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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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abgezogen hätte.
    Er betrat den Säulengang vor dem Stallhof; der Wind peitschte den Regen zwischen die weißen Säulen, und Mat schlug den Kragen hoch. Verdammter Regen! Darin konnte man ja ertrinken, dabei war er noch gar nicht richtig draußen gewesen. Die an den Außenmauern angebrachten Lampen waren alle erloschen mit Ausnahme der beiden, die das offene Tor flankierten; die einzigen hellen Lichter im strömenden Regen. Die Wache der Seanchaner würde so reglos dastehen, als wäre es ein angenehmer Nachmittag. Die Ebou Dari vermutlich auch; sie mochten es überhaupt nicht, irgendwie vorgeführt zu werden. Nach einem Augenblick zog er sich zur Tür der Eingangshalle zurück, um nicht völlig durchnässt zu werden. Auf dem Stallhof regte sich nichts. Wo waren sie? Blut und verfluchte Asche, wo ...?
    Reiter erschienen im Tor, denen zwei Männer mit Stablaternen vorausgingen. Mat konnte sie bei dem Regen nicht zählen, aber es waren zu viele. Würden seanchanische Kuriere Laternenträger haben? Vielleicht bei diesem Wetter? Mit einer Grimasse trat er noch einen Schritt zurück, in die Eingangshalle hinein. Das fahle Licht der einsamen Lampe hinter ihm reichte aus, um die Nacht draußen in eine schwarze Decke zu verwandeln, aber er spähte in sie hinein. Ein paar Minuten später erschienen vier mit dicken Umhängen vermummte Gestalten, die auf die Tür zueilten. Wenn es Kuriere waren, würden sie an ihm vorbeigehen, ohne ihm einen zweiten Blick zuzuwerfen.
    »Euer Mann Vanin ist unverschämt«, verkündete Egeanin und warf die Kapuze zurück, sobald sie an den kannelierten Säulen vorbei war. In der Dunkelheit war ihr Gesicht bloß ein Schatten, aber die Kälte ihrer Stimme reichte aus, um ihm zu verraten, was er sehen würde, bevor sie die Halle betrat und ihn zurückdrängte. Ihre Brauen waren zusammengezogen, ihre Augen schleuderten Blicke wie eisige Dolche. Ein grimmiger Domon folgte ihr und schüttelte Regen von seinem Umhang, dann kamen zwei Sul'dam; die eine war blass und hatte blondes Haar, die andere langes braunes Haar. Viel mehr konnte Mat nicht sehen, da sie mit gesenkten Köpfen dort standen und die Fliesen zu ihren Füßen betrachteten. »Ihr habt mir nicht gesagt, dass sie zwei Männer dabei hat«, fuhr Egeanin fort und schälte sich die Handschuhe von den Händen. Sie ließ einem keine Gelegenheit, ein Wort dazwischenzuquetschen. »Oder dass Frau Anan mitkommt. Glücklicherweise kenne ich mich darin aus zu improvisieren. Pläne müssen immer den Umständen angepasst werden, wenn der Anker trocken ist. Apropos trocken, seid Ihr bereits draußen rumgelaufen? Ich hoffe, man hat Euch nicht bemerkt.«
    »Was meint Ihr damit, Ihr habt den Plan den Umständen angepasst?«, wollte Mat wissen und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Licht, es war ganz nass! »Ich hatte alles genau festgelegt!« Warum standen die beiden Sul'dam reglos da? Wenn er jemals widerwillige Statuen gesehen hatte, dann die beiden. »Wer sind all die anderen da draußen?«
    »Die Leute aus dem Gasthaus«, sagte Egeanin ungeduldig. »Erstens brauchte ich das entsprechende Gefolge, damit für die Straßenpatrouillen alles richtig aussieht. Diese beiden Behüter sind muskulöse Burschen; sie geben ausgezeichnete Laternenträger ab. Zweitens wollte ich nicht das Risiko eingehen, sie in diesem Sturm zu verlieren. Besser, wir sind alle von Anfang an zusammen.« Sie wandte den Kopf und folgte seinem Blick zu den beiden Sul'dam. »Das sind Seta Zarbey und Renna Emain. Vermutlich hoffen sie, dass Ihr diese Namen nach der heutigen Nacht wieder vergesst.«
    Die blasse Frau zuckte zusammen, als der Name Seta ausgesprochen wurde, also musste die andere Renna sein. Keine von ihnen hob den Kopf. Wieso hatte Egeanin sie eigentlich in der Hand? Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte. Es kam nur darauf an, dass sie da und bereit waren, das Nötige zu tun.
    »Sinnlos, hier herumzustehen«, sagte Mat. »Bringen wir es hinter uns.« Er verkniff sich jede Bemerkung zu ihrer Planänderung. Schließlich hatte er, als er in Tylins Gemächern auf dem Bett gelegen hatte, sich selbst dazu entschlossen, die eine oder andere Änderung zu riskieren.

KAPITEL 10
    Die Prophezeiung der Aelfinn
    Die seanchanische Adlige brachte Überraschung und keinen geringen Unmut zum Ausdruck, als Mat sie zu den Zwingern führte. Seta und Renna kannten den Weg natürlich, und er hätte eigentlich seinen Umhang und alles andere holen sollen, was er mitnehmen wollte. Die beiden

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