Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
schloss ich die Augen und sog scharf die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen ein.
Kishans warme Hand legte sich auf meine, und er sagte mit zärtlicher Stimme: »Drück so fest zu, wie du willst, Kells.«
Ganz langsam führte Mr. Kadam die Nadel ein. Es tat weh. Es kam mir vor, als würde er mir eine der riesigen Stricknadeln meiner Grandma in die Hand bohren. Ich drückte Kishans Hand und atmete schneller. Sekunden verstrichen, die sich wie Minuten anfühlten. Ich hörte Mr. Kadam sagen, dass er noch ein bisschen tiefer stechen müsse.
Ich konnte einen leisen, wimmernden Schmerzensschrei nicht unterdrücken und wand mich auf meinem Stuhl, als Mr. Kadam die Nadel drehte und noch tiefer in meine Hand drang. Meine Ohren begannen zu klingeln, und ich hörte die Stimmen der anderen wie durch Watte. Ich war der Ohnmacht nahe. Eigentlich hatte ich mich nie für einen Waschlappen gehalten, aber bei Nadeln, erkannte ich, wurde mir übel. Alles drehte sich. Da öffnete ich gewaltsam die Augen und spähte zu Ren.
Er sah mich besorgt an. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er mein Lieblingslächeln, ein wundervolles, spitzbübisches Grinsen, das allein mir galt, und für einen kurzen Moment war der Schmerz wie weggeblasen. Für diesen flüchtigen Augenblick gestattete ich mir zu glauben, dass er immer noch mein war, dass er mich liebte. Alle anderen im Zimmer lösten sich in Luft auf, und es gab nur noch uns beide.
Ich wünschte, ich hätte seine Wange berühren, ihm das seidig schwarze Haar hinters Ohr streichen oder den Schwung seiner Augenbrauen nachfahren können. Stattdessen starrte ich in sein wunderschönes Gesicht und ließ mich von meinen Gefühlen überwältigen, und in diesem Bruchteil einer Sekunde spürte ich unser emotionales Band.
Es war nichts weiter als eine sanfte Brise, die rasch vorbeiwehte und eine Erinnerung in sich trug, die nur schwer zu fassen war. Ich war nicht sicher, ob es eine Täuschung gewesen war, ein Aufflackern von etwas Realem oder etwas, das ich mir nur einbildete, aber es fesselte meine ganze Aufmerksamkeit. Jede Faser meines Körpers war derart auf Ren fokussiert, dass ich erst bemerkte, dass ich Kishans Hand losgelassen hatte, als Mr. Kadam die Nadel herauszog und einen Wattebausch auf die Wunde drückte.
Stimmen schossen in mein Bewusstsein. Ich nickte als Antwort auf Kishans Frage und blickte von meiner Hand zurück zu Ren, aber er hatte das Zimmer verlassen. Mr. Kadam bat Kishan, ihm bei seinem eigenen Chip behilflich zu sein, und begann uns den Unterschied zwischen unserer Technologie und den anderen zu erklären, die er uns eben beschrieben hatte.
Ich lauschte lediglich mit einem Ohr, verstand jedoch, dass wir die Tags der anderen mithilfe neuartiger Handys erreichen könnten, die er anschließend verteilte. Er erklärte ebenfalls lang und breit, wie die Stromquelle funktionierte. Ich nickte mechanisch und wurde schließlich aus meiner Trance gerissen, als Kishan ein paar Minuten später aufstand. Mr. Kadam reichte mir eine Packung Aspirin und ein Glas Wasser. Ich schluckte zwei Tabletten und ging auf mein Zimmer.
Aufgewühlt und ruhelos lag ich auf meiner Decke und versuchte vergeblich, in den Schlaf zu finden. Meine Hand schmerzte, und es war völlig ausgeschlossen, sie zum Einschlafen unter meine Wange zu legen.
Ein sanftes Klopfen erscholl an der Tür. »Herein.«
»Ich habe gehört, wie du dich herumwälzt, und vermutet, dass du noch wach bist«, sagte Ren und schloss die Tür leise hinter sich. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
Ich setzte mich auf und knipste die Nachttischlampe an. »Nein. Ist schon in Ordnung. Was ist los? Sollen wir auf die Veranda gehen?«
»Nein. Kishan scheint dort draußen seinen festen Wohnsitz aufgeschlagen zu haben.«
»Oh.« Ich blickte aus dem Fenster und sah einen schwarzen Schwanz, der über den Rand der Hollywoodschaukel hing und gemächlich hin und her schnalzte.
»Ich werde ihn mir zur Brust nehmen. Ich brauche keinen Babysitter. Hier bin ich völlig sicher.«
Ren zuckte mit den Schultern. »Er passt gerne auf dich auf.«
»Und was wolltest du mit mir besprechen?«
Er setzte sich an den Bettrand. »Das … weiß ich nicht so genau. Wie geht’s deiner Hand?«
»Sie pocht. Und deine?«
»Meine ist schon wieder verheilt.« Er hielt die Hand hoch. Ich nahm sie und betrachtete sie eingehend. Mir wäre niemals aufgefallen, dass irgendetwas unter seiner Haut platziert war. Ganz kurz umschlossen seine Finger meine. Ich
Weitere Kostenlose Bücher