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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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hergestellt. Ein Mädchen in der Schule hatte einen ganzen Karton davon.« Sie gab ihm die Uhr zurück. Während sie sich vorbeugte, streifte sie ihn.
    Kirby hatte seine demütigende Flucht aus Wilmas Wohnung immer noch nicht vergessen. Er hatte sich geschworen, nie wieder zurückzuweichen, und so zog er Betsy an sich. Er spürte ihre weiche Haut unter der Bluse. Und im nächsten Augenblick spürte er noch etwas.
    Betsy gab ihm eine schallende Ohrfeige. Mit der Zungenspitze fischte er etwas Metallisches aus dem Mund. Es war eine Zahnfüllung.
    Betsy holte sich ruhig eine Zigarette aus seiner Packung und zündete sie an.
    »Das Dekor hat Sie wohl konfus gemacht?«
    »Ich dachte nur ...«
    »Vielleicht hat Charla Ihre Wertbegriffe verwirrt, mein Lieber. Bei ihr ist es eine Geste, als würde sie Ihnen die Butter reichen. Bei mir nicht, Winter. Ich schätze mich höher ein.«
    »Sie sagte, es sei genau andersherum«, erklärte er elend.
    »Wie viele Lügen schlucken Sie eigentlich?«
    »Von jetzt an wohl keine mehr.«
    »Ich wollte nicht so fest schlagen, Kirby.«
    »Und ich hatte auch schon bessere Tage als den heutigen.«
    Sie schaltete die Musik ein. Es klang, als sei ein Düsenjäger auf das Haus gestürzt. Betsy drehte leiser, und plötzlich hörte er sanfte lateinamerikanische Musik.
    »Hin gehört mit zu Bernies Tour. In der ganzen Wohnung sind Lautsprecher versteckt.«
    »Hat laut geklungen, nicht wahr?«
    »Die Platten liegen hier unten.« Sie tänzelte zur Musik hin und her. »Wenn wir nur genau wüßten, was sie suchen.«
    »Hm – ich gehe jetzt zurück und sehe, was ich tun kann.«
    »Verraten Sie ihnen nicht, wo ich mich verstecke. Das könnte unangenehm werden.«
    Er versuchte sich Charla bei etwas Unangenehmem vorzustellen. Aber plötzlich schien die Luft zu dünn zu werden. Er sah sie in Wilmas rauchigem Flatteranzug, und sie hatte Betsys kleinen Busen. Betsy sah ihn forschend an. »Hat es Sie erwischt?«
    »Mich?«
    »Versuchen Sie es mit einer kalten Dusche, Atemübungen und reinen Gedanken, Winter. Und jetzt verschwinden Sie, damit ich schlafen kann.«
     

 
6
     
    Er kam um Viertel vor fünf im Elise an, und obwohl er direkt auf sein Zimmer ging, ohne am Empfang stehenzubleiben, klingelte das Telefon zehn Sekunden, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
    »Hättest du mir nicht sagen können, daß du verhindert bist, Liebes?« fragte Charla.
    »Entschuldige.«
    »Bist du allein?«
    »Ja.«
    »Komisch.«
    »Weshalb?«
    »Haben berühmte Leute nicht immer einen Schwarm von Reportern um sich?«
    »Berühmte Leute?«
    »Kirby, Liebling, du bist so süß begriffsstutzig. Komm lieber schnell in meine Suite, bevor der Himmel einstürzt. Ich glaube, es war ein Glück, daß wir keine Einkäufe machten. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch auf die Glorianna, Liebling. Sie kam heute morgen herein.«
    »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Du liebe Güte, du weißt es wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Dann komm schnellstens zu mir und laß es dir erzählen.«
    Sie legte auf. Im nächsten Moment klingelte das Telefon wieder. Er nahm ab. Eine heisere Männerstimme fragte: »Kirby Winter?«
    »Ja?«
    »Hören Sie zu, Freund. Sagen wir zwotausendfünfhundert pro Zeile für einen Vierundzwanzigstunden-Exklusivbericht. Sie sprechen mit Joe Hopper. Vergessen Sie den Namen nicht, ja? Ich sorge dafür, daß Sie bis morgen unbelästigt bleiben. Ist das ein Vorschlag?«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    »Nur keine Ziererei, Freund. Sie müssen schnell handeln. Sie haben sich ja bis jetzt gut versteckt, aber nun hat sich Ihr Aufenthaltsort herumgesprochen, und die Kerle sind auf dem Weg nach oben.«
    »Wer?«
    »Ja, Herrgott, sind Sie nun Kirby Winter oder nicht?«
    Er hörte Lärm im Korridor. Jemand hämmerte an seine Tür. »Entschuldigen Sie, aber da draußen ist jemand.«
    »Das sind die anderen, Sie Esel! Ist es nun abgemacht oder nicht?«
    Kirby seufzte und legte auf. Zögernd ging er auf die Tür zu. Da draußen schien sich allerhand Volk angesammelt zu haben. Plötzlich klopfte jemand kräftig an der verschlossenen Zwischentür. Er hörte eine unterdrückte Stimme. »Kirby?« Es war Charla. »Öffne den Riegel, Liebling.«
    Er gehorchte. Sie lächelte und deutete auf die Eingangstür. »Was habe ich gesagt? Sie werden gleich über dich herfallen.« Sie trug eine mandaringelbe Jacke über weißen Bermudashorts, und sie hatte eine riesige Sonnenbrille aufgesetzt.
    »Wer?«
    »All die Zeitungsreporter,

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