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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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kühl, aber durchaus freundlich in diesem angenehm warmen Raum Smalltalk machten, in seinem Schiff oben im Orbit Dutzende erfahrener, schwer bewaffneter Kämpfer lauschten und auf den richtigen Moment warteten, um herunterzukommen und die begrenzten Operationen der AAnn auf Jast zu behindern, wenn nicht gar gewaltsam zu beenden?
    Welche Operationen?, fragte sie sich abermals. Jast war keine Kolonie des Imperiums, noch nicht einmal ein Außenposten. Es war eine entwickelte, technisch bestens ausgestattete Welt, deren Bewohner Interesse an Vorschlägen der AAnn bekundet hatten. Sie war anscheinend paranoid.
    Einsame Vertreter feindseliger Rassen, die wie aus dem Nichts auftauchten, konnten schon mal solche Reaktionen auslösen, überlegte sie bei sich.
    Ihrer Erklärung entsprechend, sich aus der eigentlichen Befragung herauszuhalten, trat sie zur Seite und bemühte sich, ihren ständig hin- und herpeitschenden Schwanz stillzuhalten. Der Mensch streichelte den Kopf seines ruhig daliegenden Schoßtieres gelegentlich mit einer Hand und beantwortete mit einer Haltung lässiger Selbstsicherheit die Fragen, die ihm die vsseyanischen Einwanderungsbeamten stellten.
    »Nur wenige Vertreter Ihrer Rasse sind bisher auf Jast gelandet«, meinte einer der Beamten laut. »Diejenigen, die hierher kamen, waren entweder offizielle Vertreter Ihres Commonwelths oder der vereinten Kirche.« Der Vssey zögerte.
    »Bestehen Sie trotzdem darauf, kein Repräsentant Ihrer Regierung oder Ihrer führenden religiösen Institution zu sein?«
    »Das ist richtig.«
    »Sind Sie allein hergekommen? Gibt es in Ihrem Schiff, das sich im Orbit befindet, weitere vernunftbegabte Wesen?«
    »Ja. Nein.«
    »Warum sind Sie dann hier?«, fragte der andere Einwanderungsbeamte.
    Der Mensch entblößte seine Zähne mit dem Anflug eines Lächelns. »Wie Sie bereits festgestellt haben: Um diesen Planeten zu besuchen.«
    »Mit kommerziellen Absichten?«, wollte der erste Einwanderungsbeamte wissen. Seine Tentakel flatterten unregelmäßig, ein klarer Ausdruck von Unsicherheit. »Oder aus wissenschaftlichen Gründen? Betreiben Sie Geschichtsforschung?«
    »Es ist lediglich ein Besuch«, erwiderte der Mensch seelenruhig. Da es in AAnn kein Wort gab, mit dem sich der Begriff Urlaub genau hätte übersetzen lassen, fügte Flinx hilfsbereit hinzu: »Für einen Zeitraum hoffentlich erholsamer NichtArbeit.«
    Die Weichhäuter waren wirklich seltsam, dachte Kapitänin Qerrudd. Sie konnte nicht länger an sich halten und fragte mit einer Stimme, die deutlich barscher klang als die der stets leise sprechenden Vssey. »Warum Jasst? Kein Mensch kommt ohne ein sspezielless Programm hierher.«
    Der Mensch ließ sich von ihrem Tonfall nicht abschrecken und drehte sich zu ihr um. »Genau deshalb bin ich hergekommen. Weil hier sonst keine Menschen anzutreffen sind.«
    Entrüstet über diese wenig erhellende Antwort, blickte sie die beiden Beamten an. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie den Menschen einfach erschossen und die Sache als erledigt betrachtet. Falls er aus eigenem Entschluss hergekommen war, ohne Empfehlung oder Schutz irgendwelcher Commonwelth- Organe, dann hieß das, dass sich niemand über sein plötzliches Verschwinden aufregen und vermutlich überhaupt nie jemand davon erfahren würde.
    Was aber wäre, wenn er doch mit Unwägbarkeiten belastet war und jemand erfahren würde, dass ihm irgendetwas zugestoßen wäre? Wenn man sie mit einer unerwarteten Krise konfrontierte, waren die AAnn durchaus in der Lage, schnell zu reagieren. Sie konnten auch einen Rückzieher machen, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Kapitänin Qerrudd entschied sich für Letzteres. Vorsicht, Sorgfalt, Triftigkeit: Die Vorsicht stand an erster Stelle.
    Sie wusste, dass sie ihn später immer noch erschießen konnte.
    Oder ihn vielleicht sogar einfach in Ruhe lassen. Wenn er die Wahrheit sagte, was die Gründe betraf, weshalb er Jast besuchte, dann war er vielleicht tatsächlich völlig harmlos. Er würde keine Geheimnisse aufdecken (nicht dass es irgendwelche Geheimnisse aufzudecken gab), keinen Ärger verursachen (nicht, dass die augenblickliche Situation auf Jast dazu geeignet war, Arger herauszufordern) und keine peinlichen Fragen auslösen (nicht, dass es irgendwelche offenen peinlichen Fragen gab). Sein Besuch könnte sogar eine Art bewusster Provokation sein, eigens zu dem Zweck arrangiert, die Reaktion der AAnn auf die ungeplante Ankunft eines Menschen zu testen.

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