Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
Voraus geplant. Es war kein schlechtes Leben, aber ich wollte ein Mitspracherecht. Als mich allmählich das Fernweh packte, habe ich sie verlassen, noch bevor ich das College geschmissen habe. Ich habe sie geliebt. Tu ich immer noch. Vielleicht wäre sie sogar mitgekommen. Vermutlich hat sie ein Weile auf mich gewartet, aber als ich weder anrief, noch schrieb, hat sie mich aufgegeben und einen anderen geheiratet.«
»Vielleicht solltest du sie anrufen.«
»Nein, sie hat Kinder. Und sobald der Zug abgefahren ist … Lass es mich so sagen, dann ist es leichter, ihn einfach fahren zu lassen, als ihm nachzulaufen.«
»Ich verstehe. Dennoch ist Reue etwas, womit man nur schwer leben kann.«
»Wahrscheinlich hat sie sich längst damit abgefunden, mich zu hassen. Ich denke, so ist es das Beste.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dich hasst. Ich könnte Ren niemals hassen.«
Er rieb sich das Kinn. »Echt? Hm … Vielleicht schreibe ich ihr irgendwann mal einen Brief.«
»Das solltest du tun.«
»Dein Mr. Kadam möchte mit dir reden. Soll ich dich nach unten begleiten?«
»In Ordnung.«
Wes brachte mich zu Mr. Kadam, der völlig in seine Recherchen vertieft war. Er deutete auf den Sessel neben sich.
»Vielen Dank, Wes. Eigentlich wollte ich Kishan schicken, aber er scheint im Moment nicht auffindbar zu sein.«
»Wahrscheinlich erledigt er Botengänge für den unsichtbaren Mann«, bemerkte ich zynisch.
»Ja. Vielleicht.« Mr. Kadam tätschelte mir mitfühlend die Hand, und Wes verschwand mit einem Nicken.
Ohne Umschweife kam Mr. Kadam direkt zur Sache, drehte den Laptop um und zeigte mir das Bild eines Tempels. »Das ist der Sri-Mangaladevi-Tempel in der Nähe von Mangalore. Wir werden gegen Mitternacht dorthin fahren und versuchen, der Göttin Durga ein weiteres Mal Leben einzuhauchen. Ich bin der Überzeugung, dass die heutigen Gaben etwas mit der Säule zu tun haben müssen, die das Wasser repräsentiert. Hier ein Foto davon. Es ist leicht beschädigt, aber Sie können immer noch die Schnitzereien ausmachen.«
Das Bild zeigte die Göttin Durga auf einer Steinsäule, die kunstvoll mit Seesternen, Muscheln und Fisch-Ornamenten verziert war. Fischer zogen ihre Netze aus dem Meer, ein Fluss entsprang einem Muschelhorn, und Bauernhöfe mit Regenwolken darüber waren zu erkennen, die Dorfbewohner boten der See gefüllte Schalen dar.
Mr. Kadam fuhr fort: »Ich habe mir überlegt, Sie und ich sollten heute auf den Markt gehen, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen, die wir womöglich gebrauchen könnten, und nach der regulären Öffnungszeit verschaffe ich uns Zutritt zu dem Tempel.«
Ich zuckte mit den Schultern. Es kümmerte mich nicht, was wir vorhatten.
Zur verabredeten Zeit stand ich beim Jeep und beobachtete ungerührt, wie die Hafenarbeiter die Rampe herabließen, damit wir direkt vom Boot auf den Anlegesteg fahren konnten. Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe, während ich auf Mr. Kadam wartete. Schließlich tauchte er auf und entschuldigte sich für seine Verspätung. Anscheinend hatte selbst er Probleme, Ren ausfindig zu machen.
Na gut. Soll er doch Verstecken spielen. Ich habe Wichtigeres zu tun.
Mr. Kadam und ich verbrachten den Nachmittag in der Stadt und kauften eine Tüte voller Dinge, die in Zusammenhang mit dem Meer oder mit Wasser standen. Wir aßen einen Happen in einem kleinen Café und redeten währenddessen über ganz banale Sachen.
Sobald wir zurück an Bord waren, zog ich mein Ortungs handy heraus. Nun, da Ren und ich nicht mehr zusammen waren, zählte mein Versprechen nicht mehr, und ich schaltete den kleinen Bildschirm ein. Rens blinkender Punkt zeigte, dass er zu den Gästekabinen ein Deck unter uns gegangen war, aber nie lange an einem Ort blieb. Eine Weile verfolgte ich an diesem Nachmittag seinen Punkt auf meinem GPS-Gerät, doch dann begann ich, mich wie eine Stalkerin zu fühlen – die Art durchgeknalltes Mädchen, das auf Parkplätzen rumhängt und nach dem Auto seines Exfreundes sucht. Ich klappte mein Handy zu und ließ ihn in Ruhe.
Am Abend holte ich die Tüte mit unseren Einkäufen heraus und legte die Gegenstände in meinen Rucksack. Wir hatten eine Sonnenbrille besorgt, Flip-Flops, Muscheln, einen Seestern, einen kleinen, versiegelten Kupferkessel mit dem Wasser des Ganges, Sonnencreme, einen lebenden Goldfisch, eine Koralle, ein Päckchen getrockneten Seetang, eine Flasche Wasser, eine CD mit Meeresrauschen, und ich gab noch die Feder eines Meeresvogels
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