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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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aber ich bin sicher, daß es mir gelingen wird, dich von Bord zu schaffen.«
    »Was ist es? Eine Maschine, mit der man Gedanken steuern kann? Oder einfach ein Strahler, mit dem man große Löcher in Schiffe bohrt?«
    »Das klingt schon mehr nach Betsy.«
    »Ich bin eben ein wenig skeptisch. Zeig mir das Ding.«
    »Es hat – gewisse Grenzen, und ich kenne sie noch nicht genau. Aber ich werde dir zeigen, wie es funktioniert. Du – du darfst nicht erschrecken, Betsy. Es widerspricht aller Vernunft. Du mußt versuchen, jede Hysterie zu vermeiden, wenn es dich erschreckt, Betsy.«
    »Hysterie kann ich mir jetzt nicht leisten, Kirby Winter.«
    »Du brauchst nur das Ergebnis zu kennen.«
    »Du meinst, es hat etwas mit der alten ...«
    Er trat in die rote Welt und überlegte, ob er sie allmählich an den Schock gewöhnen sollte. Doch dann fand er, daß sie stark genug war, um die Konsequenzen gleich im vollen Ausmaß kennenzulernen. Er hievte sie vom Bett hoch, schob sie vorsichtig zum Stuhl am anderen Ende der Kabine und setzte sie hin. Als sie ganz sicher saß, ging er selbst zur Tür.
    »... Uhr zu tun?« sagte sie und zuckte zusammen. Sie war totenblaß geworden. »Mein Gott«, flüsterte sie. »Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete, aber das da ...« Sie runzelte die Stirn. »War ich ohnmächtig?«
    »Nein, es hat sich alles im Handumdrehen abgespielt.«
    »Dann hast du mich hierhergebracht? Auf welche Entfernung hin funktioniert das?«
    »Etwa so weit, wie ich einen mittelschweren Herd tragen könnte.«
    »Du hast mich irgendwie getragen?«
    »Unter der größten Anstrengung.«
    »Während die Zeit ausgeschaltet war?«
    »Genau.«
    »Du könntest mich an jemandem vorbeitragen, ohne daß es dieser Jemand bemerkte?«
    »Ja.«
    Sie nickte langsam. »Dein verehrter Onkel, mein Freund, war alles andere als dumm. Wenn man bedenkt, was er mit dieser Erfindung alles anfangen konnte, dann werden die siebenundzwanzig Millionen, die er verschenkte, zu einer lächerlichen Summe. Weshalb hat er seinen Vorsprung nicht ausgenutzt und sich zum Herrn der Welt gemacht? Geschafft hätte er es.«
    »Vielleicht langweilte ihn die Aussicht. Er spielte lieber den Weihnachtsmann. Vielleicht mußte er auch unauffällig bleiben, um andere nicht auf seine Erfindung aufmerksam zu machen.«
    Sie nickte wieder. »Charla war überzeugt davon, daß es sich um etwas Besonderes handelte.« Sie verlor ihren nachdenklichen Ausdruck und starrte ängstlich zur Tür. »Eines wissen wir bestimmt, Kirby Winter. Die Erfindung darf niemals in die Hände meiner Tante gelangen. Sie hat alles aufgekauft, was sie irgendwie immun machen kann, und sie setzt ihre Hilfsmittel rücksichtslos ein.«
    Plötzlich hörte man hastige Schritte im Korridor. Stimmen klangen auf, und dann hämmerte etwas schwer gegen die Tür.
    Über der Koje rauschte und knisterte es, und Charlas sanft schnurrende Stimme drang durch den Verstärker in die Kabine.
    »Hallo, meine Lieben«, sagte sie. »Wie scheußlich für euch, daß ich die Verbindung nicht unterbrochen hatte. Und wie gut für mich, daß ich mir die Mühe machte, die Unterhaltung anzuhören. Der gute Joseph besaß sogar die Geistesgegenwart, euer Gespräch auf Band zu nehmen. Wir können es also immer wieder abspielen, falls uns etwas unklar ist. Aber ich glaube, daß ich verstanden habe. Wie sagte doch Betsy? Die Zeit wird ausgeschaltet. Ich muß sagen, daß mein Respekt vor Omar Krepps gesunken ist. Mit dieser Erfindung hätte er mehr leisten können.
    Übrigens, das Hämmern, das ihr vorhin gehört habt, war ein Holzkeil, der zwischen eure Kabinentür und die Korridorwand gekeilt wurde. Eure Erfindung wird euch leider nichts nützen, wenn ihr eingesperrt seid. Und wir brauchen jetzt alle Zeit zum Nachdenken.«
    Kirby zuckte zusammen und sah Betsy an. Ihre Augen waren geschlossen. Sie biß sich auf die blutleeren Lippen und murmelte:
    »Das habe ich nicht gewußt. Das habe ich nicht gewußt. Aber ich kenne sie und hätte es mir denken können.«
    Er flüsterte ihr ins Ohr: »Wir müssen sie nur dazu bringen, die Tür zu öffnen.«
    »Eigentlich komisch«, fuhr Charla fort. »Ich hatte die Uhr schon in der Hand. Das kleine Teleskop ist eine raffinierte Tarnung. Und ich muß ehrlich gestehen, daß ich Notizen oder Formeln erwartet hatte. Mit einem fertigen Instrument hatte ich niemals gerechnet. Was sagst du, Joseph? Einen Augenblick, meine Lieben.«
    »Verdammte Hexe«, sagte Betsy laut.
    Charla sprach wieder durch den

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