Flucht in die Oase der Liebe
nicht? Cameron warf einen beschwörenden Blick auf sein Handy und wurde immer ungeduldiger.
Er konnte es kaum erwarten, Salome, nein, Leanna endlich mit allem zu konfrontieren. Danach könnte er sich hoffentlich endlich in Ruhe auf seinen Beruf und sein Privatleben konzentrieren, statt einem Phantom hinterherzurennen.
Zuerst hatte er mit dem Gedanken gespielt, sie vor der Musikhalle abzufangen, den Plan aber schnell wieder verworfen, weil sie dort nicht allein gewesen wäre. Und im letzten Akt ihrer kleinen Scharade wollte er keine Zuschauer haben.
Also würde er sie vor dem Hotel ansprechen. Aber auch dort könnte sie in Begleitung, vielleicht sogar in männlicher, auftauchen. Wer weiÃ, möglicherweise lebte sie jetzt ihre Sexualität aus, da sie keine Jungfrau mehr war.
Obwohl inzwischen viele Wochen vergangen waren, hatte Cameron nichts vergessen. Nacht für Nacht träumte er von ihr, von ihren Liebkosungen, ihrem Duft, dem Gefühl, in sie zu gleiten, und ihr höchste Erfüllung zu schenken.
Wieso rief der Detektiv nicht endlich an?
Nachdem er alle anderen Pläne verworfen hatte, entschied er sich dafür, Leanna zu überraschen.
Deshalb trug er jetzt schwarze Kleidung. Im Schutz der Dunkelheit wollte er in ihr Zimmer schleichen, sich verstecken und sie überrumpeln, wenn sie hereinkam.
Das Handy klingelte. Endlich!
âIch stehe vor der Musikhalleâ, sagte der Privatdetektiv. âDie Mitbewohnerin der Zielperson bewegt sich in Begleitung eines mittelgroÃen Mannes mit blondem Haar in östliche Richtung.â
Cameron nickte zufrieden. Rich hatte sein Versprechen gehalten.
âUnd die Zielperson?â
âGeht in die entgegengesetzte Richtung, wahrscheinlich zum Hotel.â
âIst sie allein?â, fragte Cameron besorgt.
âJa.â
Perfekt! Cameron beendete das Gespräch, legte das Handy auf den Beifahrersitz und wartete.
13. KAPITEL
Im Bauamt hatte Cameron sich den Grundriss und die Etagenpläne des Hotels angesehen, bevor er am späten Nachmittag zum Hotel gefahren war, um sich ein genaues Bild vor Ort zu machen.
Persönlich wäre er nie auf die Idee gekommen, eine Balletttruppe in dem Kasten unterzubringen, der die Bezeichnung Hotel nicht verdiente.
Das Gebäude wirkte viktorianisch â so hätte jedenfalls ein Makler das hässliche Backsteingebäude schöngeredet, das wirklich schon bessere Tage gesehen hatte. In der besten Wohngegend lag es auch nicht gerade. Die Stadt machte sicher keine Reklame für diesen Bezirk.
Allein die Vorstellung, dass seine Salome hier nachts allein unterwegs war â¦
Aber sie gehörte ja gar nicht ihm. Und sie bedeutete ihm gar nichts. AuÃerdem konnte sie sehr gut auf sich selbst aufpassen.
Das Gebäude war groÃ, es sah aus, als hätte man immer wieder angebaut, als die Stadt gröÃer wurde. Innen wirkte es erstaunlich gepflegt.
Doch das spielte keine Rolle.
Ihn interessierte nur, wie er in Salomes Zimmer kam, ohne durch den Hoteleingang oder ihre Zimmertür zu müssen.
Bei seiner Erkundung hatte er einen Durchgang zur Rückseite des Hotels gefunden, wo Feuerleitern hingen. Und das Fenster in Salomes Zimmer lag direkt hinter einer Feuerleiter.
Perfekt für einen Einbrecher.
Perfekt für ihn!
Jemand überquerte die StraÃe. Cameron griff nach dem Fernglas, das auf dem Beifahrersitz lag. Sein Herz begann aufgeregt zu pochen, als er hindurchsah. Das war Salome, die jetzt schnellen Schrittes auf das Hotel zuging. Das goldblonde Haar, die stolze Haltung â unverkennbar seine Salome.
Er beobachtete genau, wie sie die Stufen zum Hoteleingang emporschritt und wie die Tür auf- und wieder zuging. Dann legte er das Fernglas zurück, steckte sich ein aufgerolltes Seil unter die Jacke, zog den ReiÃverschluss zu, stieg aus dem Wagen und schlenderte auf die andere StraÃenseite. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, ging er zu dem Durchgang, der zur Rückseite des Hotels führte. Die ganze Zeit über hielt er sich im Schatten und sah zur dritten Etage.
Jetzt ging das Licht in Salomes Zimmer an.
Cameron atmete tief durch, warf das Seil über die Feuerleiter und begann seinen Aufstieg.
Leanna schloss die Zimmertür ab. Im Zimmer war es so kalt, dass sie ihren Atem sah.
Dabei hatte sie immer gedacht, in Texas wäre es warm. Jetzt wusste sie es besser. In dem riesigen Staat gab es zwar
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