Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Psychopathen gehörte. Aber der Kerl jetzt könnte es sein– der mysteriöse Dritte. Also bin ich zehn Jahre zurückgegangen und habe eine Liste aller Personen erstellt, die in diesen Jahren je mit dem Fall beschäftigt waren. Es gibt zwei Namen, die öfter als dreimal erschien.«
» Ich versichere Ihnen, dass ich nicht der Serienkiller bin«, merkte Goldstein trocken an.
» Ich war mir ziemlich sicher, dass Sie es nicht sind«, stimmte Charles zu. » Sie wollen ihn so dringend fangen, dass ich es wittern kann. Also habe ich mir erst den anderen Kerl angesehen.«
Goldstein sog scharf die Luft ein. » Das meinen Sie nicht ernst!«
Goldstein hatte an den verschiedensten Ermittlungen in diesem Fall mitgearbeitet, und er musste wissen, wer noch daran mitgewirkt hatte.
» Eine Person war sechs der letzten zehn Jahre an den Ermittlungen beteiligt«, fuhr Charles fort. » Gab Interviews fürs Fernsehen oder die Zeitungen. Half im Callcenter aus. Wurde als Kontaktperson eingesetzt– und hatte einmal das Pech, dass ein Bild von ihm an einem der Leichenfundorte auf den Titelseiten erschien. Ich konnte herausfinden, dass er sich in neun der letzten zehn Jahre zur richtigen Zeit in der richtigen Stadt aufhielt. Er hat einen Job, bei dem man viel herumkommt. Und im letzten Jahr, als er eigentlich am anderen Ende des Landes stationiert war, machte er zur Zeit der Morde einen mysteriösen Urlaub. Also habe ich seinen Background gecheckt, ein paar Gefallen eingefordert, ein paar Datenbanken gehackt. Habe ein paar Polizisten und einen Minister im Ruhestand angerufen.«
» Wer ist es?«, fragte Beauclaire voller Eifer.
Charles drückte eine Taste, und die Hälfte des Bildschirms wurde von einem Foto von Cantrips Vorzeige-Agenten eingenommen. So konnte er auf der anderen Hälfte weiter Datensätze durchsuchen. » Einer früheren Nanny zufolge war der gute Senator davon besessen, einen richtigen Mann aus seinem Jungen zu machen– wie in Texas eben üblich. Und als der sechsjährige Les Heuter dabei erwischt wurde, wie er mit dem Make-up seiner Mutter spielte, wurde er eingepackt und weggeschickt. Er sollte mehr Zeit mit dem älteren Bruder des Senators verbringen, dem Vietnam-Veteranen und begeisterten Jäger Travis Heuter, der in Vermont lebte und immer noch lebt. Travis Heuter besitzt außerdem Häuser und Grundstücke in einigen der Städte, die von der Mordserie des Großwildjägers betroffen waren, sowie an einem guten Dutzend anderer Orte, an denen noch nichts passiert ist. An den wenigen Orten, an denen getötet wurde, ohne dass Travis Heuter dort über Eigentum verfügt, gibt es einen Familienbesitz, oder eine der drei Heuter-Firmen hat dort Wohnungen oder Apartments. Anscheinend ist Travis ein wenig verrückt, also lässt die Familie ihn nicht bei offiziellen Empfängen oder im Fernsehen erscheinen, weil seine Ansichten wohl nicht ganz politisch korrekt sind.«
» Heuter.« In Goldsteins Stimme klang dasselbe Verlangen mit, den Killer zu zerstören, wie es auch Bruder Wolf empfand.
» Der Sohn eines Senators. Das wird ein politischer Albtraum!«, stöhnte Leslie. » Mein Boss wird es lieben!«
Charles konnte nicht beurteilen, ob sie es sarkastisch meinte oder nicht– wahrscheinlich weil sie es selbst nicht wusste.
» Und der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: Travis und Senator Dwight Heuter hatten eine jüngere Schwester, Helena. 1981, als sie sechzehn war, wurde sie plötzlich schwanger– sie behauptete, sie sei vergewaltigt worden. Sie zog bei ihrem großen Bruder ein, um sich ein paar Jahre später umzubringen, sodass Travis das Sorgerecht für den Jungen bekam, der ein Halbblut ist. Ein Lehrer im Ruhestand, mit dem ich mich unterhalten habe, erzählte mir, der Junge sei ›anders‹ gewesen. Nicht unbedingt langsam oder autistisch, aber seltsam, mit einer Veranlagung zu Gewalt. Sein Name ist Benedict Heuter, er übt laut der Steuerbehörde verschiedene Jobs als Hilfsarbeiter aus.« Das war die letzte Info, die Charles gebraucht hatte, um alle Fäden zusammenzuführen. » In den letzten fünf Jahren handelte es sich meistens um Hausmeisterei oder Instandhaltungsjobs. Ungefähr einmal im Jahr zieht er um.«
Charles verließ die Datenbank der Steuerbehörden und schloss seine Hintertür. Dann tauchte er ins Darknet ein– einen abgelegenen Teil des Internets, der von Suchmaschinen nicht gefunden wurde und von Hackern geschaffen worden war, die sich bei den meisten ihrer fragwürdigen Tätigkeiten
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