Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman

Titel: Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
geworfen. Die Decke war übrigens gelbbraun.«
    Marino erwähnte es zuerst, und er schien dabei nicht gerade gut aufgelegt zu sein: »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu erklären, was, um alles in der Welt, eine Flugzeugentführung in Griechenland mit zwei Schriftstellern zu tun haben soll, die in Virginia um die Ecke gebracht wurden?«
    »Die Faser stellt eine Verbindung zwischen mindestens zweien dieser drei Vorfälle her«, antwortete Hanowell. »Und zwar zwischen der Flugzeugentführung und dem Tod von Beryl Madison. Das bedeutet natürlich nicht, dass die beiden Verbrechen tatsächlich etwas miteinander zu tun haben, Lieutenant. Aber diese orangefarbene Faser ist so ungewöhnlich, dass wir prüfen müssen, ob die Vorfälle in Athen und der hiesige Mord möglicherweise einen gemeinsamen Nenner haben.«
    Es war mehr als nur eine Möglichkeit, denn es gab einen gemeinsamen Nenner. Es musste entweder eine Person, ein Ort oder eine Sache sein, dachte ich. Langsam fielen mir die Einzelheiten der Entführung wieder ein.
    »Die Terroristen konnten nie vernommen werden«, sagte ich. »Zwei von ihnen starben, und zwei weiteren gelang die Flucht. Sie wurden bis heute nicht gefasst.«
    Wesley nickte.
    »Ist es denn sicher, dass sie wirklich Terroristen waren, Benton?«, fragte ich.
    Nach einem etwas längeren Zögern antwortete er: »Es ist uns nicht gelungen, sie irgendeiner Gruppe von Terroristen zuzuordnen. Aber man nimmt an, dass es sich um eine antiamerikanische Aktion gehandelt hat. Es war ein amerikanisches Flugzeug, und ein Drittel der Passagiere waren Amerikaner.«
    »Was für eine Art von Kleidung trugen die Entführer?«, erkundigte ich mich.
    »Zivil. Lange Hosen, Hemden mit offenem Kragen, eigentlich nichts ungewöhnliches«, sagte er.
    »Und an den Leichen der beiden getöteten Entführer wurden keine orangefarbenen Fasern gefunden?«, fragte ich.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Hanowell. »Sie wurden auf der Rollbahn niedergeschossen, und wir waren nicht schnell genug da, um die Leichen sicherzustellen. So konnten wir sie auch nicht mit denen der ermordeten amerikanischen Soldaten nach Hause fliegen, um sie dort zu untersuchen. Leider liegen mir nur die Faseruntersuchungsberichte der griechischen Behörden vor.Ich habe weder die Kleidung noch irgendetwas anderes von den Entführern persönlich untersuchen können. Es ist leicht möglich, dass man dort drüben eine Menge übersehen hat. Aber selbst wenn man an den Leichen der Entführer ein oder zwei orangefarbene Fasern gefunden hätte, so würde uns das nicht unbedingt etwas über ihre Herkunft verraten.«
    »Hey, was wollen Sie eigentlich damit sagen?«, fragte Marino herausfordernd. »Soll ich vielleicht glauben, dass wir nach einem entwischten Flugzeugentführer suchen sollen, der jetzt hier in Virginia die Leute umbringt?«
    »Ganz ausschließen können wir auch das nicht, Pete«, gab Wesley zu, »auch wenn es noch so bizarr klingt.«
    »Die vier Männer, die dieses Flugzeug entführt haben, sind nie mit irgendeiner Gruppe in Verbindung gebracht worden«, erinnerte ich mich. »Wir wissen weder, was sie in Wirklichkeit gewollt haben, noch, wer sie waren, sieht man einmal davon ab, dass es sich bei zwei von ihnen, wenn ich mich recht entsinne, um Libanesen handelte. Die beiden anderen, die entkommen konnten, waren möglicherweise Griechen. Ich glaube, dass es damals Spekulationen darüber gab, ob die Entführung nicht in Wirklichkeit dem amerikanischen Botschafter gegolten habe, der Urlaub machen wollte und ursprünglich mit seiner Familie diesen Flug gebucht hatte.«
    »Das stimmt«, bestätigte Wesley angespannt. »Aber nachdem ein paar tage zuvor ein Bombenanschlag auf die amerikanische Botschaft in Paris verübt worden war, hatte man unter strenger Geheimhaltung die Reisepläne des Botschafters geändert, die Reservierungen jedoch bestehen lassen.« Seine Augen blickten an mir vorbei. Er klopfte mit einem Filzstift auf den Knöchel seines linken Daumens.
    »Es besteht theoretisch auch noch die Möglichkeit, dass die Entführer vielleicht professionelle Killer waren, die von jemandem angeheuert wurden«, fügte er an.
    »Okay, okay«, sagte Marino ungeduldig. »Ebenso wie es theoretisch die Möglichkeit gibt, dass ein Profikiller Beryl Madisonund Cary Harper ermordet und die Verbrechen so inszeniert hat, dass sie aussehen, als habe irgendein armer Irrer sie begangen.«
    »Vielleicht sollten wir zunächst einmal versuchen, noch mehr über

Weitere Kostenlose Bücher