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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mats Anblick, als er versuchte, in alle Richtungen gleichzeitig zu schauen, ließ ihn blinzeln, dann runzelte er die Stirn. Mat wollte die Zähne fletschen, aber stattdessen grinste er so entwaffnend, wie er nur konnte, und Narvin ging mit finsterer Miene weiter. Mat war davon überzeugt, dass dieser Bursche für den ersten Versuch, Pip aus dem Stall zu entfernen, verantwortlich war.
    »Noal hat dir von den Suchern erzählt?«, flüsterte er ungläubig, sobald Narvin weit genug weg war.
    Thom winkte ab. »Natürlich nicht. Nur von den Morden. Obwohl er Gerüchte aufzuschnappen scheint und weiß, was sie bedeuten. Das ist ein seltenes Talent. Ich würde gern wissen, ob er wirklich in Shara war«, sagte er nachdenklich. »Er hat erzählt, er...« Thom räusperte sich, als er Mats Blick sah. »Nun, das kann warten. Ich habe andere Quellen als die viel betrauerte Riselle. Einige davon sind Lauscher. Lauscher scheinen wirklich alles zu hören.«
    »Du hast mit Lauschern gesprochen?« Mats Stimme quietschte wie eine verrostete Türangel. Er hatte das Gefühl, seine ganze Kehle wäre verrostet!
    »Da ist doch nichts dabei, so lange sie nicht wissen, dass du Bescheid weißt.« Thom kicherte. »Mat, bei den Seanchanern musst du bei allen davon ausgehen, dass sie Lauscher sind. So erfährst du, was du wissen willst, ohne das falsche Wort in das falsche Ohr zu sagen.« Er hustete und strich den Schnurrbart mit den Knöcheln glatt. »Ich kenne zufällig einen oder zwei, die wirklich dazugehören. Mehr Informationen können jedenfalls nicht schaden. Du willst doch vor Tylins Rückkehr weg sein, oder? Irgendwie siehst du ohne sie etwas ... verloren aus.«
    Mat konnte nur stöhnen.
    In dieser Nacht schlug der Gholam abermals zu. Lopin und Nerim sprudelten vor Neuigkeiten förmlich über, bevor Mat seinen Frühstücksfisch gegessen hatte. Sie behaupteten, in der Stadt herrsche Aufruhr. Das letzte Opfer, eine Frau, sei in der Einmündung einer Gasse gefunden worden, und plötzlich würden die Leute darüber reden und einen Mord mit dem anderen in Verbindung bringen. Da war ein Verrückter am Werk und die Leute verlangten mehr seanchanische Straßenpatrouillen in der Nacht. Mat schob den Teller von sich. Mehr Patrouillen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, war es durchaus möglich, dass Suroth früher zurückkam, wenn sie davon erfuhr, und Tylin mitbrachte. Bestenfalls blieben ihm noch zwei Tage. Er hatte das Gefühl, das, was er gegessen hatte, gleich wieder von sich geben zu müssen.
    Er verbrachte den Rest des Vormittags damit, auf dem Teppich in Tylins Schlaf gemach auf und ab zu gehen, also gut, zu hinken, und den Schmerz in seinem Bein zu ignorieren, während er versuchte, sich etwas einfallen zu lassen, egal was, das ihn das Unmögliche in zwei Tagen gelingen lassen würde. Der Schmerz hatte tatsächlich nachgelassen. Er hatte den Wanderstab aufgegeben und sich angestrengt, neue Kräfte zu gewinnen. Vermutlich würde er zu Fuß nun zwei oder drei Meilen schaffen, ohne das Bein ausruhen zu müssen. Zumindest ohne es lange ausruhen zu müssen.
    Gegen Mittag brachte ihm Juilin die einzige gute Nachricht, die er seit langer Zeit erhalten hatte. Und eigentlich war es auch keine Nachricht. Es war ein Kleidersack mit zwei Gewändern, die um ein silbernes A'dam gewickelt waren.

KAPITEL 8
    Ein anderer Plan
    Der Keller der Wanderin mit seiner Decke aus Holzbalken war groß, doch obwohl sich nur fünf Leute darin aufhielten, erschien er so eng wie das Zimtner, das sich Juilin und Thom teilten. Die auf einem aufrecht stehenden Fass abgesetzte Öllampe warf flackernde Schatten. Ein Stück weiter lag der ganze Keller in Dunkelheit. Der Abstand zwischen den Regalen und den rauen Steinwänden war kaum größer, als ein Fass hoch war, aber das schien nicht der Grund dafür zu sein, dass er so beengt wirkte.
    »Ich habe Euch um Hilfe gebeten, nicht um einen Strick um den Hals«, sagte Joline kalt. Nach fast einer Woche in Frau Anans Obhut und mithilfe von Enids Küche sah die Aes Sedai nicht länger hager aus. Das zerlumpte Gewand, in dem Mat sie zuvor gesehen hatte, war von einem hochgeschlossenen, aus feinem Tuch gefertigten blauen Gewand ersetzt worden, das an den Ärmeln und unter dem Kinn einen Hauch Spitze aufwies. Das flackernde Licht tauchte ihr Gesicht immer wieder in Schatten und sie sah wütend aus; sie versuchte Mat mit ihren Blicken zu durchbohren. »Wenn etwas schief geht, egal was, wäre ich völlig hilflos!«
    Er

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