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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mich braucht; so viel habe ich aus ihr herausbekommen, ohne ihren Verdacht zu erregen. Aber ich muss darauf warten, dass er zu mir kommt. Ihr seht doch, wie grob er mit Alanna und all den anderen umspringt. Es wird schon schwer genug sein, ihn zu unterrichten, wenn er darum bittet. Er widersetzt sich jeder Führung, glaubt, er müsste alles selbst tun und erlernen, und wenn ich ihn nicht dafür arbeiten lasse, wird er gar nichts lernen.« Ihre Hände fielen auf den Stickreifen auf ihrem Schoß. »Ich scheine heute Abend in einer mitteilsamen Stimmung zu sein. Ungewöhnlich für mich. Falls Ihr diesen Tee jemals fertig eingegossen habt, werde ich möglicherweise noch mehr preisgeben.«
    »Oh, ja, natürlich.« Hastig füllte Verin eine zweite Tasse und schob die kleine Phiole ungeöffnet zurück in ihre Gürteltasche. Es war gut, sich Cadsuane endlich sicher sein zu können. »Nehmt Ihr Honig?«, fragte sie so gedankenverloren, wie sie zustande brachte. »Ich kann mir das einfach nicht merken.«

KAPITEL 5
    Erwartungen
    Als Elayne zusammen mit Egwene über die braun verfärbte Dorfwiese von Emondsfelde ging, erfüllten sie die Veränderungen mit Trauer. Egwene schien von ihnen verblüfft zu sein. Als sie in Tel'aran'rhiod erschienen war, baumelte ein langer Zopf auf ihrem Rücken; sie trug ausgerechnet ein einfaches Wollkleid und derbe Schuhe, deren Spitzen bei jedem Schritt unter ihren Röcken hervorschauten. Elayne vermutete, dass sie diese Art von Kleidung getragen hatte, als sie noch in den Zwei Flüssen lebte. Jetzt hing ihr dunkles Haar über die Schultern, gehalten von einer kleinen Haube aus feiner Spitze, und ihre Kleidung war so kostbar wie Elaynes. Das Oberteil aus dunklem Blau wies genau wie der Kragen und der Rocksaum und die Ärmelaufschläge silberne Stickereien auf. Silbern verzierte Samtslipper ersetzten die derben Schuhe. Elayne musste sich konzentrieren, um zu verhindern, dass sich ihr grünes Reitgewand - vielleicht auf peinliche Weise - veränderte, aber bei ihrer Freundin waren die Veränderungen zweifellos bewusst entstanden.
    Sie hoffte, dass Rand Emondsfelde noch immer lieben konnte, aber es war nicht länger das Dorf, in dem er und Egwene aufgewachsen waren. Hier in der Welt der Träume gab es keine Menschen, dennoch war Emondsfelde nun offensichtlich eine richtige Stadt, sogar eine blühende Stadt, in der fast jedes dritte Haus aus Stein errichtet war. Einige waren sogar drei Stockwerke hoch und es waren mehr Dächer mit Ziegeln in allen Farben des Regenbogens gedeckt als mit Stroh. Einige Straßen waren mit glatten, genau passenden Ziegeln gepflastert, die noch neu und nicht abgetreten waren, und um die Stadt wuchs sogar eine dicke Steinmauer mit Türmen und eisenbeschlagenen Toren empor, die einer Grenzland-Stadt zur Ehre gereicht hätte. Außerhalb der Mauer gab es Säge- und Getreidemühlen, eine Eisengießerei und große Webereien sowohl für Wolle als auch für Teppiche; in ihrem Schutz reihten sich Läden von Möbeltischlern, Töpfermeistern, Näherinnen, Scherenschleifern und Gold-und Süberschmieden aneinander, von denen viele mindestens genauso gut wie die Caemlyns waren, obwohl einige der Dekore aus Arad Doman oder Tarabon zu stammen schienen.
    Ehe Luft war kühl, aber nicht kalt, und es gab keinerlei Anzeichen für Schnee auf dem Boden, zumindest nicht im Augenblick. Hier stand die Sonne genau im Zenit, allerdings hoffte Elayne, dass es in der wachen Welt noch immer Nacht war. Sie wollte noch etwas echten Schlaf mitbekommen, bevor sie sich dem Morgen stellen musste. In den letzten paar Tagen war sie immer müde gewesen; es gab einfach so viel zu tun und so wenige Stunden. Sie waren hergekommen, weil es unwahrscheinlich erschien, dass sie hier von einem Spion entdeckt wurden, aber Egwene war stehen geblieben, um sich die Veränderungen des Ortes anzuschauen, in dem sie geboren worden war. Und Elayne hatte außer Rand ihre eigenen Gründe, sich Emondsfelde genau anzusehen. Das Problem - eines der Probleme - war nur, dass in der wachen Welt eine Stunde verging, während man in der Welt der Träume fünf oder zehn verbrachte, doch es konnte auch genauso gut anders herum sein. Möglicherweise war es in Caemlyn bereits Morgen.
    Egwene blieb an der Einmündung zum Dorfplatz stehen und blickte zurück zu der breiten Steinbrücke, die sich über den schnell breiter werdenden Fluss spannte; er entsprang einer Quelle, die stark genug aus einem aus dem Boden hervorragenden Felsen schoss, urn

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