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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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brauchen jedoch einen unterzeichneten und mit Siegel versehenen Befehl, und zwar von einem Angehörigen des Blutes, einem Offizier mindestens im Rang eines Kapitäns oder einem Der'sul'dam. Die Wächter an den Stadttoren und den Docks haben Listen eines jeden in der Stadt gültigen Siegels, also kann ich nicht einfach ein Siegel machen und hoffen, dass es akzeptiert wird. Ich brauche eine Kopie des richtigen Befehls mit dem dazu passenden Siegel. Daraus ergibt sich die Frage, wer unsere drei Sul'dam sein sollen.«
    »Vielleicht würde Riselle mitmachen«, schlug Mat vor. Sie wusste zwar nicht, was sie taten, und es ihr zu verraten würde ein Risiko sein. Aber Thom hatte ihr alle mögliehen Fragen gestellt, als wollte er mehr über das Leben unter den Seanchanern erfahren, und sie hatte sie gern an ihren seanchanischen Bekannten weitergereicht. Doch vermutlich würde sie nicht das Risiko eingehen wollen, dass ihr hübscher Kopf auf einem Spieß landete. Sie konnte Schlimmeres tun, als nur nein zu sagen. »Und was ist mit deiner Freundin, Juilin?« Mat hatte da eine Idee, was die dritte betraf. Er hatte Juilin gebeten, ein Sul'dam- Gewand aufzutreiben, das Setalle Anan passte, obwohl es bis jetzt keine Gelegenheit gegeben hatte, sie danach zu fragen. Seit Joline in die Küche hereinspaziert war, hatte er der Wanderin nur einen einzigen Besuch abgestattet, um sicherzugehen, dass ihr klar war, dass er alles tat, was in seinen Kräften stand. Natürlich glaubte sie es nicht, aber Frau Anan war es tatsächlich gelungen, den Zorn der Aes Sedai zu beschwichtigen, bevor sie herumzubrüllen anfing. Sie würde die perfekte Sul'dam für Joline abgeben.
    Juilin zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Es war schwer genug, Thera davon zu überzeugen, mit mir wegzulaufen. Jetzt ist sie ... ängstlich. Ich kann ihr helfen, ihre Angst mit der Zeit zu überwinden. Ich weiß, dass ich das kann. Aber ich glaube nicht, dass sie es schaffen würde, sich als Sul'dam auszugeben.«
    Thom zupfte an seinem Schnurrbart. »Es ist unwahrscheinlich, dass Riselle gehen würde, unter welchen Umständen auch immer. Anscheinend gefällt ihr Bannergeneral Lord Yamadas Gesang so sehr, dass sie sich entschieden hat, ihn zu heiraten.« Er seufzte bedauernd. »Ich fürchte, aus dieser Quelle kommen keine Informationen mehr.« Und sein Gesichtsausdruck besagte, dass er auch seinen Kopf nicht mehr auf ihren Busen betten konnte. »Nun ja, denkt weiter darüber nach, wen wir fragen könnten. Und seht, ob ihr an eine Abschrift eines dieser Befehle herankommt.«
    Thom gelang es, die richtige Tinte und das passende Papier zu organisieren, und er war bereit, jedermanns Handschrift und Siegel zu imitieren. Er hielt nichts von Siegeln, er behauptete, jeder mit einer Steckrübe und einem Messer könnte sie nachmachen. In der Handschrift eines anderen Mannes zu schreiben, so dass der andere glaubte, er hätte es selbst geschrieben, das war eine Kunst. Aber keiner von ihnen kam an eine Kopie der Befehle mit dem richtigen Siegel heran. Die Seanchaner ließen sie genauso wenig wie die Adam einfach herumliegen. Juilin schien auch keine Fortschritte mit dem A'dam zu machen. Zwei Schritte vorwärts, dann die Steinmauer. Und sechs Tage waren einfach so verstrichen. Es blieben noch vier übrig. Mat hatte das Gefühl, seit Tylins Aufbruch wären sechs Jahre verstrichen und es würde nur noch vier Stunden bis zu ihrer Rückkehr dauern.
    Am siebten Tag hielt Thom Mat auf dem Korridor auf, als er vom Reiten kam. Der ehemalige Gaukler lächelte, als würde er nichtssagende Konversation betreiben, aber er senkte die Stimme. Die vorbeieilenden Diener konnten nicht mehr als ein Murmeln hören. »Laut Noal hat der Gholam vergangene Nacht erneut getötet. Man hat den Suchern befohlen, den Mörder zu finden, und wenn sie dafür aufhören müssen zu essen und zu schlafen, aber ich kann nicht herausfinden, wer den Befehl gegeben hat. Selbst die Tatsache, dass man ihnen befohlen hat, etwas zu unternehmen, scheint ein Geheimnis zu sein. Aber nichtsdestotrotz bereiten sie schon die Streckbank vor und schieben die Eisen ins Feuer.«
    Es spielte keine Rolle, dass Thom leise sprach; Mat schaute sich trotzdem um, ob ihnen jemand zuhörte. Die einzige Person in Sichtweite war ein korpulenter grauhaariger Mann namens Narvin, der zwar eine Livree trug, aber weder in Eile war noch etwas transportierte. Diener von so hoher Stellung wie Narvin machten keine Botengänge und beeilten sich auch nicht.

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