Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
abzunehmen. Irgendwann Anfang der Neunzigerjahre war sie vollkommen verschwunden. Er hatte immer angenommen, dass sie in den Ruhestand gegangen war, aber Caitlin war davon überzeugt, dass Sally Reilly tot war.
Es hätte Sally ähnlich gesehen, zuzustimmen, einen Zauber zu wirken, der solche Rückstände hinterließ. Vielleicht einen Zauber mit nicht ganz korrekt gezogenen Symbolen– wobei ihr Auftraggeber Wucherpreise dafür zahlte, während sie ihn für einen Trottel hielt, der vorhatte, Hühner oder Ziegen zu opfern.
Hatten die Killer sie umgebracht? Der Zeitrahmen stimmte. Wenn sie einer Hexe Geld für einen Zauber gezahlt hatten, der es ihnen ermöglichte, sich von ihren Opfern zu nähren, war es möglich, dass sie Sally als unerwünschte Zeugin loswerden wollten. Und Serienkiller blieben nicht so viele Jahre auf freiem Fuß und aktiv, wenn sie nicht klug genug waren, Zeugen verschwinden zu lassen.
Charles ließ seine Hand auf Annas Rücken ruhen. Sie trug ein Sweatshirt und eine leichte Jacke, aber trotzdem bildete er sich ein, ihre Wärme durch die Kleidung zu spüren.
Bruder Wolf wollte sie von dieser Insel schaffen und an einem Ort in Sicherheit bringen, der weit von Serienkillern entfernt war, die Werwölfe töteten und dabei keine Witterung hinterließen. Aber Charles wusste es besser. Der Versuch, seine Anna in einer sicheren Blase einzuschließen, bedeutete, die Frau zu töten, die ihn mit dem Nudelholz ihrer Großmutter verteidigt hatte. Die Frau, in die er sich verliebt hatte.
Warum versteckst du dann deine Geister vor ihr?, fragte Bruder Wolf.
Weil ich Angst habe, entgegnete Charles seinem Bruder, eine Antwort, die er niemand anderem gegeben hätte. Er war schon sehr alt, und erst seitdem er Anna kennengelernt hatte, kannte er Angst. Er hatte entdecken müssen, dass er vorher nie mutig gewesen war– nur gleichgültig. Sie hatte ihm beigebracht, dass man fürchten musste, etwas zu verlieren, um mutig zu sein . Ich habe Angst, sie zu verlieren. Davor, dass die Geister sie mir nehmen werden – oder sie vertreiben, indem sie ihr zeigen, was ich wirklich bin.
Beauclaire hatte es angesprochen. Charles konnte sich nicht an die genauen Worte des Feenmannes erinnern, aber er fühlte sie noch. Leute, die so alt und mächtig waren wie er, sollten niemals jemanden finden, den sie liebten.
Denn für Anna würde er die Welt zerstören.
Anna fühlte Charles eher, als dass sie ihn sah, obwohl er seine Hand von ihrem Rücken genommen hatte und sie vorgehen ließ. Sie konnte die anderen vor sich hören, aber Charles nahm sie als stille, beruhigende Gegenwart hinter sich wahr.
Sie vermochte die Falschheit in der Luft zu spüren, und ihre Wölfin wurde nervös. Es fühlte sich an, als würden sie beobachtet, als wäre die Falschheit intelligent– und es half auch nicht, sich daran zu erinnern, dass zumindest eines der Wesen, die sie jagten, sich vor ihren Sinnen verstecken konnte.
Anna kämpfte gegen den Drang, sich umzudrehen, Charles’ Hand zu ergreifen oder unter seinen Arm zu gleiten, um die Falschheit von seiner Gegenwart vertreiben zu lassen. Früher einmal hätte sie es getan. Aber jetzt hatte sie das beunruhigende Gefühl, dass er vor ihr zurückweichen würde, so wie er es auf dem Boot fast getan hatte, bevor Bruder Wolf das Kommando übernommen hatte.
Vielleicht hatte er einfach genug von ihr. Sie hatte allen erzählt, dass etwas mit ihm nicht stimmte… aber Bran kannte seinen Sohn und glaubte, das Problem läge bei ihr. Bran war klug und einfühlsam; sie hätte darüber nachdenken müssen, ob er nicht recht hatte.
Charles war alt. Er hatte schon so viel gesehen und erlebt– neben ihm kam sie einem Kind gleich. Sein Wolf hatte sich für sie entschieden, ohne Charles auch nur zu fragen. Vielleicht wäre ihm jemand lieber gewesen, der mehr wusste. Jemand, der schön und clever war, der…
» Anna?«, sprach Charles sie an. » Was ist los? Weinst du?« Er trat vor sie und hielt an, sodass auch sie stoppen musste.
Sie öffnete den Mund, und seine Finger berührten ihre nassen Wangen.
» Anna.« Seine Miene versteinerte sich. » Ruf deine Wölfin!«
» Du solltest jemand Stärkeren an deiner Seite haben«, entgegnete sie voller Elend in der Stimme. » Jemanden, der dir helfen kann, wenn du es brauchst, statt nach Hause geschickt zu werden wie ich, weil ich nicht ertragen kann, was du ertragen musst. Wenn ich keine Omega, sondern dominant wäre wie Sage, hätte ich dir helfen können.«
» Es
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