Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Für derartige Spielchen wurde es langsam zu kompliziert. Sobald der Mensch ›versehentlich‹ das Zeitliche gesegnet hatte, würde Takuuna alle benötigten Entschuldigungen vorbringen. Es würde natürlich eine Bestrafung für seine Missachtung von Keliichus Befehlen geben, und man würde ihn tadeln. Aber letzten Endes ging es nur um das Leben eines einzelnen Menschen. Das konnte seinen Ambitionen doch keinen großen, dauerhaften Schaden zufügen?
Als hätte er seine Gedanken gelesen, sagte Keliichu: »Wussssten Ssie, verehrter Adminisstrator, dassss gewisssse radikale Vssssey ssogar darüber disskutieren, ob ssie dass Commonwelth nicht bitten ssollen, eine Missssion hier auf Jasst zu errichten? ›Zum Schutz sseiner Bürger‹, heißt ess.«
Takuuna schluckte. Die Ereignisse hatten sich wirklich überschlagen. »Ich hatte ja keine Ahnung, dassss es schon sso weit gekommen isst, verehrter Keliichu.«
»Eine Missssion dess Commonwelth. Der bald unaussweichlich ein Konssulat folgen würde, dann eine Botschaft, und dass wäre dass Ende unsseresss Versuchesss, Jasst sstill und leisse in dass Imperium zu integrieren. Und all dass nur wegen einess einssamen, herumsstreunenden Menschensss. Fallss er ein Agent dess Commonwelth isst, hätte er die Sache kaum besssser für sseine Regierung arrangieren können.« Das Zischen des leitenden Administrators wurde leiser. »Diesse verdammten schlüpfrigen Weichhäuter ssind heutzutage einfach überall. Man kann nirgendwo mehr hinreissen, ohne ihnen zu begegnen. Jeder Sstern sstinkt bereitss nach ihnen.« Takuuna bedeutete seine Zustimmung.
»Ihnen isst hoffentlich klar, sstellvertretender Adminisstrator Takuuna, warum ess vorersst dass Besste isst, den Weichhäuter einfach zu ignorieren? Mit der Zeit wird die Aufregung der Vssssey nachlassen. Dann können wir überlegen, wie wir am klügssten vorgehen.«
Takuuna machte eine Geste der Zustimmung zweiten Grades, obwohl er wusste, dass man den Menschen Flinx nicht ignorieren durfte. Er musste sterben - und zwar bald. Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass sein angeblicher Gedächtnisverlust dauerhaft war. Doch dieses Risiko glaubte der Administrator nicht eingehen zu können. Außerdem war nach allem, was er über die Regierung des Commonwelth wusste, dessen Bürokratie auch nicht schneller als die jedes AAnn-Regimes. Bis irgendjemand davon überzeugt wäre, dass Menschen auf einer entfernten Welt namens Jast Schutz durch das Commonwelth brauchten, würde es hier einen weniger zu beschützen geben.
Das war alles sehr riskant, doch er war bereit, dieses Risiko einzugehen.
»Esss wird sso sssein, wie Ssie ssagen, verehrter Keliichu.« Er machte sich daran, das Büro zu verlassen. »Solange ess keine Beweise dafür gibt, dassss der Mensch zumindesst mitverantwortlich für die Zwischenfälle isst, bei denen unssere Brüder umgekommen ssind, ssollte man ihn in Ruhe lassssen.«
»Es freut mich, dassss Ssie Verständniss zeigen.« Keliichu hatte sich bereits von seinem Besucher ab- und seiner Arbeit zugewandt.
Zornig stürmte Takuuna aus der Verwaltung. Das war alles nur die Schuld dieses starrsinnigen Ordens! Er hätte sie ignorieren und den Menschen einfach mitnehmen sollen, als sich ihm die Gelegenheit bot. Das war auch jetzt kein Problem. Nur das Nachspiel würde kompliziert werden. Aber er würde es schon schaffen. Beim Verlassen des leitenden Administrators war es ihm gelungen, die Idee im Kopf seines verweichlichten Vorgesetzten zu verankern, dass es vielleicht zulässig wäre, den Menschen zu verhaften, falls echte Beweise für seine Beteiligung am Tod so vieler AAnn vorlägen. Und Beweise ließen sich fälschen. Diese mochten zwar nicht schlüssig sein, doch das war auch gar nicht nötig. Takuuna brauchte nur ein paar Daten, die die angebliche Schuldlosigkeit des Menschen infrage stellten. Diese konnten dann auch den Vssey sowie den vsseyanischen Medien vorgelegt werden. Es war eigentlich gar nicht erforderlich, etwas zu beweisen - man musste nur für Kontroversen sorgen.
Je weiter er sich von Keliichus Büro entfernte, desto zuversichtlicher wurde Takuuna. Er schmiedete bereits einen neuen Plan: Den Menschen in Verdacht bringen, den Orden diskreditieren und so viele Fragen und Irritationen in Bezug auf die ganze Angelegenheit aufwerfen, dass sich die Anschuldigungen und Schuldzuweisungen in einen Morast aus Missverständnissen und Unsicherheiten verwandelten. Wenn ihm das Glück hold war, würde seine Einheit in
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