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Flucht aus Katmandu

Titel: Flucht aus Katmandu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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waren mir heute eine große Hilfe, und wie die Dinge stehen, kann ich wirklich nicht …«
    »Wählerisch sein?«
    »Nein, nein, nein … kann ich nicht übervorsichtig sein, wissen Sie. Ich neige dazu, übervorsichtig zu sein, wie Freds Ihnen bestätigen wird. Aber ich brauche jetzt Hilfe.« Und er meinte es todernst.
    »Sie machen es sich nur unnötig schwer«, versicherte ich ihm und versuchte, vertrauenswürdig, loyal und so weiter dreinzuschauen; nicht gerade einfach, wenn man das breite Grinsen auf Freds Gesicht bedachte.
    »Na schön, hört zu«, sagte Nathan, an uns beide gewandt. »Ich muß euch erzählen, was mir auf der Expedition passiert ist, bei der ich im Frühjahr ausgeholfen habe. Es fällt mir immer noch nicht leicht, darüber zu sprechen, aber …«
    Und er zog den Kopf ein, beugte sich vor, senkte die Stimme und erzählte uns die Geschichte, die ich schon aus seinem verlorengegangenen Brief kannte. Freds und ich beugten uns ebenfalls vor, so daß unsere Köpfe praktisch über dem Tisch zusammenstießen. Ich gab mein Bestes, an den Höhepunkten der Geschichte schockierte Überraschung auszudrücken, mußte mir darüber aber keine großen Sorgen machen, weil Freds die gesamte nötige Verblüffung lieferte. »Du willst mich verarschen«, sagte er. »Nein. Unglaublich. Ich kann's nicht glauben. Yetis sind normalerweise so scheu! Und der stand einfach da! Du willst mich verarschen! Verdammich unglaublich, Mann! Ich kann's nicht glauben! Wie groß? Was? Oh, nein! Das hast du nicht!« Und als Nathan ihm erzählte, wie der Yeti ihm das Halsband gegeben hatte, sprang Freds, genau, wie Nathan es vorausgesagt hatte, vom Tisch auf, stützte sich darauf ab und rief: »DU WILLST MICH VERARSCHEN!«
    »Psst!« zischte Nathan und senkte das Gesicht fast bis auf das Tischtuch. »Nein! Komm wieder 'runter, Freds! Bitte!«
    Also setzte er sich, und Nathan fuhr fort und erhielt immer wieder die gleiche Reaktion (»Du hast die verdammte Brücke EINGERISSEN?« – »Pssst!!«), und als er fertig war, lehnten wir uns alle erschöpft zurück. Allmählich hörten die anderen Gäste auf, uns anzustarren. Ich räusperte mich: »Aber heute haben Sie … ähem … hast du angedeutet, daß es noch ein Problem gibt oder ein neues dazugekommen ist.«
    Nathan nickte und spitzte die Lippen. »Adrakian ging zurück und bekam Geld von einem reichen alten Knacker in den Staaten, dessen Hobby die Großwildjagd war. J. Reeves Fitzgerald. Jetzt unterhält er auf einem großen Grundstück eine Art Foto-Zoo. Er flog mit Adrakian und Valerie und sogar Sarah hierher, und sie gingen direkt in das Lager hinauf, das wir im Frühjahr aufgeschlagen hatten. Ich erfuhr von Armaat davon und kam so schnell wie möglich her. Unmittelbar nach meiner Ankunft haben sie im Sheraton eine Suite gemietet. Ein Hotelpage erzählte mir, sie seien in einem Landrover mit verhangenen Fenstern gekommen, und er hat gesehen, wie sie etwas Seltsames nach oben schleppten, und jetzt haben sie sich in der Suite verbarrikadiert wie in einer Festung. Und ich befürchte … ich glaube … ich glaube, sie haben da oben einen gefunden!«
    Freds und ich sahen uns an. »Wann war das?« fragte ich.
    »Gerade vor zwei Tagen! Seitdem habe ich nach Freds gesucht. Ich wußte nicht, was ich sonst tun sollte!«
    »Was ist mit dieser Sarah?« fragte Freds. »Ist sie noch bei ihnen?«
    »Ja«, sagte Nathan und sah auf den Tisch. »Ich kann es nicht glauben, aber sie ist noch da.« Er schüttelte den Kopf »Wenn sie da oben einen Yeti verstecken … wenn sie einen gefunden haben … na, dann ist für die Yetis alles vorbei. Es wäre eine Katastrophe für sie.«
    Damit hatte er wohl recht. Freds nickte automatisch. Er stimmte einfach zu, weil Nathan es gesagt hatte. »Dann haben sie ja einen tollen Zoo da oben, ha ha.«
    »Dann wirst du mir also helfen?« fragte Nathan.
    »Na klar, Mann! Natürlich!« Freds schaute überrasch! drein, daß Nathan die Frage überhaupt gestellt hatte.
    »Ich würde auch gern helfen«, sagte ich. Und das war die Wahrheit. Der Bursche konnte einen schon irgendwie mit sich reißen.
    »Danke«, sagte Nathan. Er wirkte sehr erleichtert. »Aber was ist mit deiner Bergtour, Freds?«
    »Kein Problem. Ich bin sowieso nur später zugestoßen, einfach spaßeshalber. Die kommen schon klar. Ich habe mich sowieso schon gefragt, ob ich überhaupt mitgehen sollte. Die wollen ein Spiel auf die Tour mitnehmen, Trivial Pursuit, damit sie in ihren Zelten nicht durchdrehen. Wir

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