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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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uns gegen dich ausspielen. Im Augenblick läßt sich das nicht erkennen. Sie spricht ziemlich zusammenhanglos. Ich gratuliere, daß du ihr nicht alles anvertraut hast. Denn sie erzählte uns alles, was sie wußte. Wir wissen, wo wir dich erreichen können. Und in Kürze kommt Miß Farnham an Bord. Charla freut sich schon auf die Unterredung mit ihr. Aber unangenehme Fragen stellen wir ihr erst ab zehn.«
    »Was versuchst du eigentlich ...«
    »Ich will dich dazu bringen, an Bord zu kommen, mein Junge. Ich rechne mit deinem Verantwortungsgefühl für Betsy. Und mit deiner Sentimentalität. Sie ist nämlich eigentlich zu zart für unsere Behandlung. Wir erwarten dich, Kirby.«
    Die Leitung war tot. Er legte auf und merkte, daß seine Finger zitterten. Er streifte Shorts über und ging zu Bonny Lee. Sie schlief vollkommen entspannt. Er legte die Hand auf ihre warme braungebrannte Schulter und rüttelte sie. »Bonny Lee, Liebling. He, Bonny Lee!«
    Mit einem Knurren drehte sie sich auf die andere Seite herum. Er rollte sie wieder zurück und schüttelte sie heftiger.
    Schließlich öffnete sie die Augen und starrte ihn mit zusammengekniffenen Brauen an. »Mitten in der Nacht«, murmelte sie. »Bist du wahnsinnig? Laß mich in Frieden.« Und sie war wieder eingeschlafen. Er zog ihr die Decke weg. Ganz langsam setzte sie sich auf. Es dauerte eine Zeitlang, bis sie wußte, wo sie war.
    »Was zum Teufel soll das, Kirk?«
    »Bitte, wach auf, Bonny Lee!«
    Sie blinzelte zur Veranda hinüber. »Noch nicht mal Morgen. Bei dir stimmt doch was nicht!«
    »Ich hätte dich schlafen lassen, aber ich brauche deine Hilfe.«
    Sie sah ihn mißtrauisch an. »Wehe, wenn es nichts Wichtiges ist, Freund.«
    Schwankend ging sie ins Bad. Er hörte die Dusche. Er nahm ihre Kleider – eine gelbe Hose, eine weiße Bluse und ein kurze gelbe Jacke, dazu ein paar hauchdünne Dessous – vom Stuhl und legte sie auf den Hocker vor dem Bad. Dann untersuchte er Bernies Garderobe und wählte ein graues Sporthemd und eine dunkelblaue Hose.
    Bonny Lee kam lächelnd aus dem Bad und zog den Gürtel ihrer Hose enger. »Sobald man wach ist, kommt es einem nicht mehr so schlimm vor. Ich glaube, ich wache sehr schwer auf, nicht wahr?«
    »Du bist hochgesprungen, als ich nur deinen Namen flüsterte.«
    »Du bist der nächste. Ich mache inzwischen hier sauber. Warum starrst du mich so an?«
    Er erinnerte sich, was ein Kollege von Mickey Mantle gesagt hatte: »Je mehr er auszieht, desto größer wirkt er.«
    Die Kleider hatten Bonny Lee verwandelt. Von ihrer weichen, herrlichen Figur war nichts mehr zu sehen. Vor ihm stand eine hübsche, etwas zu schlanke Fremde.
    Ihr Lächeln schwand, und sie riß die Augen auf. »Ach Gott, du hast mich noch nie in Kleidern gesehen.« Sie wurde rot. »Ich schäme mich zu Tode, Liebling.«
    »Wir wissen ja beide, wie es gekommen ist.«
    »Sicher, aber wenn ich das jemandem erklären müßte – Jesusmaria, das könnte hübsch klingen.«
    »Du mußt es ja nicht erklären.«
    »Hast du mich geweckt, weil jemand herkommt?«
    »Nein.«
    »Durch wen kennst du Bernie eigentlich?«
    »Durch eine Schauspielerin.«
    »Oh!«
    »Ich glaube, Bernie ist verliebt in sie.«
    »Bernie ist in alles verliebt, was einen Rock anhat. Nimm jetzt eine Brause.«
    Als er zurückkam, mit einem Hemd, das in den Schultern zu eng war, und einer Hose, die ein paar Zentimeter über den Schuhen endete, roch er bereits Kaffee. Bonny Lee hatte das Bett gemacht. Nun kam sie mit drohender Miene auf ihn zu. Die bunte Kellner-Uniform lag auf dem Bett, säuberlich ausgebreitet.
    »Du trägst Bernies Zeug, Kirk. Du warst doch kein Kellner im Elise? Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?«
    »Bonny Lee, ich kann es dir im Moment nicht erklären ...«
    »Du wirst es mir auf der Stelle erklären, sonst kannst du etwas erleben.«
    Er nahm zweimal Anlauf und sagte dann: »Ich heiße in Wirklichkeit Kirby Winter.«
    Sie hielt den Kopf schräg. »Du sagst das, als wäre es ein bekannter Name.«
    »Ich werde seit gestern viel in den Zeitungen genannt ...«
    »Ich lese nicht viel ...« Sie unterbrach sich abrupt und legte die Hand vor den Mund. Ihre Augen waren entsetzt. »Liebling, du bist das! Siebenundzwanzig Millionen! Du hast das ganze Geld gemopst und versteckt.«
    »Ich habe es nicht gestohlen. Und ich besitze es auch nicht.«
    Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Bist du verwandt mit diesem Kroops?«
    »Krepps. Mein Onkel.«
    Sie setzte sich steif aufs Bett und sah

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