Flucht in die Oase der Liebe
hinter sich. âLauf, als wäre der Teufel hinter dir her! Nein, warte, mit diesen hohen Absätzen kommst du nicht voran.â Mit einem kräftigen Ruck brach er erst den einen, dann den anderen Absatz ab. âSo, auf gehtâs!â
Cameron lief los. Wenn sie mit ihm mithalten konnte, gut, wenn nicht, auch gut. SchlieÃlich erreichten sie die AuÃenmauer. Vorsichtig spähte er um die Ecke.
Die Kolonnenfahrzeuge standen noch in der Auffahrt.
âDu bleibst hierâ, flüsterte er.
âNiemals.â
âDoch.â Er reichte ihr die Feile. âBenutz sie, wenn es nötig ist.â
âWarten Sie!â
âWas ist denn?â
âIch weià nicht einmal, wie Sie heiÃen. Ich kann Sie doch nicht die ganze Zeit Mr. Knight nennen.â
âCameron.â
âCameron, okay.â Sie rang sich ein Lächeln ab.
Impulsiv zog er sie an sich und küsste sie. Dann atmete er tief durch und lief gebückt auf die Fahrzeuge zu.
Und er hatte Glück. In allen Wagen steckten die Zündschlüssel, schnell zog er einen nach dem anderen ab und steckte sie in die Hosentasche. Gerade als er den Humvee erreichte, der die Kolonne angeführt hatte, ertönten wütende Stimmen.
Die Schergen des Sultans hatten die Tür aufgebrochen und ihre Flucht entdeckt.
âLauf, Salomeâ, schrie Cameron.
Sie raste auf den Geländewagen zu und hechtete auf den Beifahrersitz, während Cameron das schwere Gefährt startete. In diesem Moment stoben Asaads Männer um die Ecke.
âDuck dichâ, befahl Cameron. Weil sie nicht sofort reagierte, drückte er sie nach unten. âTu gefälligst, was ich dir sage!â, schrie es.
âIch habe die Feile verlorenâ, keuchte sie auÃer Atem.
Aber sie hatten jetzt andere Sorgen.
Hinter ihnen ertönte das Knattern von Kalaschnikows. Doch der Humvee fuhr schon auÃer Reichweite der Kugeln.
Vor ihnen erstreckte sich die endlose Wüste. Hoffentlich überleben wir dieses Abenteuer, dachte Cameron.
5. KAPITEL
Der Humvee flog nur so über den harten Wüstensand.
Während Cameron die eingesammelten Zündschlüssel aus dem Fenster warf, verknotete Leanna den zerrissenen BH wieder notdürftig. Mit einem Mann wie Cameron Knight durch die Wüste zu jagen, war surreal genug, das musste nicht auch noch mit entblöÃten Brüsten geschehen.
Hatte sie wirklich erst vor einigen Tagen in Ankara getanzt und Pliés und Arabesken geübt? Kaum vorstellbar, da sie jetzt durch einen Wüstenstaat raste, über den ein Psychopath herrschte und ihr Leben in den Händen eines kaltblütigen Fremden lag, der den Geländewagen offenbar für einen Rennwagen hielt und seinen Blick stur nach vorn richtete.
Aber was erwartete sie? Sand, nichts als Sand, und ihr Leben lag in den harten Händen des Mannes neben ihr.
Allerdings hatten die Hände sich nicht hart angefühlt, als er sie berührt hatte. Leanna meinte, seine zärtlichen Berührungen noch zu spüren. Prompt wurde ihr heiÃ. Um sich abzulenken, sah sie aus dem Seitenfenster. Warum machte sie sich überhaupt darüber Gedanken? Als ausgebildete Tänzerin wusste sie, wie man in eine Rolle schlüpfte. Genau das hatte sie in seinen Armen getan, und es war ihr leichtgefallen.
Jetzt musste sie eine andere Rolle spielen, um zu verhindern, dass er sie in der Wüste aussetzte.
â ⦠nützlich.â
Leanna horchte auf. âBitte?â
âIch sagte, du könntest dich nützlich machen.â
âWie denn?â
Indem du dir etwas überziehst, dachte Cameron. Wenigstens ihre Brüste waren bedeckt, wenn auch nur notdürftig. Ihre Beine erschienen ihm endlos lang und auf ihnen glitzerten Goldfäden, und dann dieses Nichts von einem Höschen â¦
âSieh mal nach, ob du etwas Nützliches findest, was wir mitnehmen können, wenn wir den Humvee abstellen.â
âWarum sollten wir ihn stehen lassen?â
âWeil er zu auffällig ist.â
Leanna öffnete das Handschuhfach. âHier sind ein Notizblock und ein Kugelschreiber.â
âSehr nützlich, um Postkarten zu schreiben. Sonst noch etwas?â
âStreichhölzer und etwas Klebriges, das ziemlich gut riecht.â
âZeig mal her.â
Sie hielt einen cremefarbenen Brocken hoch.
Cameron nickte zufrieden. âDas ist Halwa. Eine SüÃigkeit mit viel Protein und Fett. Sehr gut.
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