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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zu suchen, bevor das Feenvolk an die Öffentlichkeit getreten ist?«, wollte Anna wissen.
    Dass das UNSUB zum Feenvolk gehörte, würde erklären, warum es nach so vielen Jahren immer noch aktiv war und warum es einen Werwolf entführen konnte, ohne dass jemand es bemerkte. Aber es erklärte nicht, warum es erst angefangen hatte, das Feenvolk ins Visier zu nehmen, nachdem es der Öffentlichkeit seine Existenz offenbart hatte.
    » Ich bin nicht der Killer, daher kenne ich seine Motivation nicht, Ms. Smith«, erwiderte Beauclaire. Er betonte Smith, um anzuzeigen, dass er wusste, wie sie wirklich mit Nachnamen hieß– ein weiterer Versuch, seine Machtposition im Raum zu stärken. » Es gibt auch Zufälle.«
    » Nennen Sie mich Anna«, bat sie freundlich. » Das tun die meisten.«
    Er starrte sie einen Moment an, und Charles knurrte. Der Feenmann wandte eilig den Blick ab, nur um sofort irritiert die Stirn zu runzeln, weil er diesen Machtkampf verloren hatte. Aber Anna konnte fühlen, wie die gesamte Atmosphäre im Raum sich veränderte, nachdem der Dominanzkampf zwischen den Männern entschieden worden war.
    Beauclaire nickte Charles zu, dann lächelte er Anna an. Sie hatte das Gefühl, noch nie in ihrem Leben einen so traurigen Gesichtsausdruck gesehen zu haben. In diesem Moment verstand sie, was er tat und warum– er glaubte, seine Tochter wäre bereits verloren. Vor Lizzies Wohnung hatte er noch nicht so gedacht, aber etwas– vielleicht die Tatsache, dass der Killer ein Feenwesen war– hatte seine Meinung geändert. Er jagte nun ihren Mörder und versuchte nicht länger, seine Tochter zu retten. Vielleicht hatte er sich Charles deswegen so leicht untergeordnet.
    » Zufälle«, gab Beauclaire zu, » werden überschätzt. Ich habe noch eine weitere Erklärung: ein Feenwesen, das vielleicht nicht wusste, was es war, bis es erfuhr, dass es das Feenvolk überhaupt gibt.«
    Er sah sich im Raum um, aber Anna konnte nicht erkennen, wonach er Ausschau hielt.
    » In der viktorianischen Ära«, fuhr Beauclaire schließlich mit ruhiger Stimme fort, die dem widersprach, was Annas Nase ihr verriet, » als eiserne Pferde Europa durchquerten, wurden mehrere Dinge offensichtlich: Es gab in der alten Welt keinen Platz mehr für das Feenvolk– und wir waren zu wenige. Von 1908 bis vor ein paar Jahren lautete der Plan der Grauen Lords– derjenigen, die das Feenvolk beherrschen–, Feenwesen seltener, aber nützlicher Art zu finden und sie zu zwingen, sich mit Menschen zu verbinden und mit ihnen Kinder zu bekommen, nachdem Menschen so viel schneller Kinder bekommen als wir.«
    Davon hatte Anna schon gehört, aber sie hatte nicht gewusst, wie lange schon so vorgegangen wurde. An Leslies Miene konnte sie ablesen, dass die FBI -Agentin nichts davon gewusst hatte. Das war interessant, da ihr Gesicht nicht die mindeste Überraschung gezeigt hatte, als Beauclaire die Grauen Lords erwähnte, deren Existenz ebenfalls geheim gehalten wurde.
    Goldsteins Miene war so ungerührt, dass er genauso gut dem Wetterbericht hätte lauschen können. Es war unmöglich, zu sagen, was er über das Feenvolk wusste oder nicht wusste.
    » Man glaubte«, fuhr Beauclaire fort, » dass die Menschen schwächeres Blut hätten und sich das Feenvolk in der Blutlinie durchsetzen würde– und Menschen vermehren sich so mühelos, selbst mit Feenwesen als Partnern.« Er schloss die Augen und atmete einmal tief durch. » Ob diese erzwungene Fortpflanzung nun besonders klug ist, wird inzwischen allerdings infrage gestellt. Halbblut-Feenwesen sehen sich vielen Herausforderungen gegenüber. Von den anderen Feenwesen werden sie größtenteils nicht akzeptiert. Und zu viele von ihnen zeigen… seltsame Eigenschaften– die Rate der Geburtsfehler ist sehr hoch. Sobald sie geboren waren, wurde ein hoher Prozentsatz dieser Halblinge von ihrem Elternteil mit Feenblut vollkommen verlassen, sodass sie allein herausfinden mussten, wer und was sie sind– was manchmal desaströse Folgen hatte. Und ein großer Teil der Kinder entpuppte sich als vollkommen menschlich.«
    Charles lehnte sich zurück. » Wie Ihre Tochter?«, fragte er leise.
    » Wie meine Tochter. Das Einzige, was sie von mir geerbt hat, ist die Liebe meiner Mutter zum Tanz– und sie muss jeden Tag stundenlang trainieren, um das zu erreichen, was meiner Mutter mühelos gelang.« Beauclaire senkte den Blick, dann sah er wieder Charles an. » Sie sind alt, aber nicht so alt wie Ihr Vater. Vielleicht können Sie

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