Flucht in die Arme des Maharadschas
dass es ebenso schlicht und praktisch ausgestattet war wie der Rest. Mit einer überraschend großzügigen Duschkabine und allen notwendigen Utensilien zur Körperpflege. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass es im vorderen Teil des Jets ein zweites Bad gab, damit die Chance, bis nach dem Abflug unentdeckt zu bleiben, wenigstens eine reelle war.
Sobald die Tür des Jets sich hinter ihm geschlossen hatte, zog Ash das Jackett aus, setzte sich an den Schreibtisch und klappte seinen Laptop auf. Höchste Zeit, sich auf das Meeting in Mumbai vorzubereiten.
Eigentlich hatte er vor seinem Aufbruch aus dem Schloss noch mit Sophia sprechen wollen, sie aber nicht finden können. Vielleicht war das auch besser, sonst hätte sie ihn womöglich nur weiter gedrängt, ihr zu helfen. Und wenn …
Mit einer ungeduldigen Geste schob er das Notebook von sich und stand auf. Warum wollte dieser brennende Schmerz in seinem Inneren einfach nicht verschwinden? Weder unkontrolliertes sexuelles Verlangen noch Sophia selbst hatten Platz in seinem Leben!
In ihrem Versteck hielt Sophia den Atem an, während der Jet über die Landebahn rollte. Sie holte erst wieder Luft, als der Flieger vom Boden abhob und es absolut kein Zurück mehr für sie gab.
Spätestens morgen früh wusste ihre Familie, dass sie geflohen war. Ihr Vater würde eine Mordswut auf sie haben. Aber wie sollte sie ihm sonst klarmachen, dass sie absolut nicht bereit war, sich vor den Altar zwingen zu lassen?
Behutsam öffnete sie die Tür und lauschte ins Dunkel. Unter der Tür zur Hauptkabine bemerkte sie einen schmalen Lichtstreifen. Sie ging darauf zu, zögerte und blieb stehen. Wenn sie sich nur nicht so schrecklich einsam und verlassen fühlen würde. So lief sie Gefahr, sich Ash womöglich wieder an den Hals zu werfen. Aber diesmal, um Trost und Unterstützung zu suchen.
Erfolglos versuchte Ash, den Steward zu ignorieren, der Jamal ersetzte, weil dieser sich um seine kranke Mutter kümmern musste. Der Mann war ihm suspekt, viel zu beflissen, und wann immer er hochschaute, begegnete er seinem lauernden Blick. Brüsk lehnte Ash den angebotenen Drink ab und schaute auf seine Uhr.
Eine Stunde nach Mitternacht. Eingedenk des Zeitunterschieds würde er gegen neun Uhr dreißig in Mumbai landen. Das Meeting hatte er, um Zeit zu sparen, in sein Penthouse-Büro im Herzen der City verlegt. Nach dem Treffen wollte er so schnell wie möglich nach Nailpur in Rajasthan weiterfliegen, um seinen gewohnten Geschäften nachzugehen.
Sein Handy meldete eine SMS. Ash lächelte flüchtig, als er sah, dass die Nachricht von seinem Freund Hassan kam, der es bedauerte, ihn auf der Verlobungsparty verpasst zu haben. Mit den Jahren trafen Alex, Hassan und er sich tatsächlich immer seltener, da sie alle drei sehr beschäftigt waren. Doch daran war leider nichts zu ändern.
Vielleicht solltest du dich auch verloben und eine Party schmeißen, schrieb Ash zurück und konzentrierte sich wieder auf die Zahlen und Fakten, um die es im anstehenden Meeting gehen würde.
Das Geld, das er aus der Umstrukturierung der familieneigenen Paläste in Luxushotels zu erwarten hatte, war nicht für die Privatkasse gedacht, sondern für sein Volk. Ash lehnte sich in seinem Sitz zurück und dachte an das junge, höchst qualifizierte Managerteam aus dem Agrarbereich, das er vor einiger Zeit zusammengestellt hatte. Gemeinsam arbeiteten sie daran, die Bauern zu überzeugen, ihre Erträge durch den Einsatz moderner Geräte und innovativer Anbaukulturen zu optimieren. Dem Misstrauen und der mangelnden Flexibilität der älteren Landbevölkerung begegneten sie mit Stipendien, die für ihre Söhne und Töchter gedacht waren, damit diese nach einem Agrarstudium in ihre Dörfer zurückkehrten, um die Neuerungen durchzusetzen.
Als der neue Steward aus der Bordküche kam und ihn fragte, ob er etwas essen oder trinken wolle, sah Ash auf.
Währenddessen saß Sophia in der Schlafkabine auf der Bettkante, nagte an ihrer Unterlippe und starrte ins Dunkel. Sie wagte nicht, Licht zu machen, aus Angst entdeckt zu werden, bevor sie einen klugen Schlachtplan parat hatte.
Gerade als sie sich entschlossen hatte, Ash zumindest schon einmal mit ihrer Anwesenheit an Bord zu konfrontieren, hörte sie zwei Männerstimmen aus der benachbarten Kabine und ließ sich gleich wieder aufs Bett zurückfallen. Besser, sie wartete, bis Ash allein war. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Gähnen. Es war ein langer und emotional unglaublich
Weitere Kostenlose Bücher