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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gerade von seinem Posten herunter. Passanten in der Nähe des Wachturms starrten neugierig in die Blaue-Karpfen-Straße hinein, dann drängten sie eilig zur Seite, als rennende Straßenhüter erschienen und ihre Holzrasseln über den Köpfen schwangen. Es handelte sich nicht um eine Patrouille aus zwei oder drei Männern, vielmehr fiel eine Flut Gepanzerter in die Blaue-KarpfenStraße ein, und aus der angrenzenden Straße kamen noch mehr hinzu. Leute, die ihnen nicht schnell genug aus dem Weg gingen, wurden zur Seite gestoßen. Ein Mann stürzte vor ihnen zu Boden. Sie wurden nicht einen Schritt langsamer, als sie über ihn hinwegtrampelten.
    Die Bortenverkäuferin warf die Hälfte ihrer Ware vom Tablett, als sie zur Seite sprang, und Nynaeve drückte sich genauso schnell neben der ungläubig starrenden Frau gegen die Hausmauer. Die Masse der Straßenhüter füllte die Straße, ihre Fangstäbe und Kampfstäbe ragten wie Piken in die Höhe, sie rempelten Nynaeve mit den Schultern an und trieben sie an der Häuserwand entlang. Die Händlerin schrie auf, als man ihr das Tablett entriss und es verschwand, aber die Hüter starrten alle geradeaus.
    Als der letzte Mann vorbeigerannt war, befand sich Nynaeve gute zehn Schritte tiefer in der Straße als zuvor. Die Bortenverkäuferin rief den Männern wütend etwas hinterher und drohte ihnen mit den Fäusten. Indigniert zog Nynaeve den verrutschten Umhang zurecht; sie war durchaus geneigt, etwas mehr zu tun als nur zu brüllen. Sie hatte nicht übel Lust...
    Plötzlich stockte ihr der Atem. Die Straßenhüter waren stehen geblieben, mindestens hundert Mann brüllten einander an, als wüssten sie nicht, was jetzt zu tun war. Sie waren vor dem Schusterladen stehen geblieben. O Licht, Lan! Und Rand auch, Rand war immer dabei, aber zuerst kam immer das Herz ihres Herzens, Lan.
    Sie zwang sich zum Weiteratmen. Einhundert Mann. Sie berührte den juwelenbesetzten Gürtel um ihre Taille, die Quelle. Nur noch weniger als die Hälfte des darin gespeicherten Saidar war vorhanden, aber möglicherweise würde das reichen. Es würde eben reichen müssen, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wofür eigentlich. Sie zog die Kapuze tief in die Stirn und ging auf die Männer vor dem Schusterladen zu. Niemand sah in ihre Richtung. Sie konnte ...
    Hände ergriffen sie, zerrten sie zurück, wirbelten sie in die entgegengesetzte Richtung.
    Cadsuane hatte ihren einen Arm ergriffen, und Alivia den anderen, und die beiden drängten sie die Straße entlang. Fort von dem Schusterladen. Min ging neben Alivia und warf besorgte Blicke über die Schulter. Plötzlich zuckte sie zusammen. »Er ... Ich glaube, er ist gestürzt«, flüsterte sie. »Ich glaube, er ist ohnmächtig und auch verletzt, ich weiß nur nicht, wie schlimm.«
    »Wir werden ihm hier nicht helfen können, und uns auch nicht«, sagte Cadsuane beherrscht. Die goldenen Schmuckstücke, die an der Vorderseite ihres Haarknotens hingen, baumelten im Inneren ihrer Kapuze umher, während sie den Kopf drehte und die Leute vor ihr musterte. Der Wind ließ sie die tiefe Kapuze mit der Hand festhalten; dafür blähte sich der Umhang hinter ihr auf. »Ich will hier weg sein, bevor einer der Burschen auf die Idee kommt, die Frauen zu bitten, ihre Gesichter zu enthüllen. Jede Aes Sedai, die heute Nachmittag in der Nähe der Blaue-Karpfen-Straße angetroffen wird, wird Fragen beantworten müssen, und das nur wegen diesem Kind!«
    »Lasst mich los!«, fauchte Nynaeve und wehrte sich. Lan. Wenn Rand bewusstlos geschlagen worden war, was war dann mit Lan? »Ich muss zurück und ihnen helfen!« Die beiden Frauen zerrten sie mit einem Griff wie aus Eisen weiter. Jedermann, den sie passierten, schaute zu dem Schusterladen herüber.
    »Ihr habt schon genug getan, Ihr dummes Ding.« Cadsuanes Stimme war so kalt wie Stahl. »Ich habe Euch vor Far Maddings Wachhunden gewarnt. Pfff! Ihr habt den Rat in Panik versetzt, indem Ihr die Macht dort benutzt habt, wo sie niemand benutzen kann. Wenn die Straßenhüter sie gefangen genommen haben, dann ist es Eure Schuld.«
    »Ich glaubte, Saidar würde keine Rolle spielen«, sagte Nynaeve wenig überzeugend. »Es war nur eine kleine Menge, und nicht für lang. Ich... Ich glaubte, vielleicht würden sie es nicht mal bemerken.«
    Cadsuane warf ihr einen verächtlichen Blick zu. »Hier entlang, Alivia«, sagte sie und zog Nynaeve um die Ecke mit dem verlassenen Wachturm. Kleine Gruppen aufgeregter Menschen standen überall

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