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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der Frauen bestanden die roten Ovale aus Rubinen statt Emaille, und der Goldreif über ihren Brauen lag beinahe unter Saphiren und Mondsteinen verborgen; am rechten Zeigefinger trug sie einen schweren goldenen Siegelring. Sie war hoch gewachsen und erhaben, das schwarze Haar war hoch gesteckt und zu einer Kugel geformt; obwohl ihr Haar großzügig von weißen Strähnen durchsetzt war, war ihr Gesicht faltenfrei. Die anderen Frauen waren groß, klein, stämmig, dünn, hübsch und unscheinbar; keine von ihnen war jung, aber jede strahlte Autorität aus. Doch sie hob sich durch mehr als ihre Edelsteine von ihnen ab. In ihren großen dunklen Augen lagen Leidenschaft und Weisheit, und von ihr ging mehr als nur Autorität aus; hier war jemand, der zu befehlen gewohnt war. Man brauchte Shalon nicht sagen, dass das die Erste Ratsherrin war, aber die Frau verkündete es trotzdem.
    »Ich bin Aleis Barsalla, Erste Ratsherrin von Far Madding.« Ihre honigsüße Stimme war tief für eine Frau und sie schien eine Proklamation zu verkünden und Beifall zu erwarten. Sie hallte durch die Kuppel. »Far Madding heißt Harine din Togara Zwei Winde, Herrin der Wogen des Clans Shodein und Außerordentliche Botschafterin der Herrin der Schiffe des Atha'an Miere willkommen. Möge das Licht Euch erleuchten und Wohlstand bescheren. Euer Kommen erfreut jedes Herz in Far Madding. Ich begrüße die Gelegenheit, mehr über das Atha'an Miere zu erfahren, aber Ihr müsst von Eurer beschwerlichen Reise ermüdet sein. Ich habe Euch in meinem Palast Quartiere zuweisen lassen. Wenn Ihr Euch ausgeruht und gegessen habt, können wir uns unterhalten, zu unserem gegenseitigen Nutzen, wenn es dem Licht gefällt.« Die anderen Frauen hoben die Röcke und machten einen kleine Verbeugung.
    Harine neigte leicht den Kopf; in ihrem Lächeln lag eine Spur von Zufriedenheit. Hier war endlich jemand, der ihr den nötigen Respekt erwies. Außerdem war es bestimmt hilfreich, dass sie nicht ihren und Shalons Schmuck anstarrten.
    »Anscheinend sind die Boten vom Tor so schnell wie eh und je, Aleis«, sagte Cadsuane. »Und für mich gibt es kein Willkommen?« Aleis' Lächeln flackerte einen Augenblick lang, und bei einigen der anderen verschwand es sogar völlig, als sich Cadsuane neben Harine stellte. Die freundlichen Mienen, die aufrecht erhalten wurden, sahen gezwungen aus. Eine hübsche Frau mit ernster Miene ging sogar so weit, dass sie die Stirn runzelte.
    »Wir sind Euch dankbar, dass Ihr die Herrin der Wogen hergebracht habt, Cadsuane Sedai.« Aber die Erste Ratsherrin klang nicht gerade dankbar. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sah starr geradeaus, und zwar über Cadsuanes Kopf hinaus statt in ihr Gesicht, »Ich bin sicher, wir finden eine Möglichkeit, Euch vor Eurer Abreise das Ausmaß unserer Dankbarkeit wissen zu lassen.«
    Sie hätte ihre abweisende Haltung nicht deutlicher zum Ausdruck bringen können, aber die Aes Sedai lächelte die größere Frau an. Es war nicht unbedingt ein höhnisches Lächeln, aber es war auch nicht im mindesten amüsiert. »Es kann durchaus sein, dass meine Abreise noch in weiter Ferne liegt, Aleis. Ich danke Euch für das Angebot einer Unterkunft und nehme an. Ein Palast auf den Hügeln ist selbst dem besten Gasthaus vorzuziehen.« Die Augen der Ersten Ratsherrin weiteten sich erstaunt, dann kniff sie sie entschlossen zusammen.
    »Cadsuane muss bei mir bleiben«, verkündete Harine, bevor Aleis etwas sagen konnte, und es gelang ihr tatsächlich, die Worte nicht ganz erstickt klingen zu lassen. »Wo sie nicht willkommen ist, bin ich es ebensowenig.« Das war ein Teil der Abmachung gewesen, die man ihr aufgezwungen hatte, falls sie Cadsuane begleiten wollten. Bis sie sich mit dem Caramoor vereinigten, mussten sie dorthin gehen, wohin sie es befahl, und sie in jede Einladung mit einschließen, die sie erhielten. Letzteres war als keine große Sache erschienen, vor allem, wenn man es mit dem Rest verglich, aber offensichtlich hatte die Frau genau gewusst, wie man sie hier empfangen würde.
    »Das muss Euch nicht entmutigen, Aleis.« Cadsuane beugte sich vertraulich zu der ersten Ratsherrin vor, aber sie senkte ihre Stimme nicht. Das Echo der Kuppel verstärkte ihre Worte. »Ich bin sicher, Ihr habt keine schlechten Angewohnheiten mehr, die ich korrigieren müsste.«
    Das Gesicht der Ersten Ratsherrin wurde blutrot und hinter ihrem Rücken tauschten die anderen Ratsherrinnen fragende Blicke aus. Einige betrachteten

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