Flucht in die Oase der Liebe
zuschlagen muss?â
Leanna musterte ihn ziemlich erstaunt. âWill er Ihnen etwas antun?â
âIch fürchte schon.â
âDann haben Sie doch bestimmt eine Idee, wie Sie entkommen können.â
Die hätte er vermutlich längst, wenn er in der vergangenen halben Stunde nicht so abgelenkt gewesen wäre. Immerhin lag die Beretta unter der Matratze. Und ein Messer kitzelte seinen Bauch.
âHabe ich auchâ, behauptete Cameron kühn.
âUnd die wäre?â
âLeg das Messer weg, dann weihe ich dich in meinen Plan ein.â
âDas können Sie vergessen.â Sie überlegte. âKönnen wir uns nicht irgendwo ungestört unterhalten â ohne Lauscher an der Tür?â
âVielleicht.â
âWo?â
âIm Badezimmer. FuÃboden und Wände sind aus Marmor. Wir machen die Tür zu und lassen das Wasser laufen. Dann hört niemand, was wir sagen. Ich schätze, wir hätten etwa fünf Minuten, bevor die Typen nervös werden.â
âAber die werden bestimmt misstrauisch, wenn wir gemeinsam im Badezimmer verschwinden. Die werden glauben, wir wollen fliehen.â
âDas müssen wir natürlich vermeiden. Pass auf, ich werde jetzt laut verkünden, dass ich mit dir baden will.â
Vor Ãberraschung fiel Leanna fast die Feile aus der Hand.
âHe, pass auf! Wenn du mich verletzt, haben wir keine Chance.â Cameron sah ihr tief in die Augen. âWeiÃt du, worauf ich jetzt Lust habe?â, fragte er dann laut. âIch würde gern mit dir baden, bei Kerzenlicht, mit Duftöl â¦â
Sie sah ihn nur sprachlos an.
âLos, sag was!â, flüsterte er.
âEin ⦠ein Bad? Das klingt â¦â
âGut, nicht wahr?â
Ohne länger zu warten, stand Cameron auf und hob sie aus dem Bett. Dabei wartete er insgeheim darauf, dass sie zustach. Was hielt sie da eigentlich in der Hand? Sehr groà konnte das Messer nicht sein, wenn sie es in diesem winzigen Bikinihöschen hatte verstecken können.
âAuf ins Badâ, sagte er laut, trug sie ins Badezimmer und verschloss die Tür.
Als Leanna etwas sagen wollte, legte er ihr einen Finger auf die Lippen und lauschte abwartend. DrauÃen blieb alles ruhig. Kein Klopfen an der Schlafzimmertür, keine Schritte im Flur, keine nervösen Rufe. Ohne Leanna abzusetzen, drehte Cameron den Wasserhahn auf.
Mit lautem Plätschern floss das Wasser in die Badewanne.
âSo, und jetzt gib mir das Messer!â
âErst will ich den Plan hören.â
Die Lady war nicht nur bildhübsch, sondern auch zäh und unnachgiebig. âIch setze dich jetzt ab. Tu nichts, was du bereuen könntest.â
âDanke, gleichfalls.â
Vorsichtig stellte er sie auf den Boden. Das Messer war verschwunden.
âOkay, erzähl mir, was du weiÃt.â
âAsaad hat etwas vor.â
âUnd was?â
âKeine Ahnung, aber ich sollte Sie ablenken.â
âIst das alles?â
âDas reicht doch, oder?â
âGroÃartig. Meine eigene Salomeâ, sagte er leise zu sich.
âWie bitte?â
âDu weiÃt doch bestimmt, wer Salome war? Sie hat einen Kerl so heiÃgemacht, dass er gar nicht gemerkt hat, wie sie ihm den Kopf abgeschlagen und dem König präsentiert hat.â
âSehr witzig. Im Ernst: Asaad plant bestimmt, uns beide zu töten. Was können wir dagegen unternehmen?â
Wir? Cameron unterdrückte ein Lachen. Es gab kein âwirâ. Ihn interessierte lediglich das Messer, das die Lady hinter ihrem Rücken verborgen hielt. Sowie er es in die Hände bekam, würde er sich verabschieden und zusehen, dass er von hier verschwand.
Er konnte sich auf der Flucht nicht mit ihr belasten.
âMein Plan wird dir nicht gefallenâ, meinte er.
âDas werden wir ja sehen.â
âSie warten auf den Höhepunkt.â
Leanna musterte ihn wütend. âSehr witzig.â Mit einer schnellen Bewegung hielt sie ihm die Feile wieder an den Bauch. âVielleicht finden Sie das auch witzig.â
âDu redest zu viel!â Damit schob er sie an die Wand, umfasste mit einer Hand ihr Gesicht und küsste sie. Zunächst flüchtig, dann voller Leidenschaft, als sie leise stöhnte. Aber das gehört wohl alles zum Spiel.
Alles nur ein Spiel, dachte er und drückte ihr mit dem Daumen auf einen bestimmten Punkt zwischen Schlüsselbein und
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