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Flucht aus der Zukunft

Flucht aus der Zukunft

Titel: Flucht aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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vorbrachte und sich kaum um die Empfehlung eines Regierungsbeamten kümmerte.
    »Joseph Quellen. Ich ...«
    »Ich weiß. Sie wurden von Judith da Silva eingeladen. Natürlich. Judith ist drinnen. Seien Sie herzlich willkommen, Mister Quellen. Es freut uns, daß Sie sich uns anschließen wollen. Kommen Sie doch herein.«
    Cashdan gelang es, seiner Stimme zugleich etwas Schmeichelndes und Befehlendes zu geben. Er schob Quellen in einen Raum, der mindestens sechs mal zehn Meter hatte und von Wand zu Wand mit einem grauen, schaumartigen Stoff ausgelegt war. An diesem Saal war nichts Nüchternes oder Puritanisches.
    Acht oder neun Leute hatten sich in der Mitte des Raumes auf dem Boden niedergelassen. Judith war unter ihnen. Zu Quellens großer Überraschung hatte sie kein dunkles Kleid gewählt, wie es bei den meisten Versammlungen dieser Art üblich war. Offensichtlich galten für ein Treffen auf höherer Ebene andere Richtlinien. Sie trug ein Aufsprüh-Kleid mit blauen und grünen Grundtönen. Ein Stoffstreifen hielt die Brüste hoch und wand sich über ihre Hüften. Ihr Körper war mehr oder weniger bedeckt, aber da es sich lediglich um eine Farbschicht handelte, hätte sie ebensogut nackt kommen können. Quellen wußte, daß solche Extravaganzen der Mode nur in Kreisen ab Klasse Fünf vorkamen, und so erschien es ihm etwas gewagt, daß Judith sich derartig zurechtmachte. Quellen hatte das Gefühl, daß sie beide die einzigen Klasse-Sieben-Angehörigen in diesem Saal waren. Er lächelte Judith zu. Sie hatte eine schlanke Figur, wie sie der augenblicklichen Mode entsprach, und sie betonte sie, indem sie ihre Brüste bemalte.
    Neben ihr saß ein dicker Mann, dessen Hals praktisch in Speckfalten verschwand. Er hatte einen kurzen, blaugetönten Bart, feuchte Lippen und einen friedlichen Gesichtsausdruck. Er wurde von einer zweiten Frau flankiert, die etwas älter als Judith wirkte und ein ähnlich schamloses Kleid trug. Bei Judith sah es gut aus. Aber die Fremde hatte einen hervorquellenden Busen und viel zu dicke Hüften. Sie sah Quellen mit schmachtenden Augen an, aber er warf ihr nur einen spöttischen Blick zu.
    Die übrigen wirkten wohlhabend und intellektuell. Es waren vor allem Männer, alle gut gekleidet und offensichtlich gut genährt. Bei manchen hatte man sogar den Eindruck, sie seien ein wenig weibisch. Judith stand auf und stellte ihn vor. Die Namen glitten an Quellen vorbei, ohne in sein Bewußtsein einzudringen. Der Mann mit dem blauen Bart war Dr. Richard Galuber, Judiths Arzt. Und die schwammige Person neben ihm war seine Frau. Interessant. Quellen hatte nicht gewußt, daß der Arzt verheiratet war. Er hatte insgeheim den Verdacht gehegt, daß Judith seine Freundin war. Vielleicht stimmte es. Aber würde Dr. Galuber seine Geliebte und seine Frau bei so einer Sitzung zusammenbringen? Quellen konnte es sich nicht vorstellen. Aber Ärzte hatten oft verrückte Ansichten, und Quellen hatte erfahren, daß der Arzt seine Frau aus irgendeinem therapeutischen Beweggrund mitgenommen hatte.
    Judith entfernte sich mit ihm ein Stückchen von der Gruppe und sagte: »Ich bin so froh, daß du gekommen bist, Joe. Ich dachte schon, du würdest dich wieder drücken.«
    »Ich hatte es dir doch versprochen, oder?«
    »Ja, ich weiß. Aber du hast die Tendenz, dich von potentiell feindlichen gesellschaftlichen Ereignissen fernzuhalten.«
    Quellen war verärgert. »Schon wieder dieses therapeutische Gerede! Hör doch endlich auf damit, Judith. Ich bin ja gekommen.«
    »Natürlich.« Ihr Lächeln wurde plötzlich herzlich. »Und ich freue mich darüber. Ich wollte nicht mit dir streiten. Komm, ich stelle dir Dr. Galuber vor.«
    »Muß das sein?«
    Sie lachte. »Du hast doch die Tendenz ...«
    »Schon gut, schon gut. Bringe mich zu diesem Dr. Galuber.«
    Sie durchquerten den Saal. Quellen war durch Judiths Nacktheit irritiert. Ein Pigmentspray ist keine Kleidung. Er konnte ihre Figur unter der dunkelblauen Deckfarbe genau erkennen. Es war provozierend und beunruhigend.
    Der Arzt sah Quellen mit berufsmäßiger Liebenswürdigkeit an. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mister Quellen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    »Oh, tatsächlich?« fragte Quellen nervös. Er war enttäuscht, daß Galuber nicht den rituellen mitteleuropäischen Akzent nachahmte, den die meisten anderen Ärzte benutzten. »Ich wußte gar nicht, daß Männer Ihres Berufsstandes Kultgemeinden dieser Art angehörten.«
    »Wir stehen geistigen Übungen

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