Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
der Reling in der Nähe unseres Esstischs. Der Wind wehte scharf, und als ich mir das Haar aus dem Gesicht strich, hörte ich das leise Murmeln männlicher Stimmen. Den Stimmen folgend, schlüpfte ich durch einen schmalen, überdachten Durchgang, nur um wie erstarrt stehen zu bleiben, als ich Ren und Kishan erblickte, die mir den Rücken zugewandt hatten. Ich stand gegen den Wind, und das Wetter war so stürmisch, dass sie mich nicht hören konnten.
Während ich auf sie zuschritt, vernahm ich Kishans Stimme. »Ich glaube nicht, dass sie sich so verhalten wird, wie du erwartest.«
»Sie ist fast so weit. Aus den Augen, aus dem Sinn«, erwiderte Ren.
»Ich denke, du unterschätzt ihre Gefühle für dich.«
»Das spielt keine Rolle. Ich habe meine Entscheidung getroffen.«
»Du bist nicht die einzige Person, die das etwas angeht.«
»Es muss geschehen, Kishan. Ich werde das nicht noch einmal zulassen.«
»Es war nicht deine Schuld.«
»Doch. Ich bin dafür verantwortlich. Ich muss mit den Konsequenzen leben.«
»Es wird sie verletzen.«
»Du wirst da sein, um sie zu trösten.«
»Das wird nicht reichen.«
»Doch, das wird es.« Ren legte Kishan eine Hand auf die Schulter. »Die Zeit … heilt alle Wunden.«
»Du musst es ihr sagen. Wenn du mit Kelsey Schluss machen willst, verdient sie, dass sie es aus deinem Munde hört.«
Schluss machen?
Die letzten paar Schritte flog ich geradezu, stürmte auf die Brüder zu und rief: »Was in aller Welt beredet ihr zwei da? Ich hoffe doch inständig, dass ich schlafwandle und diese Unterhaltung nie stattgefunden hat!«
Beide wirbelten gleichzeitig herum. Kishan sah schuldbewusst aus, während sich Rens Gesichtsausdruck verhärtete, als bereitete er sich auf einen Kampf vor.
Ich bohrte Ren den Finger in die Brust. »Wo hast du die letzten paar Tage gesteckt? Du schuldest mir eine Erklärung, Mister! Und du!« Ich drehte mich zu Kishan um. »Wie könnt ihr es wagen, euch gegen mich zu verschwören und Pläne zu schmieden, ohne mich einzubeziehen! Ihr solltet es besser wissen!«
Kishan verzog das Gesicht. »Es tut mir leid, Kells. Du und Ren, ihr müsst reden. Ich komme später zu dir und lasse mich gerne weiter anschreien.«
»Schön.«
Kishan verschwand in Windeseile, während sich Ren mit entschlossener Miene gegen die Reling lehnte.
»Nun? Bekomme ich jetzt eine Erklärung, oder muss ich sie mit meinem Blitz aus dir herauskitzeln?«
»Du hast gehört, was ich dir sagen will. Ich möchte mit dir Schluss machen.«
Ich konnte an nichts anderes denken als: »Warum?«
»Ich kann nicht … Es wird nicht … Wir sollten nicht … Glaub mir, ich habe meine Gründe, okay?«
»Nein. Nur zu behaupten, du hättest deine Gründe, reicht nicht.«
Etwas flackerte in seinen Augen auf. Schmerz. Aber der Funke erstarb rasch und wurde durch unerschütterliche Verbissenheit ersetzt. »Ich liebe dich nicht mehr.«
»Das glaube ich dir nicht. Da musst du schon mit einer besseren Erklärung aufwarten. Ich habe deine Wünsche auf dem Sternenfest gelesen. Schon vergessen?«
Er verzog das Gesicht. »Ach ja. Aber du musst mir trotzdem glauben. So ist es leichter für uns beide. Kishan hat Gefühle für dich, und es wäre besser, wenn du mit ihm zusammen wärst.«
»Du kannst mir nicht vorschreiben, wen ich lieben und wen ich nicht lieben soll.«
»Du liebst ihn doch längst.«
»Ich liebe dich , du Idiot.«
»Dann hör damit auf.«
»Ich kann meine Gefühle nicht einfach ein- und ausschalten.«
»Deshalb werde ich mich zurückziehen. Ich werde nicht mehr in deiner Nähe sein. Du wirst mich nicht zu Gesicht bekommen.«
»Oh, ich verstehe. Du glaubst, alles wird gut, wenn ich dich nicht mehr sehe?«
»Wahrscheinlich nicht. Aber es wird helfen.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn bitter an. »Ich kann nicht glauben, dass du mir wirklich rätst, mit deinem Bruder zusammenzukommen.
Das bist nicht du. Sag mir bitte, was ich getan habe, dass du so bist.«
»Du hast nichts getan.« Ren beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Reling. Er schwieg lange, weshalb ich zu ihm trat und mich ebenfalls über die Brüstung lehnte. Schließlich sagte er leise: »Ich konnte dich nicht retten.«
»Wie meinst du das?«
»Ich konnte es nicht. Ich habe versucht, dich wiederzubeleben, aber mir wurde schrecklich übel. Ich konnte dich nicht retten. Kishan musste einschreiten, und in meiner Eifersucht und meinem Zorn habe ich ihn weggestoßen. Ich habe dich
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