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Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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auch wenn er damals keine Erinnerung hatte. Er hatte seine Chance und hat sie ungenutzt verstreichen lassen. Kishan verdient ebenfalls seine Chance. Na also. Ich habe meine Wahl getroffen. Ich werde bei Kishan bleiben.
    Da ich endlich zu einer Entscheidung gekommen war, drehte ich den Schlüssel zu meinem Herzen um. Ich schloss meine Gefühle für Ren tief in mir ein und ließ nur den Teil meines Herzens offen, der Kishan gehörte. Ich fühlte mich beengt und unwohl, doch da war genug von meinem Herzen übrig, um zu funktionieren. Zumindest mehr als ein kleines Stückchen. Was machte es schon, wenn der andere Teil meines Herzens schlug, als hätte man ihm einen Druckverband angelegt? Was machte es schon, wenn es kurz davor stand zu platzen und mich zugrunde zu richten? Was machte es schon, wenn ich mich eingesperrt fühlte und glaubte zu ersticken? Ich könnte lernen, mich daran zu gewöhnen, wie chinesische Mädchen lernen, mit eingeschnürten Füßen zu gehen. Sicher, anfangs wäre es schmerzhaft, aber im Laufe der Zeit würde ich mich damit abfinden.
    Ich zog mich an und machte mich widerstrebend auf den Weg zur Brücke. Ich blieb vor Kishans Tür stehen und stieß sie einen winzigen Spalt auf. Er schlief, die Decke um seine Taille gebauscht. Ich ging zum Bett und strich Kishan das Haar aus dem Gesicht. Er lächelte im Schlaf und drehte sich um. Dann marschierte ich zum Aufzug.
    Als ich die Glastür erreichte, fand ich dort eine blaue Seidenrose, an der ein Briefchen heftete. Ich zog den Umschlag ab und öffnete ihn. Darin lagen ein Paar Perlenohrringe und ein Gedicht.
    Weißt du vielleicht, wie dieses arme, schnörkellose Wese n –
    Die Auste r – ihren flachen, von Mondlicht beschienenen Kelch mit Edelsteinen füllt?
    Wo die Schale ihn verdrießt oder der Meersand ihn grämt,
    Bedeckt er seinen Kummer mit diesem wundervollen Prunk.
    – Sir Edwin Arnold
    Lass mich meine Perle behalten.
    Ren
    Ich zerknüllte die Notiz und stopfte sie zusammen mit den Ohrringen in meine Tasche. Dann fuhr ich mit dem Aufzug nach oben und ging zur Brücke, wo ich Mr. Kadam vorfand, der fieberhaft über seinen Unterlagen brütete.
    »Womit sind Sie beschäftigt?«, fragte ich.
    »Kishan und ich haben die Zeichen auf der Himmelsscheibe entschlüsselt.«
    »Oh? Und was bedeuten sie?«
    »Kishan glaubt, es sind die Hindernisse, die zwischen uns und den weiteren Pagoden liegen. Und aufgemalt ist der Weg, wie man sie sicher umschiffen kann. Wir testen diese Theorie gerade aus. In etwa einer Stunde werden wir die erste Markierung erreichen. Aus diesem Grund habe ich Kishan ins Bett geschickt.«
    »Ich verstehe.« Ich bestellte mir von der Goldenen Frucht ein paar Waffeln und setzte mich neben Mr. Kadam, der ungerührt weiterarbeitete.
    »Geht es Ihnen besser, Miss Kelsey?«
    »Ich … habe nicht besonders gut geschlafen. Ren und ich haben geredet, und er scheint sich wirklich an alles zu erinnern. Aber das macht die Sache nur noch komplizierter.«
    »Ja. Ich habe mich heute Morgen eingehend mit ihm unterhalten.«
    Ich lenkte meine gesamte Aufmerksamkeit auf den Teller und tauchte die fein säuberlich geschnittenen Waffelstücke in den Sirup. »Ich … würde im Moment lieber nicht darüber reden, wenn das für Sie in Ordnung ist.«
    »Natürlich. Sie können sich jederzeit an mich wenden oder auch überhaupt nicht. Ich habe immer ein offenes Ohr für Sie.«
    »Vielen Dank für Ihr Verständnis.«
    »Immer gerne.«
    Eine Stunde später erschien Kishan mit meiner Jacke auf dem Arm, legte sie mir über die Schultern und wandte sich dann den Karten zu, über denen Mr. Kadam gebrütet hatte. Etwas knisterte in meiner Jackentasche. Meine Hand glitt hinein und ich zog ein Blatt Papier heraus. Es war ein Sonett. Genau genommen das Sonett 116, das normalerweise eines meiner Lieblingsgedichte war.
    Nichts kann den Bund zwei treuer Herzen hindern,
    Die wahrhaft gleichgestimmt. Lieb’ ist nicht Liebe,
    Die Trennung oder Wechsel könnte mindern,
    Die nicht unwandelbar im Wandel bliebe.
    O nein! Sie ist ein ewig festes Ziel,
    Das unerschüttert bleibt in Sturm und Wogen,
    Ein Stern für jeder irren Barke Kiel –
    Kein Höhenmaß hat seinen Werth erwogen.
    Lieb’ ist kein Narr der Zeit, ob Rosenmunde
    Und Wangen auch verblühn im Lauf der Zeit –
    Sie aber wechselt nicht mit Tag und Stunde,
    Ihr Ziel ist endlos, wie die Ewigkeit.
    Wenn dies bei mir als Irrthum sich ergiebt,
    So schrieb ich nie, hat nie ein Mann geliebt.
    »Was ist los?«, fragte

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