Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
verstehen, warum ich gegen diesen Befehl härter gekämpft habe als je gegen etwas anderes. Eine menschliche Frau zu täuschen, nur um ein Kind zu zeugen… das ist nicht ehrenwert. Und trotzdem wurde mir auf diese Art jemand geschenkt, der mir sehr viel bedeutet.«
Er holte tief Luft und schaute Charles in die Augen. Er wollte ihn nicht herausfordern, sondern zeigen, wie ernst er es meinte. » Es ist nicht weise«, brachte Beauclaire abgehackt hervor, und Anna erkannte einen Akzent, der dem ähnelte, den Bran plötzlich bekam, wann immer er wütend war. » Es ist nicht weise, jemandem, der alt und mächtig ist, etwas zu geben, was ihm viel bedeutet. Und ich bin sehr alt.« Er sah die FBI -Agenten an. » Wahrscheinlich sogar älter als Charles’ Vater. Wir haben uns nicht darüber ausgetauscht.«
Leslie reagierte auf die Vorstellung, dass ein Werwolf älter sein konnte als ein altes Feenwesen– ein unsterbliches altes Feenwesen. Goldstein wirkte nur noch müder; aber vielleicht stellte das ja auch eine Reaktion dar.
» Verstehen Sie das nicht falsch«, warf Anna ein. » Die durchschnittliche Lebenserwartung von der Verwandlung an– also ab dem Moment, in dem ein Mensch zum Werwolf wird– liegt bei zehn Jahren.«
» Acht«, korrigierte Charles und klang so müde, wie Goldstein aussah. Anna wusste, dass ihre Zahlen letztes Jahr noch richtig gewesen waren. Sie streckte einen Arm aus und berührte ihren Gefährten am Oberschenkel, aber er sah sie nicht an. Sie hatte das Gefühl, dass Charles sich nicht vollkommen auf das Gespräch konzentrierte. Er schaute immer wieder über die Couch hinweg zu der Fensterfront dahinter. Sie runzelte die Stirn, als sie bemerkte, dass die nachtdunklen Fenster nur das Zimmer widerspiegelten. Er musste noch etwas anderes in der Reflexion erkennen.
» Vier von zehn unserer Mischlingskinder leben lang genug, um erwachsen zu werden«, sagte Beauclaire gerade. » Wenn sie nicht beschützt werden, sind sie die bevorzugte Beute anderer Feenwesen. Meine Tochter wird in zwei Wochen dreiundzwanzig.«
Anna warf einen Blick zu Charles. Er schien nicht zuzuhören, und was auch immer er in der Fensterspiegelung sah, sorgte dafür, dass er immer unnahbarer wurde.
» Was für eine Tänzerin ist Ihre Tochter?«, fragte Anna plötzlich. » Ich habe Ballettschuhe gesehen, aber auch Kleider für Standardtänze.« Das stimmte nicht, aber Bruder Wolf hatte sie informiert.
» Ballett«, antwortete Lizzies Vater. » Ballett und moderner Tanz. Einer ihrer Freunde macht Standardtanz, und vor ein paar Jahren war sie eine Weile seine Partnerin. Sie hat mir erklärt, dass Standard einfach Spaß macht, während Ballett etwas Ernstes ist.« Beauclaire lächelte Anna an. » Als sie sechs war, verkleidete sie sich zu Halloween als Feenprinzessin, komplett mit Flügeln. Sie tanzte durch den Raum, und ich fragte sie, warum sie nicht fliege. Sie hielt inne und erklärte mir sehr ernst, dass ihre Flügel nur eine Illusion seien. Dass sie lediglich durch das Tanzen so etwas wie Fliegen erleben könnte. Und sie liebte das Fliegen.«
Diese Informationen rissen Charles nicht aus seiner Starre. Er war immer noch geistesabwesend.
Anna berührte sein Gesicht und wartete, bis er sich vom Fenster abwandte. » Lizzie Beauclaire ist noch nicht ganz dreiundzwanzig. Sie liebt das Tanzen. Und sie ist allein mit einem Monster, das sie foltern und töten wird, wenn wir sie nicht bald finden. Du bist ihre letzte Hoffnung.« Sie fügte nicht hinzu: » Also reiß dich zusammen, und pass auf!« Aber sie vertraute darauf, dass er diese Mahnung in ihrer Stimme vernahm.
Charles neigte seinen Kopf zur Seite, doch seine Miene blieb unbeweglich. Zumindest sah er nicht mehr zu den Fenstern.
» Denk immer daran!«, setzte Anna wütend obendrauf, als sie ihre Hand senkte. » Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, aber hier können wir helfen. Beauclaire hat zuerst geantwortet; wir sind dran. Was wissen wir, das für unsere Jagd hilfreich sein könnte?«
Sie suchte Charles’ Blick und hielt ihn, bis er sein Gewicht verlagerte und leicht nickte.
» Die Leichen, die die Polizei findet, sind zerschnitten.« Charles wandte sich an die FBI -Agenten. » Ich habe schwarze Magie– Blutmagie– an dem Mann gewittert, der Lizzie Beauclaire entführt hat. Das lässt einen an Hexen denken und vermuten, dass diese Schnitte vielleicht eine Bedeutung haben. Das Feenvolk macht keinen Gebrauch von Blutmagie.«
» Sie funktioniert bei uns nicht«,
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