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Flucht aus der Zukunft

Flucht aus der Zukunft

Titel: Flucht aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ausgestreckt hatte, fragte er Brogg: »Wie wird die Verhaftung in meinem Fall erfolgen?«
    »Sie werden in unser Gebäude kommen müssen und sich mit Kriminalsekretär Quellen unterhalten. Er behandelt den Fall. Inzwischen sichern wir diesen Ort hier durch einen breiten Strahlengürtel ab. Er wird während der Verhandlung nicht betreten. Jedes Beweismittel wird direkt an die Hohe Regierung weitergeleitet. Es kommt natürlich sehr darauf an, wie Sie mit Quellen fertigwerden.«
    »Aber ich muß ins Kriminalsekretariat?«
    »Ja.«
    »Was für ein Mann ist Quellen? Leicht zu behandeln?«
    »Ich denke schon. Wenn man die richtige Behandlungsmethode kennt ...«
    »Was kostet es, sie zu erfahren?«
    Brogg beugte sich vor. »Ist Ihre Maschine wirklich auf fünf Jahrhunderte beschränkt?«
    »Aber nein. Wir erzielen immer bessere Fortschritte. Die kontrollierte Reichweite betrug schon vor Jahren fünf Jahrhunderte, die unkontrollierte geht viel weiter.«
    Brogg nickte. »Die Schweine und Hunde, die bis ins zwölfte Jahrhundert zurückgeschickt wurden, nicht wahr?«
    »Das wissen Sie?«
    »Ich war sehr gründlich. Wie groß ist Ihre kontrollierte Reichweite jetzt?«
    Lanoy zuckte mit den Schultern. »Das ist verschieden. Wir können fast überall hin – bis zu tausend vor Christus. Aber die Toleranz wird größer, je weiter man zurückgeht. Im Augenblick haben wir die Spanne bis auf etwa dreißig Jahre beschränkt, aber das ist doch noch sehr viel. Die Jahre 1776 oder 1492 zum Beispiel könnten wir glatt treffen. Das ist nicht schwer.« Er lächelte. »Wie muß man Quellen behandeln?«
    Brogg sah ihn starr an. »Was kostet eine Reise zurück in Hadrians Zeitalter?«
    »Die Beantwortung meiner letzten Frage.«
    »Bargeld nehmen Sie nicht?«
    »Nicht von Ihnen.«
    Brogg nickte. »Darüber läßt sich reden«, sagte er. »Ich glaube, wir könnten handelseinig werden.«
     
    *
     
    Bei Sonnenuntergang war Helaine Pomrath davon überzeugt, daß ihr Mann den Sprung gemacht hatte.
    Es war eine beinahe telepathische Gewißheit. Er war zum Abendessen nicht heimgekommen, aber in den letzten Wochen hatte er sich häufig verspätet. Diesmal war es irgendwie anders. Helaine spürte seine Abwesenheit. Sie hatte so lange mit ihm zusammengelebt, daß sie sich an seine Gegenwart gewöhnt hatte, selbst wenn er nicht im Raum war. Und jetzt spürte sie eine plötzliche Leere, eine Lücke.
    Der Raum erschien kleiner und dunkler. Die Augen der Kinder waren groß. Helaine sagte ihnen beruhigende Dinge. Sie versuchte, nicht an Beth Wisnack und ihre bösartige Prophezeiung zu denken. Helaine fragte nach der Uhrzeit, und die Uhr erwiderte, daß es halb sieben sei. Sie gab den Kindern ihr Abendessen, aber sie selbst brachte keinen Bissen hinunter.
    Um Viertel nach sieben rief sie ihren Bruder in seiner Privatwohnung an.
    »Es tut mir wirklich leid, daß ich dich stören muß, Joe, aber es ist wegen Norm. Er ist nicht zum Abendessen heimgekommen, und ich mache mir Sorgen.«
    Am anderen Ende der Leitung entstand ein langes Schweigen. Helaine beobachtete Quellens Gesicht, aber der Ausdruck verwirrte sie. Er hatte die Lippen fest zusammengepreßt.
    »Joe? Warum sagst du nichts? Hör zu, ich weiß, daß ich eine dumme Gans bin, die sich wahrscheinlich wieder einmal unnütz sorgt. Aber ich kann es nicht ändern. Ich habe das bestimmte Gefühl, daß etwas Schreckliches passiert ist.«
    »Es tut mir so leid, Helaine. Ich habe getan, was ich konnte.«
    »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Wir haben eine Verhaftung vorgenommen. Wir haben den Kerl eingekreist, der das Zeitreise-Unternehmen führt. Aber wir hatten keine Zeit mehr, Norm zurückzuhalten. Er ist uns durch die Maschen geschlüpft.«
    Sie spürte, wie die Kälte von ihren Beinen langsam hochkroch und ihren ganzen Körper in einen Eisklumpen verwandelte. »Joe, ich verstehe dich nicht. Weißt du etwas über Norm?«
    »Wir überwachten ihn per Monitor. Brogg hat ihm auf meinen Befehl hin gestern einen Horcher verpaßt. Heute morgen machte er sich auf die Suche nach Lanoy. Das war der Mann, der die Zeitreisen leitete.«
    »Der, den ihr verhaftet habt?«
    »Ja. Er ist bei uns. Ich werde ihn morgen vormittag verhören. Norm ging zu ihm. Es war weit draußen, und die Fahrt dauerte den ganzen Vormittag. Wir kreisten Lanoy per Televektor ein, aber du mußt verstehen, daß wir einfach keine Möglichkeit hatten, Norm noch rechtzeitig zu erwischen. Ich habe eine Bandaufnahme der ganzen Verfolgung.«
    »Er ist –

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