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Flucht aus Korum

Flucht aus Korum

Titel: Flucht aus Korum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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werde.«
    Ihre Gesichter blieben unbewegt, nur in ihren Augen funkelte es.
    »Vera«, sagte die eine.
    »Malkami«, ließ die andere mich wissen.
    Ich riß meine Waffen hoch und war überrascht zu sehen, wie schnell die Amazonen reagierten. Sie sprangen auseinander, um mich von zwei Seiten her anzugreifen. Ihre Schwerter schienen für einen kurzen Augenblick waagrecht in der Luft zu schweben, dann packten sie mit beiden Händen zu. Es war eine einzige fließende Bewegung, so schnell, daß ich ihr kaum folgen konnte.
    Die beiden Kriegerinnen waren jung und heißblütig. Und unerfahren. Denn zumindest Vera verzichtete darauf, meine Art zu kämpfen auszuloten, sondern sie preschte sofort vor, schlug mit wütenden Hieben, in die sie all ihre Kraft hineinlegte, meine Deckung zur Seite und setzte zum shantiga, dem Drachenschlag an, der, richtig geführt, einen Menschen spalten kann.
    Ich hörte Guduns warnenden Ausruf. Im selben Augenblick zuckte die gegen mich geführte Klinge bereits in die Höhe. Zwei Fingerbreit trennten mich von dem tödlichen Stahl, den ich mit beiden Schwertern abdrängte und Vera aus der Hand schlug. Die Angreiferin schrie auf. Ich setzte nach und rammte ihr einen Ellbogen in den Leib. Den Streich, den sie gleichzeitig ausführte, konnte ich mühelos abwehren. Nun griff auch Malkami an. Instinktiv warf ich mich zur Seite. Der Schwung ihres Schlages riß Malkami von den Beinen. Aber sie wirbelte in der Luft herum und kam wieder zum Stehen, wobei ihre Schwerter auf meine Brust zielten.
    Klirrend prallten unsere Waffen aufeinander. Sie focht mit unnachgiebiger Härte. Doch stets war ich ihr einen Schritt voraus und wußte genau, welchen Hieb sie als nächsten vortragen würde.
    Vera, die sich anscheinend unbeobachtet fühlte, sprang mich von der Seite her an, mit beiden Händen die ihr verbliebene Waffe führend, wirbelte um ihre eigene Achse. Mein Lachen schien sie anzustacheln. Ihr Gesicht verzerrte sich zur Fratze. Keuchend ging ihr Atem, der Schweiß rann ihr in Strömen von der Stirn.
    Ich machte ein schnelles Ende, entwaffnete sie mit einem heftigen Streich und zog ihr eine blutende Wunde quer über das Gesicht. Stumm und verzweifelt sank Vera zu Boden, wohl wissend, daß sie verloren hatte.
    Malkami war nicht so leicht zu überwältigen. Flink wie ein Wiesel wich sie mir aus. Ich kam nicht umhin, insgeheim ihre Geschicklichkeit zu bewundern. Früher war ich ebenso gelenkig gewesen, nun verließ ich mich mehr auf die Stärke meiner Arme.
    Ein Lächeln des Triumphes stahl sich auf die Züge meiner Gegnerin. Bildete sie sich gar ein, sie könnte Burra widerstehen?
    Lauernd umkreisten wir uns. Die Luft war erfüllt vom Klirren der Schwerter und unserem Keuchen.
    Dann – ich setzte den linken Fuß kaum merklich vor und zog die Schultern tiefer…
    Malkami fiel prompt auf den vorgetäuschten Ausfall herein. Sie parierte, anstatt meinem Hieb mit dem kürzeren Schwert auszuweichen. Bevor sie die Haltung ihres Körpers erneut verändern konnte, schmetterte ich ihr Dämons flache Klinge an den Kopf.
    Sie taumelte. Mein Fuß traf ihre Kniekehle, daß Sie einknickte. Trotzdem richtete sie abermals die Waffe gegen mich. Ich prellte Sie Ihr aus den Händen und schlug dann mit der Faust zu.
    »Ihr mögt eure Körper herrschen, doch nicht eure Gefühle«, rief ich. »Lernt es, sonst werdet ihr in Korum nicht lange am Leben bleiben.«
    Ein Ausruf Guduns ließ mich aufsehen. Amazonen näherten sich.
    Es war Nukima in Begleitung von sechs ihrer Kriegerinnen Bestimmt kam sie, um wieder irgendwelche lächerlichen Ansprüche zu stellen, die letztlich darauf hinausliefen, daß auch sie in Korum das Sagen habe, denn die Stadt gehöre schließlich je zur Hälfte in den Einflußbereich der Zaubermütter Zahda und Zaem. Aber die uralte Rivalität, die zwischen den Clans bestand, ließ sich wahrscheinlich nur auf eine Weise lösen – mit dem Schwert…
    »Sieben gegen zwei«, stellte Gudun nüchtern fest.
    Als ob eine Burra jemals darauf geachtet hätte, wie groß die Übermacht war, gegen die sie antrat.
    »Laß sie nur kommen«, fauchte ich. »Wir wollen sehen, ob sie mit ihren Waffen ebenso flink sind wie mit ihren Worten.«
    Nukima hatte eine Art an sich, die mich abstieß. Ihr Gesicht wies nur zwei kurze Narben quer über der Stirn auf. Im Gegensatz zu ihren Kriegerinnen trug sie weder Ohrringe noch gespitzte Eisenhüllen über den Zähnen. Sie schien auch nichts davon zu halten, sich die Backen mit dicken Nadeln

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