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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und Strümpfe in der Ledertasche. Und das Spiel Schlangen und Füchse, das sein toter Vater für ihn gemacht hatte. Es war eher unwahrscheinlich, das zu verlieren, was man am Leib trug, und Olver hatte mit seinen zehn Jahren bereits mehr verloren als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Aber er glaubte noch immer daran, ohne Schummeln bei Schlangen und Füchsen gewinnen zu können.
    »Das werde ich«, versprach Mat. Das würde er auch, falls er es aus der Stadt herausschaffte. Er brach mit Sicherheit so viele Regeln, dass er den Sieg verdient hatte. »Du kümmerst dich um Wind, bis ich komme.« Olver grinste breit. Der Junge liebte den langbeinigen grauen Wallach mindestens genauso sehr, wie er Schlangen und Füchse liebte.
    Unglücklicherweise gehörte Beslan ebenfalls zu denjenigen, die der Meinung waren, bei Schlangen und Füchsen gewinnen zu können.
    »Heute Nacht«, knurrte er und ging vor dem Kamin in Tylins Wohnzimmer auf und ab. Sein Blick war kalt genug, um die Wärme des prasselnden Feuers zu verscheuchen, und er hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt, als wollte er sie von dem Griff des schmalen Schwertes fern halten. Die Zylinderuhr auf dem Marmorsims schlug viermal für die zweite Stunde des Morgens. »Mit ein paar Tagen Vorbereitung hätte ich etwas Prächtiges veranstalten können!«
    »Ich will aber nichts Prächtiges«, sagte Mat. Er wollte gar nichts von dem Mann, aber Beslan hatte zufällig gesehen, wie Thom sich auf den Stallhof der Wanderin schlich. Thom war losgezogen, um Joline zu beschäftigen, bis Egeanin am Abend mit ihren Sul'dam kam; er sollte ihre Nerven beruhigen und sie mit höfischem Getue freundlich stimmen, aber er hätte auch alle möglichen anderen Gründe haben können, um das Gasthaus zu besuchen. Nun, vielleicht nicht viele, da es dort vor Seanchanern wimmelte, aber mit Sicherheit doch einige. Beslan hatte sich jedoch auf den richtigen Grund gestürzt wie eine Ente auf einen Käfer, und er wollte nicht zulassen, dass er nicht beteiligt wurde. »Es reicht, wenn ein paar deiner Freunde die Ausrüstung anzünden, die die Seanchaner auf der Buchtstraße gelagert haben. Aber nach Mitternacht; besser eine Stunde später als zu früh.« Mit etwas Glück würde er die Stadt vor Mitternacht verlassen haben. »Das wird ihre Aufmerksamkeit nach Süden lenken, und du weißt, dass es ihnen schaden wird, wenn sie Ausrüstung verlieren.«
    »Ich habe gesagt, ich werde es tun«, sagte Beslan mürrisch, »aber du kannst nicht gerade behaupten, dass Brandstiftung eine große Geste ist.«
    Mat lehnte sich zurück, legte die Hände auf die Bambus nachempfundenen Lehnen und runzelte die Stirn. Er wollte seine Hände sowieso ausruhen, aber sein Siegelring verursachte auf dem vergoldeten Holz ein lautes Klicken, als er mit den Fingern trommelte. »Beslan, man wird dich doch in einer Schenke sehen, wenn die Brände beginnen, oder?« Der junge Mann verzog das Gesicht. »Beslan?«
    Beslan warf die Hände in die Luft. »Ich weiß, ich weiß, ich darf Mutter nicht in Gefahr bringen. Man wird mich sehen. Um Mitternacht werde ich so betrunken wie der Mann einer Wirtin sein! Du kannst darauf wetten, dass man mich sieht! Es ist einfach nur nicht besonders heldenhaft, Mat. Ich befinde mich mit den Seanchanern im Kriegszustand, ob Mutter es nun auch ist oder nicht.«
    Mat versuchte, nicht zu stöhnen. Beinahe wäre es ihm gelungen.
    Es gab natürlich keine Möglichkeit zu verbergen, dass die Rotwaffen Pferde aus den Ställen holten. An diesem Morgen bemerkte er zweimal, wie Dienerinnen einander Münzen gaben, und beide Male schaute ihn die Frau, die bezahlen musste, böse an. Obwohl Vanin und Harnan es sich anscheinend noch immer in dem langen Quartier neben den Ställen bequem machten, wusste der Palast, dass Mat Cauthon bald aufbrach, und die ersten Wetten wurden bereits ausgezahlt. Er musste nur dafür sorgen, dass keiner herausfand, wie bald, bevor es zu spät war.
    Als der Morgen seinen Verlauf nahm, wurde der Wind stärker, aber Mat ließ Pip satteln und ritt seine endlosen Kreise auf dem Stallhof, krümmte sich im Sattel etwas zusammen und zog den Umhang eng um sich. Er ritt langsamer als gewöhnlich, und so machten Pips Hufe gemütliche, trottende Geräusche auf den Pflastersteinen. Gelegentlich schaute er zu den am Himmel immer dunkler werdenden Wolken empor, verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Nein, bei diesem Wetter war Mat Cauthon wirklich nicht gern draußen. Mat Cauthon

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