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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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zu ihm auf. »Du und diese Tante mit dem Lehrerinnengesicht – ihr habt es gemopst. Und während die ganze Welt nach dir sucht, machst du dir eine gemütliche Nacht mit Bonny Lee Beaumont!«
    »Ich habe keinen Cent gestohlen.«
    Sie sah ihn genau an. »Kirk, Liebling, ich meine Kirby, das weiß ich doch. Ich kenne die Typen, die sowas fertigbringen – die Schläger und auch die feinen Gentlemen. Du gehörst nicht dazu. Aber wenn du das Zeug nicht hast, weshalb gehst du dann nicht hin und sagst ihnen, wie es war?«
    »Ich kann es nicht. Es gibt so viele Gründe, und ich habe jetzt keine Zeit, um sie dir alle zu erklären. Ich – ich hoffe nur, daß du mir trotzdem hilfst.«
    »Trotzdem! Mach mich nicht wütend, Liebling. Du hast mir auf diesem Riesenbett da gezeigt, wer du bist, und ich werde für dich tun, was du willst. Aber jetzt haben wir wohl beide eine Zigarette und Kaffee nötig.«
    Sie tranken den Kaffee draußen auf der Frühstücksveranda. In der Bucht spiegelte sich die Sonne. »Hast du einen Wagen?«
    »Sicher. Einen kleinen gelben Sunbeam. Uralt.«
    »Weißt du, wo Biscayne Marina liegt?«
    »Klar. Ich kannte mal einen Jungen, der sein Boot dort liegen hatte.«
    »Ich möchte, daß du mich dorthin fährst, Bonny Lee.«
    »Ist das alles?«
    »Eine Menge Leute kennen mein Gesicht. Das Ganze kann scheußlich für dich werden.«
    »Willst du per Boot fliehen?«
    »Ich – ich hoffe es.«
    »Ich kann das Verdeck an meinem Wagen nicht hochziehen, weil ich keines mehr habe. Vielleicht kannst du dich ducken. Ich muß mal sehen, was sich für dich finden läßt.« Sie ging ins Innere, und er hörte, wie sie in den Schubladen kramte. Schließlich kam sie mit einem breitrandigen Pflanzerhut und einer großen Sonnenbrille zurück. »Im Moment hält sicher jeder nach dir Ausschau. Da, probier mal das hier an.«
    Der Hut war ein wenig eng, aber er konnte ihn tief in die Stirn ziehen.
    Sie nickte. »Du siehst jetzt aus wie jeder x-beliebige. Mit einer Kamera um den Hals würdest du in ganz Florida nicht auffallen. Brauchst dich gar nicht zu ducken.«
    »Weißt du auch, daß es Folgen für dich haben kann, wenn sie uns erwischen?«
    »Folgen? Du meinst, sie könnten mich mit hineinziehen? Kirby, wenn ich jemand liebe, dann mache ich, was er will.«
    Er nahm die Brille und den Hut ab. »Liebe?«
    »Hast du mir im Bett nicht zugehört, Freund?«
    »Ja, doch, aber ich dachte – es sei eine Art Redewendung.«
    »War es eben nicht. Hast du was dagegen?«
    »Nein – es ist nur – du akzeptierst ohne weiteres, daß ich vielleicht mit einem Boot verschwinde und dich nie wiedersehe. Und es scheint dich ganz kaltzulassen, und da dachte ich ...«
    »Mein lieber Junge, du bist das, was sie übergebildet nennen.«
    Sie wischte sich den Lippenstift mit der Papierserviette ab und kam lächelnd um den Tisch herum. Sie setzte sich auf seinen Schoß und küßte ihn mit Energie und Erfahrung. Nach einiger Zeit war ihm ganz schwindlig. Sie hielt den Kopf schräg und sah ihn lächelnd an.
    »Ich liebe dich echt, Kirby. Und Liebe ist etwas Schönes. Kein Grund zu Tragödien. Das war nie der Sinn der Sache. Die meisten Leute würgen die Liebe durch Eifersuchtsszenen und Eheringe ab. He – Moment, das sind die Nachrichten.«
    Sie gingen nach drinnen und setzten sich auf eine Couch. Kirbys Fall kam gleich nach der Politik. Ausführlich wurde beschrieben, wie er den Zimmerkellner heraufgelockt und niedergeschlagen hatte. Bonny Lee sah Kirby fragend an, und er nickte schuldbewußt.
    »Dr. Roger Farnham, außerordentlicher Professor der Florida-Eastern-Universität, der Bruder von Miß Wilma Farnham, hat erklärt, daß seine Schwester nach einem kurzen ergebnislosen Gespräch gestern ihre persönlichen Dinge packte und spurlos verschwand. Außerdem fand die Polizei heraus, daß die Farnham und Winter sich des öfteren heimlich in einem Hotel von Miami trafen.
    Die Frage, die uns alle bewegt, betrifft natürlich die verschwundenen siebenundzwanzig Millionen. Man ist allgemein der Meinung, daß die Farnham und Winter ihren Riesenbetrug über längere Zeit hinweg planten und vorbereiteten.
    Der Aufsichtsrat der Firma Krepps-Unternehmen hat eine Belohnung von zehntausend Dollar für jeden Hinweis ausgesetzt, der zur Ergreifung eines oder beider Täter führen könnte. Die Gesuchten erwartet ein Verfahren der Steuer- und Finanzfahndung.
    Winter ist eins fünfundachtzig groß. Er hat strohblondes Haar, dunkelblaue Augen und eine kleine Narbe auf

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