Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
fünf Schritte entfernt war, verschwand sein Lächeln. Bei drei Schritten verzog er schmerzgepeinigt das Gesicht. Bei einem Schritt stöhnte er und taumelte. Er machte einen gewaltigen Satz von mir weg und umklammerte ungelenk die Rückenlehne der Couch, während er mehrmals tief Luft holte.
»Ich denke, mehr ertrage ich heute Nacht nicht. Tut mir leid, Kelsey.«
Ich wich mehrere Schritte zurück und sagte sanft: »Tut mir auch leid.«
Er öffnete die Tür und bedachte mich mit einem leisen Lächeln. »Heute war es wahrscheinlich schlimmer, weil ich deine Hand so lange berührt habe. Der Schmerz hat sich zu schnell aufgebaut. Normalerweise nimmt es mich nicht so stark mit, wenn ich neben dir stehe.«
Ich nickte.
Er grinste. »Beim nächsten Mal darf ich nicht vergessen, dich erst am Ende des Abends zu berühren. Gute Nacht.«
»Gute Nacht.«
Ein paar Tage später begann unser Tigerabenteuer von vorne. Wir brachen auf, um dem Schamanen Phet einen Besuch abzustatten, der endlich auf Mr. Kadams Boten geantwortet hatte mit der Nachricht, dass er »Tiger, Kahl-see und Durgas Gaben« sehen wollte, wobei er allerdings darauf beharrte, dass nur wir drei die Reise antraten.
Obwohl ich den Gedanken nicht laut aussprechen wollte, hoffte ich, dass Phet mit seinen sonderbaren mystischen Fähigkeiten und Kräuterelixieren in der Lage wäre, Rens Gedächtnisverlust zu beheben.
Auch wenn Ren und ich nun ein viel entspannteres Verhältnis hatten und sich beide Brüder besser zu vertragen schienen als bei unserer letzten gemeinsamen Autofahrt, fühlte ich mich dennoch ein wenig unbehaglich, mit zwei hitzköpfigen Tigern auf so engem Raum zusammengepfercht zu sein. Wenn sie Ärger machen, werde ich sie einfach mit einem kleinen Blitzschlag kitzeln. Das wird ihnen eine Lehre sein, sich in meiner Gegenwart nicht zu streiten, beschloss ich mit einem Grinsen und trat in die Morgensonne.
Die Männer standen neben dem frisch gewaschenen und vollgetankten Jeep, als ich aus der Haustür spazierte. Mr. Kadam legte den Rucksack mit den Waffen auf die Rückbank und umarmte mich. Ich warf die Tasche mit meiner Steppdecke, die sich bislang als Glücksbringer erwiesen hatte, neben die Waffen.
Wir trugen alle Wanderschuhe und weiche Oberteile und Cargohosen ohne Nähte, die Ren vom Göttlichen Tuch hatte fertigen lassen. Er hatte verschiedene Modelle im Internet nachgeschlagen und das Tuch in mehreren Farben nachschneidern lassen. Er behauptete, mein apfelgrünes Hemd würde mich vor der schädlichen UV-Strahlung schützen, könne Feuchtigkeit nach außen transportieren und sei zugleich atmungsaktiv. Das Hemd war wirklich bequem, und um ihm zu zeigen, wie sehr es mir gefiel, flocht ich mir das Haar zu zwei langen französischen Zöpfen und wählte dazu passende Haargummis.
Kishan trug ein ziegelrotes Hemd aus demselben Material, aber es hatte eine Brusttasche, während Ren ein nahtloses himmelblaues Hemd trug, das sich vortrefflich an seinen muskulösen Körper schmiegte. Er war immer noch dünn, doch die vergangenen Wochen, in denen er sein tägliches Trainingsprogramm mit Kishan absolviert hatte, waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Seine Muskeln hatten sich in Windeseile wieder aufgebaut.
»Kannst du in dem Hemd überhaupt atmen, Ren?«, neckte ich ihn unbeschwert. »Du hättest vielleicht lieber eine Nummer größer gewählt.«
»Das Hemd ist so eng, damit es mich in meiner Bewegungsfreiheit nicht einschränkt«, erwiderte er.
»Es ist nicht so, als würden dort draußen im Dschungel lauter hübsche Kellnerinnen auf dich warten, Ren. Es gibt keinen Grund, derart mit deinen Muskeln zu protzen.«
Immer noch lachend schwang sich Kishan auf den Fahrersitz.
Als ich die Hand am Türgriff hatte, beugte sich Ren zu mir und murmelte mir ins Ohr: »Für den Fall, dass es deinem wachsamen Auge entgangen sein sollte, dein Hemd ist auch nicht gerade weit geschnitten, Kelsey.«
Meine Kinnlade klappte herunter.
»Und da ist sie schon wieder.«
Ich boxte ihn gegen den Arm und zischte: » Was ist da?«
Er verzog das Gesicht und rieb sich den Oberarm, grinste jedoch unablässig. »Deine süße Schamesröte.«
Ich setzte mich auf die Rückbank, schnallte mich an und während ich Mr. Kadam zum Abschied winkte, beschloss ich, die pubertären Albernheiten der Brüder einfach zu ignorieren.
Während der Fahrt redeten die beiden in einem fort, und ich war von ihrer Unterhaltung fasziniert. Ich hatte sie noch nie so … gesittet miteinander
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