Flucht in die Arme des Maharadschas
vernünftige, geschäftsmäßige Allianz akzeptieren. Außerdem brauchte er einen Erben …
Für den Bruchteil einer Sekunde erlaubte Ash sich die Erinnerung an die Emotionen, die Sophia in ihm geweckt hatte, als er sie halbnackt in seinem Bett an Bord des Jets gefunden hatte. Fast panisch versuchte er, das Bild wieder zu verdrängen, aber es war zu spät. Ohne sie anzuschauen, hörte er sich sagen: „Wir wissen doch beide, dass diese Heirat nie zustande kommen würde, wenn wir eine Wahl hätten. Aber so, wie die Umstände nun einmal sind, sollten wir versuchen, das Beste daraus zu machen …“
Als Sophia nicht reagierte, fuhr er fort. „Eingedenk des kurzen Intermezzos im Jet werden wir vermutlich wenigstens ein … vergnügliches Sexualleben haben. Und wie du wohl aus eigener Erfahrung bestätigen wirst, kann guter Sex durchaus eine tragfähige Basis für eine Beziehung sein …“
Guter Sex? Erfahrung?
Fast hätte Sophia gelacht, sie schaffte es aber gerade noch, sich zu bremsen. Ganz abgesehen davon, dass sie bei dem Thema nicht mitreden konnte, ertrug sie es kaum, ihren Traum von einer Liebesheirat auf dieses Niveau degradiert zu sehen.
„Das wird meine Verabredung sein“, sagte Ash erleichtert, als es im Hintergrund klingelte. „Sobald das Meeting vorbei ist, werde ich mich um die Arrangements für unsere Hochzeit kümmern. Auch dein Vater ist der Ansicht, dass es das Klügste ist, sie so schnell und dezent wie möglich zu feiern. Gleich nach der Trauung werden wir uns nach Nailpur zurückziehen. Ich habe dort ohnehin Geschäftliches zu erledigen, und in der Privatsphäre meines Palasts können wir getrost abwarten, bis sich die Wogen geglättet haben. Wenn du in die High Society zurückkehrst, wirst du es als meine Frau und die Maharani von Nailpur tun.“
„Und als die Mutter deines Erben?“, fügte Sophia spröde hinzu.
„Ja, so das Schicksal es will …“ Er machte eine Pause. „In einer Sache will ich nicht den leisesten Zweifel aufkommen lassen, Sophia. Und zwar, dass du dich ab sofort wie eine verheiratete Frau zu benehmen hast, die ihrem Ehegelübde und ihrem Gatten gegenüber zu hundertprozentiger Treue verpflichtet ist.“
„In einer arrangierten Ehe, die nicht auf Liebe basiert, und einem Ehemann gegenüber, den ich mir nicht selbst aussuchen durfte?“
„Wofür du allein verantwortlich bist“, erinnerte Ash sie kalt. „Und was die Liebe betrifft, halte ich weder in meiner Ehe noch sonst wo Ausschau danach. Doch um unserer zukünftigen Kinder willen hoffe ich, dass wir weder einander noch dem Familiennamen Schande bereiten.“
So viel Stolz! So viel verdammtes Ehrgefühl! dachte Sophia bitter. Und kein Platz für Liebe!
Aber er hat Nasreen geliebt … und dabei sein Herz auf immer verloren?
Was kümmert es mich? Ich habe auch meinen Stolz.
Bevor sie etwas sagen konnte, klopfte es, und ein Angestellter betrat den Raum. „Verzeihen Sie die Störung, Hoheit, aber Mr Alwar Singh, seine Anwältin und sein Steuerberater sind eben eingetroffen.“
„Danke, Kamir.“ Ash ging zur Tür. „Treten Sie ein, Mr Singh“, bat er höflich und streckte einem smarten Mann mittleren Alters die Hand entgegen, dem eine dunkelhaarige Frau im traditionellen Salwar-Kameez und ein weiterer geschäftsmäßig gekleideter Herr folgten. „Es tut mir leid, dass Sie warten mussten. Lassen Sie mich Ihnen meine Verlobte, Prinzessin Sophia von Santina, vorstellen, bevor wir unser Meeting beginnen.“
Lächelnd wandte sich Ash zu Sophia um, die sehr wohl sah, dass dieses Lächeln nicht seine Augen erreichte. Formelle Gepflogenheiten waren ihr nicht fremd, deshalb fiel es ihr leicht, Mr Singhs Glückwünsche und die seiner Begleiter mit dem gebotenen Charme entgegenzunehmen.
„Kamir, würdest du bitte das Küchenpersonal anweisen, den Tee in meinem Büro zu servieren?“, ordnete Ash an. „Und du entschuldigst uns bitte für einen Moment, Sophia?“
„Wir werden das liebende Paar nicht allzu lange trennen“, versprach Mr Singh mit jovialem Augenzwinkern.
Und im nächsten Moment war sie allein in dem klinisch kargen, jetzt totenstillen Raum. Allein mit sich und den Ängsten vor einer ungewissen Zukunft. Als ihr Blick auf das Mobiltelefon fiel, erinnerte Sophia sich an die SMS ihrer Schwester.
Seufzend zog sie ihr eigenes Handy hervor und tippte mit klammen Fingern eine Nachricht, die dazu gedacht war, Carlotta zu beruhigen.
Werde Ash heiraten.
Danach schaltete sie ihr Handy aus und steckte es
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