Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
»Okay.«
»Ich versuche mein Bestes, Kelsey.«
»Mach dir nicht zu viele Gedanken, denn es spielt keine Rolle mehr. Ich habe entschieden, einfach nur mit dir befreundet zu sein.«
Er lehnte sich vor und flüsterte verschwörerisch: »Aber bist du denn nicht mehr, du weißt schon, in mich verliebt?«
Ich beugte mich ebenfalls vor. »Ich will nicht mehr darüber reden.«
Ren verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum nicht?«
»Weil Lois Lane Superman niemals die Luft abschnüren würde.«
»Wovon redest du?«
»Du musst den Film anschauen, dann weißt du es. Aber der Punkt ist, ich werde dir keine Steine mehr in den Weg legen. Also wenn du mit Nilima ausgehen willst, dann nur zu.«
»Augenblick mal! Du schießt mich einfach ab?«
»Ist das ein Problem?«
»Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur so, ich habe dein Tagebuch gelesen, und für ein Mädchen, das angeblich bis über beide Ohren in mich verliebt ist, gibst du ganz schön schnell auf.«
»Ich gebe überhaupt nichts auf. Zwischen uns ist im Moment nichts, was man aufgeben könnte.«
Er starrte mich überrascht an, während ich ein weiteres Stück Obst aufspießte.
»Du willst also befreundet sein«, sagte er und rieb sich das Kinn.
»Ja. Kein Druck, keine Tränen, keine schmerzlichen Erinnerungen an Dinge, die du vergessen hast. Wir fangen einfach bei null an. Ziehen einen Schlussstrich unter die Vergangenheit. Wir werden lernen, Freunde zu sein und trotz deines inneren Drangs, vor mir wegzulaufen, miteinander auskommen. Was meinst du?« Ich wischte meine Finger an einer Serviette ab und streckte ihm die Hand entgegen. »Schlägst du ein?«
Ren dachte einen Moment nach, lächelte und nahm meine Hand. Ich schüttelte sie einmal kräftig.
»Was habt ihr vereinbart?«, fragte Kishan, als er in unser Gespräch platzte, die längste Konversation, die Ren und ich seit seiner Befreiung geführt hatten.
»Kelsey hat gerade zugestimmt, mir ihre Gabe vorzuführen«, log Ren, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich will unbedingt sehen, wie sie mit der Hand Blitze schleudert.«
Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Er zwinkerte mir lächelnd zu, dann stand er auf und trug unsere beiden Teller in die Spüle. Kishans goldene Augen warfen mir einen zweifelnden Blick zu, doch dann setzte er sich und schnappte sich die übrige Hälfte meiner Käsetasche. Ich gab ihm einen spielerischen Klaps auf die Hand, bevor ich ein Geschirrtuch holte, um Ren zu helfen. Als wir fertig waren, entriss er mir das Geschirrtuch und schnalzte es sanft gegen meine Hüfte. Ich lachte, genoss unseren wiederentdeckten Schlagabtausch. Kishan beobachtete uns stirnrunzelnd.
Ren legte mir den Arm leicht um die Schulter und senkte den Kopf an mein Ohr: »›Der Cassius dort hat einen hohlen Blick. Er denkt zu viel! Die Leute sind gefährlich!‹ Man sollte ihn besser im Auge behalten, Kelsey.«
Ich lachte, freute mich, dass er sich zumindest an seinen Shakespeare erinnerte, wenn schon nicht an mich. »Sei unbesorgt wegen Kishan, Cäsar. Hunde, die bellen, beißen nicht.«
»Hat er dich denn in letzter Zeit gebissen?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Hm, dann werde ich wohl lieber dich im Auge behalten«, sagte Ren, als er aus der Tür ging.
»Was sollte das?«, knurrte Kishan und ließ mich einen flüchtigen Blick von dem grimmigen schwarzen Tiger erhaschen, der hinter seinen Augen lauerte.
»Er feiert seine Befreiung.«
»Was meinst du damit?«
»Ich habe ihm gesagt, dass ich gerne mit ihm befreundet wäre.«
Kishan machte eine kurze Pause. »Ist es das, was du willst?«
»Was ich will , ist irrelevant. Mit mir befreundet zu sein, ist etwas, das ihm möglich ist. Mit mir eine Beziehung einzugehen, kommt nicht infrage.«
Zum Glück erwiderte Kishan nichts. Ich wusste, dass er sich am liebsten als Ersatz angeboten hätte, entweder im Spaß oder ernst gemeint, aber er biss sich auf die Zunge. Weil er mir zuliebe den Mund hielt, hauchte ich ihm im Hinausgehen einen Kuss auf die Wange.
Als das Eis zwischen Ren und mir gebrochen war, konnten wir alle endlich mit unserem Leben weitermachen und fielen rasch in eine Routine. Ich meldete mich einmal wöchentlich bei meinen Pflegeeltern Mike und Sarah und erzählte ihnen im Grunde nichts, außer dass es mir gut ging und ich in Arbeit fast erstickte. Ich versicherte ihnen, dass ich mein erstes Jahr an der Western Oregon University online abgeschlossen hatte und die Sommerferien wieder in Indien verbringen würde, um ein
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