Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
ehrlich verwirrt. » Wir haben alle von Minnesota gehört– niemand tratscht so viel wie wir Alphas. Drei Wölfe brachten einen alten Pädophilen um, fraßen ihn halb und ließen ihn dann liegen, sodass Zivilisten ihn finden mussten– und gefunden hat ihn ein zehnjähriger Junge. Wahrscheinlich– wenn man dem Klatsch und den Polizeiberichten, die ich gesehen habe, Glauben schenkt– sogar das Kind, hinter dem der alte Kerl her war. Die verdammten Narren haben wahrscheinlich so laut um die Leiche gekämpft, dass das Kind nachschauen kam. Wenigstens besaßen sie genug Verstand, um wegzulaufen, statt den Jungen auch noch zu töten, aber in meinen Augen waren sie auch schon so dämlich genug, um für die nächsten zehn Jahre die Top Ten der dümmsten Trottel anzuführen.«
Charles hatte nicht gewusst, dass das Kind die Leiche gefunden hatte. Sein Vater hatte ihm erklärt, dass Charles’ Aufgabe darin bestand, herauszufinden, ob sie den Mann umgebracht und offen liegen lassen hatten, und wenn ja, sollte er die schuldigen Wölfe hinrichten. Bruder Wolf hatte ihr Geständnis erzwungen– ein Wolf konnte das, wenn er viel dominanter war als der andere–, und dann hatte er den Befehl seines Alpha vollstreckt.
» Armer Junge!«, murmelte Bran. » Niemand hat mir erzählt, dass es der Junge war, der die Leiche gefunden hat.« Charles wusste, dass schon bald jemand die Familie des Jungen kontaktieren würde, um sicherzustellen, dass der Kleine psychologische Hilfe bekam. Seine Eltern würden glauben, es wäre eine Opferschutzgesellschaft oder etwas in der Art. Diese Aufgabe hatte Charles früher ebenfalls erfüllt.
»Du fühlst dich schuldig, weil du sie hingerichtet hast«, sagte Isaac und zog damit Charles’ Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Das habe ich verstanden. Aber ich verstehe nicht, warum. Haben sie geweint wie die Babys? Weil es wirklich stinkt, wenn sie das tun. War es Robert, ihr Alpha? Ich habe den Dreck gehört, den er herumerzählt. Ihr Opfer war ein Bastard, der den Tod verdient hatte. Schön. Wenn sie seine Schuld bewiesen hatten, konnte man ihn gern an einem ruhigen Ort umbringen und die Leiche verschwinden lassen. Ich hätte wahrscheinlich ihren Alpha gleich auch noch mit hingerichtet – weil er so inkompetent ist, dass seine Wölfe so außer Kontrolle gerieten und eine Leiche offen liegen ließen, sodass Zivilisten sie finden konnten!«
» Wäre das geschehen, bevor wir uns der Öffentlichkeit offenbart haben«, gab Charles zu bedenken, » hätte ich sie am Leben lassen können.«
» Hättest du das?«, fragte Isaac. Er schüttelte den Kopf. » Wären sie in meinem Rudel gewesen, hätte ich sie umgebracht, ob nun heute, vor zehn Jahren oder wann auch immer.«
Charles konnte an Isaacs Stimme erkennen, dass er das ernst meinte.
» Ihnen war egal, dass es sich bei dem Kerl um Abschaum handelte«, fuhr Isaac fort. » Wäre es ihnen um eine gerechte Strafe gegangen, hätten sie ihn nicht gefressen. Hätten sie nicht im Rudel gejagt, hätten sie ihn wahrscheinlich auch nicht getötet. Sie waren außer Kontrolle geratene Idioten. Und man kann keine idiotischen, außer Kontrolle geratenen Werwölfe frei herumlaufen lassen. Nicht jetzt. Nicht früher. Niemals. Es war die Aufgabe ihres Alphas, sicherzustellen, dass sie keine Idioten sind. Ich bin klug genug, zu wissen, dass ich kein Rudel zur Jagd losschicke, wenn ich kein blutiges Gemetzel haben will, und Robert ist länger Alpha seines Rudels als ich ein Werwolf. Aber er wollte die Verantwortung nicht übernehmen– oh nein! Sie waren gute Jungs; er wollte keine guten Jungs umbringen– weil er weiß, dass es in erster Linie seine Schuld war, dass sie überhaupt getötet werden mussten. Also musste Bran dich losschicken, um sie zu töten. Ich wette, dieser versch…« Er warf einen panischen Blick auf das Handy, biss sich auf die Lippe und fuhr ruhiger fort: » Ich wette, er hat die richtigen Worte gefunden, die höflichen Worte, und trotzdem dafür gesorgt, dass du dich wie ein Mörder fühlst, richtig? Das tat er, weil ihm tief in seinem Innern bewusst ist, dass es sein Fehler war, er das sich selbst aber nicht eingestehen will und einen anderen Schuldigen finden muss. Doch sie wissen alle– wir wissen alle–, dass die Werwölfe sich im Moment keine Schlagzeilen wie die aus Minnesota leisten können.«
Das entsprach der Wahrheit, wie Isaac sie sah. Und es klang überzeugend. Vielleicht hatte er zu sehr auf Robert gehört und nicht genug
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