Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
geschahen. Manchmal sogar Tragödien. Städte brannten, obwohl niemand ein Interesse daran hatte, nur weil die Brandstifter die Lüge glaubten, und Tausende starben. Aus dem gleichen Grund wurden Ernten zerstört, und Zehntausende starben in der Hungersnot, die daraufhin folgte.
    »Also werde ich nichts über dieses A'dam für Männer sagen«, sagte er. »Ich gehe davon aus, jemand hat daran gedacht, es ihm zu sagen...?« Farben blitzten auf. Vielleicht konnte er sie einfach ignorieren oder sich daran gewöhnen. Sie waren so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren, und sie bereiteten keine Schmerzen. Er konnte nur Dinge nicht leiden, die er nicht begriff. Vor allem, wenn sie möglicherweise etwas mit der Macht zu tun hatten. Der silberne Fuchskopf unter seinem Hemd mochte ihn gegen die Macht beschützen, aber dieser Schutz hatte so viele Lücken wie seine eigenen Erinnerungen.
    »Wir haben nicht gerade ständigen Kontakt«, sagte Thom trocken und zwinkerte. »Ich schätze, Elayne und Nynaeve haben eine Möglichkeit gefunden, es ihn wissen zu lassen, falls sie es für wichtig hielten.«
    »Warum sollten sie?«, sagte Juilin und bückte sich, um einen Stiefel auszuziehen. »Das Ding liegt auf dem Meeresgrund.« Mit einem Stirnrunzeln warf er den Stiefel auf die zusammengeknüllten Kleider in der Ecke. »Gönnst du uns heute Nacht etwas Schlaf, Mat? Ich glaube kaum, dass wir morgen dazu kommen werden, und ich möchte wenigstens jede zweite Nacht schlafen.«
    In dieser Nacht entschied sich Mat, in Tylins Bett zu schlafen. Nicht um der alten Zeiten willen. Der Gedanke ließ ihn lachen, obwohl das Gelächter zu sehr nach einem Wimmern klang, um witzig zu sein. Es war einfach so, dass eine gute Federmatratze und mit Gänsefedern gefüllte Kopfkissen einer Scheune vorzuziehen waren, wenn man nicht wusste, wann man das nächste Mal ungestörten Schlaf finden würde.
    Das Problem lag nur darin, dass er nicht schlafen konnte. Er lag dort im Dunkeln mit einem Arm hinter den Kopf gelegt und die Lederschnur des Medaillons ums Handgelenk geschlungen, damit es bereit war für den Fall, dass der Gholam unter dem Türspalt hindurchschlüpfte, aber es war nicht das Ungeheuer, das ihn wach hielt. Er konnte nicht aufhören, den Plan zu durchdenken. Es war ein guter Plan, ein einfacher Plan; so einfach, wie es unter diesen Umständen möglich war. Doch keine Schlacht war jemals nach Plan gegangen, nicht einmal die besten. Große Hauptmänner hatten ihren Ruf nicht nur für ihre brillanten Pläne erworben, sondern weil sie den Sieg auch dann errungen hatten, nachdem diese Pläne durchkreuzt worden waren. Als das erste Licht die Fenster berührte, lag er noch immer da, rollte das Medaillon über die Fingerrücken und versuchte darauf zu kommen, was wohl schief gehen würde.

KAPITEL 9
    Kalte, dicke Regentropfen
    Der Tag begann kalt, graue Wolken verdeckten die aufgehende Sonne, während der Wind vom Meer der Stürme an losen Glasscheiben in den Fensterrahmen rüttelte. In den Geschichten war das nicht die richtige Art von Tag für großartige Rettungsmissionen oder eine Flucht. Es war ein Tag für Mord. Kein angenehmer Gedanke, wenn man hoffen musste, auch noch den nächsten Sonnenaufgang zu erleben. Aber der Plan war einfach. Jetzt, da Mat eine Angehörige des seanchanischen Blutes zur Verfügung stand, konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Er versuchte eindringlich, sich selbst davon zu überzeugen.
    Während er sich anzog, brachte Lopin ihm das Frühstück, Brot und Schinken und etwas harten gelben Käse. Nerim faltete ein paar letzte Kleidungsstücke zusammen, die noch ins Gasthaus gebracht werden mussten, darunter ein paar der Hemden, die Tylin hatte anfertigen lassen. Schließlich waren das gute Hemden, und Nerim behauptete, etwas wegen der Spitze tun zu können, obwohl er es gewöhnlich so klingen ließ, als böte er an, ein Leichentuch zu nähen. Der grauhaarige kleine Bursche konnte geschickt mit der Nadel umgehen, wie Mat genau wusste. Er hatte schließlich genug von Mats Wunden genäht.
    »Nerim und ich werden Olver durch das Mülltor auf der Hinterseite des Palasts herausbringen«, wiederholte Lopin mit übertriebener Geduld, die Hände in Hüfthöhe verschränkt. Die Diener im Palast ließen nur selten eine Mahlzeit aus und sein dunkler tairenischer Mantel spannte sich enger als je zuvor über seinen runden Bauch. Was das anging, war die Rückseite des Mantels auch nicht mehr so weit, wie sie einmal gewesen

Weitere Kostenlose Bücher