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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Frauen um Cadsuane zuwarf, beinahe mörderisch nennen, sie murmelte etwas, nahm aber Ringe und Armreife ab und gab Alivia auch den mit Juwelen verzierten Gürtel und die Halskette. Einen Augenblick später seufzte sie und löste das seltsame Armband, das mit flachen Kettchen mit den Fingerringen verbunden war. »Die könnt Ihr dann genauso gut auch nehmen. Ich schätze, ich brauche kein Angreal, wenn ich das mächtigste Sa'angreal benutze, das je erschaffen wurde. Aber ich will alle zurückhaben, verstanden?«, sagte sie wild.
    »Ich bin keine Diebin«, erwiderte die Frau mit den Falkenaugen affektiert und schob die vier Ringe auf die Finger ihrer linken Hand. Seltsamerweise passte das Angreal, das den Eindruck erweckte, eigens für Nynaeve hergestellt worden sein, auch genauso mühelos an ihre viel größere Hand. Die beiden Frauen starrten das Ding an.
    Ihm wurde bewusst, dass keiner von ihnen die Möglichkeit in Betracht zog, dass er versagen könnte. Er wünschte sich, er könnte so sicher wie sie sein. Aber was getan werden musste, musste getan werden.
    »Willst du den ganzen Tag warten, Rand?«, fragte Nynaeve, als Alivia wieder zu Cadsuane ging, und zwar noch schneller, als sie gekommen war. Nynaeve zog den Umhang zurecht, setzte sich auf einen grauen Felsbrocken von der Größe einer kleinen Bank, zog die Tasche auf den Schoß und schlug die Lederklappe zurück.
    Rand setzte sich ihr mit untergeschlagenen Beinen gegenüber auf den Boden, während sie die beiden Zugangsschlüssel hervorholte, zwei glatte weiße Statuen von jeweils einem Fuß Höhe, von denen jede eine durchsichtige Kugel in einer erhobenen Hand hielt. Sie gab ihm die Figur eines bärtigen Mannes in einem langen Gewand. Die Frau mit dem langen Gewand stellte sie neben ihren Füßen auf den Boden. Die Gesichter der Figuren waren heiter, stark und von der Weisheit des Alters geprägt.
    »Du musst dich an den Punkt begeben, an dem du kurz davor stehst, die Quelle zu umarmen«, erklärte sie ihm und glättete Röcke, die nicht geglättet werden mussten. »Dann kann ich mit dir eine Verknüpfung eingehen.«
    Mit einem Seufzen stellte Rand den Bärtigen ab und ließ Saidin los. Das wütende Feuer und das Eis verschwanden und mit ihnen die Widerlichkeit der Verunreinigung, die so glatt wie schmieriges Fett war. Aber mit ihnen schien auch das Leben zu schwinden und ließ die Welt blass und trostlos werden. Er stützte die Hände auf den Boden, um sich gegen die Übelkeit zu wappnen, die in dem Moment, in dem er die Quelle erneut ergriff, zuschlagen würde, aber plötzlich ließ ein anderes Schwindelgefühl die Welt sich drehen. Einen Herzschlag lang füllte ein undeutliches Gesicht seine Gedanken und verdrängte Nynaeve, das Gesicht eines Mannes, das beinahe erkennbar war. Licht, falls das je geschah, wenn er gerade Saidin ergriff ... Nynaeve beugte sich besorgt zu ihm herunter.
    »Jetzt«, sagte er und griff durch den Bärtigen hindurch nach der Quelle, ohne sie festzuhalten. Er wollte vor Schmerzen brüllen, als lodernde Flammen ihn zu verbrennen schienen, während zugleich rasende Sturmwinde gefrorene Sandkörner über seine Haut peitschten. Nynaeve holte schnell tief Luft, wie er sehen konnte, darum wusste er, dass es nur einen winzigen Augenblick lang andauerte, doch es erschien ihm wie Stunden, bevor ...
    Saidin strömte durch ihn hindurch, mit seiner ganzen lavaähnlichen Wut, dem atemraubenden Eis, seiner ganzen Fäulnis, und er konnte nicht einmal einen haarfeinen Strom kontrollieren. Er sah, wie der Strom aus ihm in Nynaeve hineinfloss. Das Gefühl, wie es in seinem Inneren brodelte, die tückischen Strömungen und der trügerische Untergrund, die ihn in einem Herzschlag zerstören konnten - es war eine Qual, dies alles fühlen zu müssen, ohne dagegen ankämpfen oder es kontrollieren zu können. Plötzlich wurde ihm klar, dass er sich ihr bewusst war, so wie er sich Min bewusst war, aber er konnte bloß an Saidin denken, das ihn unkontrolliert durchströmte.
    Sie holte stockend Atem. »Wie kannst du das ertragen...?«, stieß sie heiser hervor. »Das ganze Chaos und die Wut und den Tod. Licht! Pass auf, du musst jetzt mit aller Kraft versuchen, die Ströme zu kontrollieren, während ich...« Er tat, was sie ihm befohlen hatte, in dem verzweifelten Bemühen, sein Gleichgewicht in dem niemals endenden Krieg mit Saidin zu finden, und sie schrie auf und zuckte zusammen. »Du solltest doch warten, bis ich...«, fing sie wütend an, um dann mit

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