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Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition)

Titel: Flucht ins All - Band 1 (Terra 5500 - Rebellen der Galaxis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Er zitterte am ganzen Leib und wimmerte wie ein fiebernder Säugling.
    „Wer sind Sie?“, fragte Yaku heiser.
    „Ich heiße Venus. Das ist mein Bruder. Er ist auf Cold Turkey...“ Ihre große Augen flehten. Himmel, was für eine schöne Frau! „Wir sind unschuldig! Kein Gericht hat uns je verurteilt! Bitte weisen Sie uns nicht ab, bitte...!“
     
    *
     
    Die Stimmung in der Kommandozentrale war kaum zu ertragen. Niemand sprach mehr ein Wort, seit das VQ-Feld mit dem Gesicht der Generalin verblasst war. Der Befehl von Terra Tertia hing im Raum wie Schwaden heißen Gases.
    Im notgelandeten Frachter auf Orkus hatte man zwei Gefangene gemacht, die Bodentruppen hatten sich längst von Genna zurückgezogen, der Kommandeur stand hinter seinem Sessel, als hätte man ihn dort festgenagelt. Seit anderthalb Stunden schon. Ohne sich zu rühren betrachtete Merican Bergen die Sternkonstellation jenseits der Frontkuppel. Suboberst Calibo Veron vermutete, dass er den grellweißen, fingernagelgroßen Globus vor der prächtigen Kulisse des Milchstraßenzentrums anstarrte: Genna. Der blaue Kristallroboter verharrte hinter ihm. Er wandte Bergen den Rücken zu; als müsste er ihn vor der Besatzung der Kommandozentrale beschützen.
    „Ich brauche eine Verbindung zum Primgeneral“, sagte der kleine, rothaarige Kommandeur irgendwann. Der Kommunikator von Ebene II sorgte dafür, dass erst die Kommunikatorin der Brüssel, danach der Kommandant der Golf und schließlich Niebuhr VanRhein im Sichtfeld auftauchten. Nach VanRhein sprach Bergen noch mit drei anderen Mitgliedern des Generalsstabs. Jedem sagte er das Gleiche: „Ich muss den Primgeneral sprechen.“
    Endlich, zwei Stunden später, erschien das kantige Gesicht des Oberbefehlshabers im Visuquantenfeld. Alle Besatzungsmitglieder in der Kommandozentrale hielten den Atem an. „Ist die Republik in akuter Gefahr, oder warum wollen Sie mich sprechen, Subgeneral!“ Eurobal Vetian machte kein Geheimnis aus seinem Zorn.
    „Verzeihen Sie, mein verehrter Primgeneral – möglicherweise ist genau das der Fall.“ Merican Bergen sprach mit fester Stimme. „Oder wie würden Sie einen Befehl interpretieren, dessen Umsetzung zwei Millionen Menschenleben auslöscht?“
    „Wie reden Sie mit mir, Bergen?“ Zornesfalten türmten sich auf Vetians Stirn.
    „Man befahl mir die Bergwerksschächte auf Genna unter Feuer zu nehmen. Sollte jemand tatsächlich einen solchen Befehl ausführen, würden die Sträflingskolonien unter dem Eis zwangsläufig im Schmelzwasser ertrinken oder unter dem wieder gefrorenen Schmelzwasser ersticken. Man behauptete, Sie selbst würden diesen Befehl gutheißen, mein verehrter Primgeneral. Ist das so?“
    „Sind Sie noch bei Sinnen, Bergen?!“ Der Primgeneral wurde laut, seine Gesichtshaut färbte sich rot. „Ich gehe davon aus, dass man im Generalstab fähig ist, verständliche Befehle zu formulieren! Tun Sie also, was man Ihnen aufgetragen hat, und tun Sie es gründlich! Haben wir uns verstanden?!“
    „Sehr gut, mein Primgeneral. Sie und der Generalstab wünschen, dass ich mit zwei Millionen Menschen wie mit Ungeziefer verfahre. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass ich mich außerstande fühle derart barbarische Pläne in die Tat umzusetzen.“
    Sekunden des Schweigens verstrichen. Der Oberbefehlshaber musterte seinen Subgeneral aus schmalen Augen. „Ist das Ihr letztes Wort, Bergen?“
    „Mein allerletztes Wort, Primgeneral Vetian.“
    Der Primgeneral runzelte die Stirn. „Schade, Bergen.“ Für einen Augenblick zog etwas wie Bedauern durch seine Miene. „Wirklich schade um Sie.“ Das VQ-Feld verblasste.
    Etwa drei Minuten später erschien das Konterfei Generals Josefina Bukowa im Sichtfeld. Sie entband Merican Bergen seines Kommandos über den Zwölften Pionier-Kampfverband. Den Kommandant der Brüssel, Ralbur Robinson, ernannte sie zum Kommandeur über den kleinen Verband der Omega-Raumer im Maligniz-System. Robinson erhielt den Befehl die Schächte auf Genna zu beschießen und danach ins Robsonsystem zurückzukehren und sich dem Hauptverband unter Cahn anzuschließen.
    Daraufhin wandte Bergen sich zum letzten Mal an die Besatzungen aller sechzehn Omega-Raumer im Maligniz-System. Er gab seine Befehlsverweigerung bekannt und legte die Gründe dafür dar. Weiter nichts. „Ich werde die Johann Sebastian Bach keineswegs aufgeben“, schloss er. „In spätestens drei Stunden wird ein Verband hier eintreffen, dessen Kommandeur den Auftrag hat, mich

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