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Flucht aus der Zukunft

Flucht aus der Zukunft

Titel: Flucht aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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dieser Art positiv gegenüber«, sagte Galuber. »Weshalb sollten wir sie auch ablehnen?«
    »Da haben Sie auch wieder recht.«
    Der Arzt deutete auf seine Frau. »Jennifer und ich gehören jetzt seit mehr als einem Jahr dem Erbrechens-Kult an. Er hat uns zu mancher bemerkenswerten Einsicht verholfen, nicht wahr, Liebes?«
    Mrs. Galuber schmachtete wieder. Sie sah Quellen so unverhohlen sinnlich an, daß er sich erschrocken zurückzog. »Es war eine große Erleuchtung für uns«, sagte sie. Sie hatte einen warmen, dunklen Alt. »Jede Art menschlichen Kontakts ist wohltuend, finden Sie nicht auch? Wir erlangen die Erfüllung, die unseren Nöten am meisten entgegenkommt.« Jennifer Galubers Fleisch schwabbelte, als sie herzlich lachte. Quellen sah verlegen weg. Er mußte gegen Übelkeit ankämpfen. Die Galubers führten wohl eine merkwürdige Ehe. Aber diese fette Hexe wird mich nicht dazu bringen, in menschlichen Kontakt mit ihr zu treten, dachte er.
    Judith mischte sich wieder ein. »Ich rede Dr. Galuber seit Monaten zu, eines unserer Treffen zu besuchen. Aber bis jetzt hat er immer abgelehnt. Er fand, wir müßten warten, bis ich die richtige Stufe seiner Therapie erreicht hätte. Vorher wollte er mit einer Patientin nicht zu vertraulich verkehren.«
    »Das ist natürlich nicht der einzige Grund«, meinte der Arzt wohlwollend. »In diesem Fall ging es noch darum, daß ich der Gruppe das Handikap meiner Frau zumuten mußte, was besondere Vorbereitungen erfordert. Sie müssen wissen, Jennifer ist eine Mutantin mit einer Galaktoseabwehr. Sie muß galaktosefreie Kost zu sich nehmen.«
    »Ich verstehe«, sagte Quellen höflich.
    »Es ist ein Erbfehler«, fuhr Galuber fort. »Sie kann Galaktose überhaupt nicht verdauen. Ein Enzymmangel. Es würden sich Galaktosevorläufer aufbauen und die Zellen zerstören. So lebt sie von Geburt an mit galaktosefreier Diät. Das führt selbstverständlich noch zu anderen Problemen. Da es sich um einen Enzymmangel handelt, kann sie Galaktose auch nicht aus endogenen Karbohydraten vertragen, denn das würde zu einem teilweisen Austausch der Galaktopiliden durch Glukopiliden im Hirn führen, ein äußerst schädliches Blutgruppenspektrum, weiterhin zu Abstoßungsprozessen bei Transplantationen und einer abnormalen Gehirnentwicklung – oh, die Folgen wären nicht auszudenken.«
    »Ist die Krankheit heilbar?« fragte Quellen.
    »Nicht im Sinne einer völligen pathologischen Wiederherstellung. Aber man kann sie behandeln. Erbliche Galaktoseverdauungsstörungen können durch eine Enzymsynthese kontrolliert werden. Dennoch muß sie Diät halten und gewisse Substanzen meiden, darunter auch diejenige, die einen wesentlichen Bestandteil der heutigen Zeremonie bildet. Also mußten wir unser eigenes, besonders präpariertes Material mitbringen. Eine Zumutung dem Gastgeber gegenüber.«
    »Aber wo denken Sie hin!« hörte man den dröhnenden Baß von Brose Cashdan. »Eine Kleinigkeit! Wir freuen uns, daß Sie heute unser Gast sind, Mrs. Galuber.«
    Quellen, den Galubers medizinischer Vortrag verwirrt hatte, war froh, als der Beginn der Zeremonie angekündigt wurde. Der Arzt hatte das Zeug sicher nur von sich gegeben, um seine überlegene Intelligenz herauszustreichen. Quellen war verärgert. Er verfluchte insgeheim Jennifer Galubers Enzymmangel, ihre Blicke und ihre Anhäufung von Galaktopiliden. Er löste sich aus ihrer Gesellschaft und folgte Judith zum Teppich im Mittelpunkt des Saales, wo die Zeremonie stattfinden sollte.
    »Joe«, sagte Judith warnend, »zieh dich nicht wie das letzte Mal zurück. Du mußt dich von den Massenreaktionen lösen. Sieh die Dinge doch objektiv an. Was ist denn schon an einem bißchen Spucke?«
    »Vermutlich nichts«, sagte er.
    »Und dann an Verdauungssäften? Sie können dir nicht schaden. Es ist doch nur wegen der geistigen Gemeinschaft. Du darfst nicht so veraltet denken.«
    »Ist das der Grund, weshalb du nackt zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung kommst?« fragte er.
    »Ich bin nicht nackt«, erklärte sie beleidigt.
    »Nein. Du hast eine Farbschicht an.«
    »Sie verbirgt alles, was wir aus Gründen der Moral verbergen müssen.«
    »Sie stellt deine sekundären Geschlechtsmerkmale ziemlich bloß«, meinte Quellen. »Und so etwas nenne ich nackt.«
    »Ach was. Die Hauptsache ist verdeckt. Du siehst mich nur nicht richtig an, Joe. Manchmal benimmst du dich lächerlich.«
    Als er sie näher ansah, mußte er zugeben, daß sie wirklich nur nackt schien. Schlau,

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