Du verhältst dich«, fuhr er fort, »wie damals, als ich mich dir in Phets Haus offenbart habe.«
»Ich kann nichts dagegen tun.«
»Ich will nicht, dass du dich vor mir fürchtest, Prija , niemals.«
Meine Augen trafen seine, und ich holte tief Atem. »Du hast gesagt, du erinnerst dich wieder. Ist das wahr?«
»Ja. Ich hatte einen … Trigger.«
Erschrocken fragte ich: »Was war das für ein Trigger? Was hat nach all der Zeit dein Gedächtnis zurückgebracht?«
Er blickte weg. »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass es vorüber ist. Ich erinnere mich an dich. An uns. Kishkindha. Oregon. Ich erinnere mich, gefangen genommen worden zu sein, dich an Kishan übergeben zu haben, den Valentinstanz, den Kampf mit Li, unseren ersten Kuss … An einfach alles.«
Ich stand auf und ging zum Fenster, drehte ihm den Rücken zu und legte meine Hand auf das kühle Glas.
Ren fuhr fort: »Phet hatte recht. Ich habe mir das selbst angetan.«
Ich ballte die Faust und berührte mit der Stirn die Scheibe. Mein Atem ließ das Fenster leicht beschlagen. »Warum?« Meine Stimme brach. »Warum hast du das nur getan?«
Er erhob sich und stellte sich neben mich – nah genug, dass seine Nähe mich aufwühlte. Ren berührte eine meiner Haarsträhnen, und seine Finger strichen sanft über meinen Hals. Ich zuckte zusammen, blieb jedoch, wo ich war.
»Durga hat angeboten, mir dabei zu helfen, dich auszublenden, und sie hat sogar eine unterbewusste Abneigung gegen dich in mir eingepflanzt. So konnte mich Lokesh nicht benutzen, um dich zu finden. Er hat mich Dinge sagen lassen, die ich ihm niemals verraten wollte. Durch irgendeinen Zaubertrick hat er mich halluzinieren lassen. Er war besessen davon, dich aufzuspüren. Dich zu vergessen, war die einzige Möglichkeit, dich zu beschützen. Der einzige Weg, dich zu retten.«
Eine Träne rollte mir die Wange hinab. Weitere folgten, und ich schniefte verhalten.
Er kam einen Schritt näher und legte eine Hand neben meine auf die Scheibe. Dann beugte er sich vor und sagte leise: »Es tut mir so leid, Iadala . Es tut mir leid, dass ich nicht da war, als du mich gebraucht hast. Mir tun all die Dinge leid, die ich dir gesagt habe. Dein Geburtstag tut mir leid, und am meisten tut es mir leid, dass ich dir das Gefühl gegeben habe, ich würde dich nicht mehr wollen. Das war nie der Fall. Niemals. Selbst als ich mich nicht an dich erinnern konnte.«
Ich lachte und weinte gleichzeitig. »Selbst als Randi hier war?«
»Ich konnte Randi nicht ausstehen.«
»Du hast mich ganz schön an der Nase herumgeführt.«
»Wenn man scheitern will und tatsächlich scheitert, ist das dann ein Erfolg? Ich habe dich absichtlich von mir weggestoßen. Als Kishan dir die Mund-zu-Mund-Beatmung gegeben hat und ich es nicht konnte, wusste ich, dass du jemanden brauchst, der auf dich aufpassen und für dich da sein kann. Ich war nicht der, den du gebraucht hast.
Kelsey, ich erinnere mich an jeden einzelnen Moment, den wir zusammen verbracht haben. Ich erinnere mich an das erste Mal, als du mich in Tigergestalt berührt hast. Ich erinnere mich an unseren Streit in Kishkindha. Ich erinnere mich an die Angst, die mich zerfressen hat, nachdem du von einem Kappa gebissen wurdest. Ich erinnere mich an das Kerzenlicht, das sich bei unserem Valentinstanz in deinen Augen gespiegelt hat. Ich erinnere mich an das erste Mal, als du mir deine Liebe gestanden hast, kurz bevor du aus Indien geflohen bist, und ich erinnere mich, wie ich dich in Oregon an Kishan übergeben habe und dich habe gehen lassen. Damals glaubte ich, das wäre die schlimmste Entscheidung, die ich je zu treffen habe, aber dann hat Durga mir die Möglichkeit geboten, dich zu retten. Ich hätte es fast nicht
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