Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
trainierten das vertikale Tauchen, das Schwimmen unter Wasser und das Säubern unserer Schnorchel. Nach einer Weile begann ich, mich zu entspannen und die Zeit zu genießen. Das Wasser war kristallklar und ruhig, und ich konnte fünf bis zehn Meter in alle Richtungen sehen. Wes drillte uns mit Navigationsübungen, bei denen wir mithilfe unseres Kompasses in einer geraden Linie schwimmen mussten. Anschließend durften wir die Unterwasserwelt erkunden.
Wir entdeckten wunderschöne Muscheln und faszinierende Korallenfelder. Hunderte von Fischen huschten an uns vorbei. Die meisten waren mir fremd, aber ich erkannte Kaiserfische und Zackenbarsche. Glücklicherweise sah ich keinen einzigen Hai, doch eine Wasserschildkröte und eine Art Rochen schwammen gemächlich an uns vorbei. Ich blickte hinab und bemerkte, dass Ren zu mir hochsah. Um seine Augen bildeten sich Lachfältchen, gerade als ein Schwarm bunter Fische an ihm vorbeischoss. Da begriff ich mit einem Schlag, dass dies einer meiner Träume in Shangri-La gewesen war.
Damals hatte ich geträumt, mit Ren im Ozean zu schwimmen – und so war es nun tatsächlich passiert. Er zeigte mit dem Daumen nach oben, was in der Tauchersprache bedeutete, dass wir an die Oberfläche sollten. Ich tauchte neben ihm auf.
»Wie findest du es?«, wollte er wissen.
»Es gefällt mir wirklich gut. Solange keine Haie in Sicht sind, ist alles in Ordnung.«
»Schön.«
»Wolltest du mich etwas fragen?«
»Nein. Ich wollte dir nur rasch sagen, dass du wunderschön bist.« Er zwinkerte mir zu, grinste und tauchte wieder unter Wasser.
Nachdem wir zur Jacht zurückgekehrt waren und zu Mittag gegessen hatten, waren wir bereit für unsere nächste Lehrstunde. Dieses Mal gingen wir direkt von der Jacht ins Wasser. Ich folgte Kishans Beispiel und machte einen gewaltigen Schritt von der Schiffsrampe. Wir entfernten uns ein wenig vom Boot und gingen die Technik des CESA durch, des kontrollierten Notfall-Schwimm-Ausstiegs – ein Verfahren, das laut Wes angewendet wird, wenn einem Taucher die Luft ausgeht und er mit einem einzigen Atemzug auftauchen muss, während er die ganze Zeit über langsam ausatmet.
Dann wiederholten wir die fünf Punkte des kontrollierten Auf- und Abtauchens. Akribisch genau beobachtete ich mein Messgerät und meine Luftblasen. Wes hatte uns eingebläut, dass wir niemals schneller als unsere langsamste Luftblase auftauchen dürften. Sobald wir über Wasser waren und das Gleichgewicht gefunden hatten, drehten wir uns im Kreis, suchten nach Gefahren und sollten dem Boot ein Zeichen geben.
Wes war überzeugt, dass wir nun gewappnet waren für einen gemeinsamen kurzen Tauchtrip. Er teilte Ren und Kishan als Tauchpartner ein und wollte selbst mit Mr. Kadam und mir arbeiten. Wir sollten alle zusammenbleiben und trainieren, Tauchpartner zu werden, Buddys. Diesmal sah ich einen Barrakuda und einen Feuerfisch. Ich berührte eine Hirnkoralle, einen Seestern und eine riesige Trompetenmuschel. Ein großer Krebs huschte in Sicht, und ich folgte ihm eine Weile über den felsigen Meeresboden.
Das Meer war voller Farben, Bewegungen und sogar Geräuschen. Seegras wiegte sich hin und her. Fische schossen umher, stoben auseinander und glitten an uns vorbei. Ich hörte das Zischen der Gasbläschen und spürte die Vibrationen der Strömung, die an mir zerrte. Versunken in meine Umgebung bemerkte ich erst sehr spät, dass ich mich weit von Wes entfernt hatte, weshalb ich mich beeilte, ihn einzuholen.
Ich folgte Wes und tauchte zwischen einem kleinen Steinwall und einem Felsenriff hindurch. Genau in dem Moment huschte ein Aal aus der Felszunge und glitt über meinen Arm. Ich trat, so fest ich konnte, um mich, schrie und verlor meinen Atemregler. In Panik tastete ich nach meinem Oktopus-Notfallregler und rammte den Felsrücken hinter mir. Der Ersatzregler funktionierte einwandfrei, aber ich hatte alles vergessen, was ich im Training gelernt hatte, und tauchte hektisch und ohne auf meine Umgebung zu achten, von der Felszunge auf.
Ich schoss einen Meter in die Höhe und knallte mit dem Kopf gegen einen Felsvorsprung über mir. Ich konnte gerade noch die anderen ausmachen, die hastig auf mich zugeschwommen kamen, bevor ich das Bewusstsein verlor.
10
D u r g as T em p e l
I ch lag auf einem harten Untergrund. Das Erste, was ich bemerkte, war, dass ich nicht atmen konnte. Ich keuchte und würgte und wurde rasch zur Seite gerollt. Nachdem ich Unmengen von Salzwasser aus meiner rauen Kehle
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