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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der Aes Sedai aus Cadsuanes Gefolge ihre beiläufigen Warnungen nicht genauso schnell befolgte wie ihre Befehle, aber Verin ignorierte sie dieses Mal. Sie schaute nicht auf. »Ich dachte nur daran, dass er die Macht nicht benutzen konnte, und doch zerquetschte er Far Madding wie eine überreife Pflaume.« Die stämmige kleine Aes Sedai verstummte, als wäre ihr gerade etwas in den Sinn gekommen. »Wie Ihr wisst, hat der Wiedergeborene Drache Heere in Illian, Tear, Andor und Cairhien. Ganz zu schweigen von den vielen Zehntausenden von Aiel. Sehr wild, diese Aiel. Ich frage mich, wie Ihr es so ruhig aufnehmen könnt, dass seine Asha'man Euch ausspionieren.«
    »Ich glaube, Ihr habt ihnen genug Angst eingejagt«, sagte Cadsuane energisch.
    Verin wandte sich mit weit aufgerissenen Augen von dem vergoldeten Geländer ab, ein runder, überraschter Küstenvogel. Sogar ihre pummeligen Hände flatterten wie Flügel. »Oh. Ich wollte nicht... O nein. Der Wiedergeborene Drache wäre sicherlich schon längst gegen Euch marschiert, wenn er das im Sinn hätte. Nein, ich nehme an, die Seanchaner ... Ihr habt von ihnen gehört? Was wir aus Altara und weiter westlich hören, ist überaus schrecklich. Sie scheinen alles vor sich herzutreiben. Nein, ich nehme an, dass sie für seine Pläne viel wichtiger sind als die Eroberung Far Maddings. Es sei denn, natürlich, Ihr tut etwas, um ihn zu verärgern oder seine Anhänger aufzuscheuchen. Aber ich bin sicher, Ihr seid viel zu intelligent, um dies zu tun.« Sie sah sehr unschuldig aus. In die Ratsherrinnen kam Bewegung, Wellen, die kleine Fische an der Oberfläche machten, wenn unter ihnen ein Löwenfisch vorbeischwamm.
    Cadsuane seufzte, ihre Geduld war nun sichtlich erschöpft. »Falls Ihr über den Wiedergeborenen Drachen diskutieren wollt, Eadwina, dann müsst Ihr das ohne mich tun. Ich will mir das Gesicht waschen und einen Schluck heißen Tee trinken.«
    Die Erste Ratsherrin zuckte zusammen, als hätte sie Cadsuanes Anwesenheit völlig vergessen, so unmöglich das auch erschien. »Ja. Ja, natürlich. Cumere, Narvais, würdet Ihr bitte die Herrin der Wogen und Cadsuane Sedai in meinen... Palast begleiten und es ihnen dort bequem machen?« Die kleine Pause war das einzige Zeichen des Unbehagens, das sie sich bei dem Gedanken, Cadsuane in ihrem Haus zu haben, anmerken ließ. »Ich möchte mich noch mit Eadwina Sedai unterhalten, falls ihr das nichts ausmacht.« Von den meisten Ratsherrinnen gefolgt, rauschte Aleis die Galerie entlang. Verin sah plötzlich alarmiert und unsicher aus, als sie sie bei den Armen nahmen und sie förmlich mit sich schleiften. Shalon glaubte die Überraschung oder das Unbehagen genauso wenig wie die zuvor zur Schau gestellte Unschuld. Sie glaubte jetzt zu wissen, wo Jahar war. Sie wusste nur nicht, warum.
    Die Frauen, die Aleis angesprochen hatte - die hübsche, die Cadsuane mit dem Stirnrunzeln bedacht hatte, und eine schlanke grauhaarige Frau -, f assten die Bitte der Ersten Ratsherrin als Befehl auf, was es vermutlich auch gewesen war. Sie breiteten die Roben aus, machten eine halbe Verbeugung und fragten Harine, ob sie die Güte hätte, sie zu begleiten, und verkündeten in blumigen Redewendungen ihre Freude, sie begleiten zu dürfen. Harine hörte mit mürrischem Gesicht zu. Sie hätten vor ihr Rosenblätter ausstreuen können, aber die Erste Ratsherrin hatte sie ihren Untergebenen überlassen. Shalon fragte sich, ob es wohl eine Möglichkeit gab, ihrer Schwester aus dem Weg zu gehen, bis sie sich wieder beruhigt harte.
    Cadsuane sah nicht zu, wie Verin mit Aleis ging, zumindest nicht offen, aber ihr Mund verzog sich zu einem flüchtigen Lächeln, als sie im nächsten Torbogen der Galerie verschwanden. »Cumere und Narvais«, sagte sie unvermittelt. »Ihr seid doch bestimmt Cumere Powys und Narvais Maslin? Ich habe von Euch gehört.« Das riss ihre Aufmerksamkeit von Harine. »Es gibt Maßstäbe, die jede Ratsherrin erfüllen sollte«, fuhr Cadsuane in strengem Tonfall fort, nahm jede von ihnen am Ärmel und drehte sie rechts und links von sich zur Treppe. Die beiden tauschten besorgte Blicke und ließen sie gewähren; Harine hatten sie anscheinend völlig vergessen. An dem Durchgang blieb Cadsuane noch einmal stehen, um zurückzusehen, aber weder zu Harine noch zu Shalon. »Kumira? Kumira!«
    Die Aes Sedai zuckte zusammen und riss sich mit einem letzten, sehnsuchtsvollen Blick über das Geländer los, um Cadsuane zu folgen. Was Harine und Shalon keine

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