Flucht in die Oase der Liebe
verschiedene Klimazonen, aber zu dieser Jahreszeit war es eben kalt in Dallas.
Im Zimmer fror sie sogar noch mehr als drauÃen. Ginny und sie hatten alles versucht, um dem veralteten Heizkörper mehr Wärme zu entlocken. Sie hatten das Thermostat auf- und zugedreht, schlieÃlich hatte Ginny mit dem Schuh dagegengeschlagen, doch es passierte überhaupt nichts. Nach einigen Minuten gewöhnte man sich zwar an die Kälte, trotzdem war es nicht gerade angenehm, ein eiskaltes Zimmer zu betreten.
Wenigstens gab es genug warmes Wasser. Leanna beschloss, sich in der Badewanne aufzuwärmen und zu entspannen.
Sie zog ihre Jacke aus und ging in das Badezimmer, um Wasser in die Wanne einzulassen. SchlieÃlich begann sie sich auszuziehen. Zwei Minuten später stand sie nackt vor dem Spiegelund steckte ihr Haar auf. Dann schüttete sie Badeöl ins dampfende Wasser.
Es duftete nach Lavendel, nicht nach exotischen Blüten. Aber es erinnerte sie an Cameron, daran, wie er mit ihr auf dem Arm in die Marmorwanne mit dem duftenden Wasser gestiegen war.
Leanna schüttelte den Kopf. Je schneller sie diese Stadt verlieÃ, umso besser.
Nachdem sie die Badezimmertür geschlossen und ein Handtuch neben die Wanne gelegt hatte, stieg sie ins Wasser.
Wie wunderbar, sich zurückzulehnen und die entspannende Wärme zu genieÃen.
Nach einem anstrengenden Tag gab es doch nichts Schöneres als ein heiÃes Bad.
Und es gab auch nichts Schöneres, als das Bad mit seinem Liebsten zu teilen und es zum Vorspiel einer langen wundervollen Nacht zu machen.
Hör sofort auf!
Sie wollte nicht mehr daran denken. All die langen Wochen hatte sie sich nach Camerons Anruf gesehnt. Danach, dass er sie in sein Leben holte, ihr seine Liebe gestand und ihr sagte, dass er damals bei ihrem Abschied gelogen hatte.
Es kam nicht infrage, ihm noch länger nachzutrauern. SchlieÃlich hatte es lange genug gedauert, bis sie sich mit der Realität abgefunden hatte.
Cameron würde sie nicht holen. Er rief sie ja nicht einmal an! Die Sache war erledigt. Er hatte ihr schlieÃlich nicht ewige Treue geschworen. Und er hatte sich nun einmal nicht verliebt â im Gegensatz zu ihr.
Es trieb sie zur Verzweiflung, dass er hier wohnte und arbeitete und sie nur bei ihm anrufen müsste, um seine Stimme zu hören. Nur ein Anruf â ein einziger Anruf! Sie musste nicht einmal etwas sagen, nur zu seiner Sekretärin, und dann könnte sie Camerons Stimme hören und diese Erinnerung mit den anderen in ihrem Herzen verschlieÃen.
Das Badewasser kühlte ab. Leanna zog den Stöpsel heraus,stieg aus der Wanne, wickelte sich in ein zu dünnes und zu kleines Handtuch und öffnete die Badezimmertür.
Das Hotelzimmer lag im Dunkeln.
Erschrocken blieb sie stehen.
Sie hatte vorhin die Deckenbeleuchtung angelassen. Selbst wenn die Birne durchgebrannt wäre, müsste zumindest Licht durch das Fenster scheinen. Es war zwar stets verschlossen, weil Leanna und Ginny befürchteten, jemand könnte sonst über die Feuerleiter durch das offene Fenster in ihr Zimmer steigen, doch sie zogen die graubraunen Vorhänge erst zu, wenn sie sich schlafen legten. Gegenüber stand nur eine Backsteinmauer. Niemand konnte ins Zimmer sehen, und das Licht, das vom Durchgang in ihr Zimmer fiel, war immerhin ein Bonus.
Ob Ginny doch eher zurückgekommen war? Hatte sie die Vorhänge zugezogen?
âGinny?â Leanna lauschte. âGinny, bist du da?â
Etwas bewegte sich im Dunkel. Ein Mensch. GroÃ, mit breiten Schultern. Ein Mann. Ãngstlich wich Leanna zurück.
Der Mann leuchtete ihr mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Leanna schrie und legte schützend eine Hand vor die Augen.
âHallo Salomeâ, sagte eine raue Stimme.
âCameron?â Ihre Furcht wich unbändiger Freude. Er war hier! Er war doch gekommen, um sie zu sich zu holen. Sie flüsterte seinen Namen, ging auf ihn zu â¦
Und blieb stehen, als der Lichtkegel über ihren Körper glitt, provozierend lange auf ihren Brüsten verweilte und dann wieder ihr Gesicht beleuchtete. Die Freude, Camerons Stimme zu hören, überschatteten plötzlich Fragen.
Wie war er in ihr Zimmer gelangt? Und warum hatte er im Dunkeln auf sie gewartet?
âDu scheinst nicht sehr begeistert zu sein, mich zu sehen.â
âDas Licht blendet michâ, erklärte Leanna.
Sofort richtete er den Lichtkegel auf den FuÃboden.
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