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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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besser, von Heu gepiekt zu werden, als die Kehle herausgerissen zu bekommen.
    Nachdem er sich zu der Entscheidung durchgerungen hatte, zu versuchen, Teslyn zu befreien, war er auf direktem Weg zu Thom gegangen und hatte ihn in der Küche gefunden, wo er über mit Honig marinierten Hühnchen mit den Köchen plauderte. Thom kam mit Köchen genauso gut zurecht wie mit Bauern, Kaufleuten und Adligen. Thom Merrilin hatte die Gabe, mit jedem zurechtzukommen, jedermanns Klatsch aufzuschnappen und alles zusammenzusetzen, um sich ein Bild zu machen. Er konnte die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten und das erkennen, was andere übersahen. Sobald er mit dem Hühnchen fertig gewesen war, war Thom die einzige Möglichkeit eingefallen, wie man die Aes Sedai an den Wachen vorbeischaffen konnte. Damals war das ganze Unternehmen sogar einfach erschienen. Für eine kurze Weile. Aber andere Hindernisse türmten sich auf.
    Juilin hatte ebenfalls die Gabe, die Dinge aus einer verzerrten Perspektive zu betrachten, vielleicht von seinen Jahren als Diebefänger, und Mat hatte sich an einigen Abenden mit ihm und Thom in dem winzigen Zimmer getroffen, das sich die beiden Männer in den Dienstbotenquartieren teilten, um einen Plan zu schmieden, wie sie diese Hindernisse umgehen konnten. Sie hatten Mat nun wirklich ins Schwitzen gebracht.
    Bei dem ersten dieser Treffen, am Abend von Tylins Aufbruch, war Beslan auf der Suche nach Thom hereingeplatzt; zumindest hatte er das behauptet. Unglücklicherweise hatte er zuvor an der Tür gelauscht und genug gehört, um nicht mit irgendeiner Geschichte abgespeist werden zu können. Und was noch viel schlimmer war, er wollte mitmachen. Er sagte ihnen sogar, auf welche Art und Weise.
    »Ein Aufstand«, sagte er, als er auf dem dreibeinigen Hocker zwischen den beiden schmalen Betten saß. Ein Waschtisch mit einem angestoßenen weißen Krug und Schüssel ohne Spiegel vervollständigte das Mobiliar des Raumes und raubte noch den letzten Rest Platz. Juilin saß mit unleserlichem Gesicht in Hemdsärmeln auf der Kante des einen Bettes und Thom lag ausgestreckt auf dem anderen und studierte stirnrunzelnd seine Knöchel. Also musste sich Mat gegen die Tür lehnen, damit niemand mehr hereinplatzen konnte. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Offensichtlich hatte Thom die ganze Zeit über diesen Wahnsinn Bescheid gewusst; das war es also gewesen, was er hatte abkühlen wollen. »Das Volk wird sich erheben, wenn ich das Zeichen gebe«, fuhr Beslan fort. »Meine Freunde haben in der ganzen Stadt mit Männern gesprochen. Sie sind zum Kampf bereit!«
    Seufzend verlagerte Mat sein Gewicht auf das gesunde Bein. Vermutlich würden sich Beslan und seine Freunde allein erheben müssen, wenn er das Zeichen gab. Die meisten Leute redeten lieber übers Kämpfen als es tatsächlich zu tun, vor allem, wenn es gegen Soldaten ging. »Beslan, in den Geschichten fahrender Sänger besiegen Stallburschen mit Heugabeln und Bäcker mit Pflastersteinen die Heere, weil sie frei sein wollen.« Thom schnaubte so verächtlich, dass sein langer weißer Schnurrbart in Bewegung geriet. Mat ignorierte ihn. »Im wahren Leben werden die Stallburschen und Bäcker getötet. Ich erkenne gute Soldaten, wenn ich sie sehe, und die Seanchaner sind sehr gut.«
    »Wenn wir die Domäne zusammen mit den Aes Sedai befreien, werden sie an unserer Seite kämpfen!«, beharrte Beslan.
    »Oben auf dem Dachboden müssen zweihundert oder sogar noch mehr Domäne sein, Beslan, die meisten von ihnen Seanchanerinnen. Befreie sie und vermutlich wird jede einzelne von ihnen losrennen, um eine Sul'dam zu finden. Licht, wir könnten nicht mal den Frauen vertrauen, die nicht aus Seanchan kommen!« Mat hielt eine Hand hoch, um Beslans Protest im Keim zu ersticken. »Wir haben keine Möglichkeit herauszufinden, wem wir vertrauen können und wem nicht, dazu fehlt uns die Zeit. Und selbst wenn wir die hätten, müssten wir den Rest töten. Ich bin nicht dazu bereit, eine Frau zu töten, deren einziges Verbrechen darin besteht, an der Leine geführt zu werden. Bist du es?« Beslan schaute weg, aber sein Kinn war entschlossen vorgeschoben. Er gab nicht auf.
    »Ob wir die Damane befreien oder nicht«, fuhr Mat fort, »wenn sich das Volk nun erhebt, werden die Seanchaner Ebou Dar in einen Schlachthof verwandeln. Sie schlagen Rebellionen grausam nieder, Beslan. Sehr grausam! Wir könnten jede Damane auf dem Dachboden umbringen und sie würden Entsatz aus den

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