Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
seinem Status entsprechend gekleidet war. Er hatte nur einen kurzen Blick für die Fracht und gar keinen für den Fahrer übrig und winkte gleichgültig mit Hand und Schwanz.
»Stellen Sie es da drüben ab, bei den anderen Neuanlieferungen.« Nachdem er diese Anweisung losgeworden war, wandte er sich ab und wanderte davon, um sich mit einigen anderen AAnn zu unterhalten. Seine Haltung dem Fahrer, einem Einheimischen, gegenüber war wie üblich desinteressiert. Wenn sie mit ihren Vssey-Gastgebern zusammenarbeiteten, waren die AAnn formell und höflich, aber selten mehr als das. Da Qyl- Elussab keinen Gruß und nichts anderes als die schroffe Anordnung erwartet hatte, war er auch nicht enttäuscht.
Rasch luden die automatischen Manipulatoren des Gleiters die Fracht am angegebenen Standort ab, wo sich zwischen den zahllosen hohen, überquellenden Regalen noch etwas Platz fand. Als nach wenigen Minuten alles entladen war, lenkte Qyl- Elussab den Gleiter aus dem Lagerbereich und so zügig, dass es gerade noch unauffällig wirkte, dem Ausgang entgegen. Als er wieder in der sicheren Außenwelt angekommen war, ließ er das Fahrzeug in der Arbeitszone zurück. Die anderen Vssey, die dort tätig waren, beäugten den Fremden unsicher. Keiner konnte sich an den Neuen bei der Arbeit erinnern, was sie allerdings nicht so sehr wunderte, dass sie es zum Anlass genommen hätten, Fragen zu stellen. Die Belegschaft am AAnn-Komplex wechselte ohnehin ständig.
Qyl-Elussab hätte sie dennoch gern angesprochen. Er wollte sie warnen, sich vom Gebäude fernzuhalten und am besten den Rest des Tages frei zu nehmen, und ihnen raten, einen Kreis zu bilden und für eine Weile in der Betrachtung von Wind und Himmel zu schwelgen. Aber er wagte es nicht, sondern entfernte sich stattdessen von ihnen. Die Organisation, der Qyl-Elussab angehörte, war noch sehr klein und seine Meinung eher unbedeutend. Die Lieferung an den AAnn-Komplex an diesem Morgen sollte eine Art Statement sein, das in keinem Verhältnis zur Größe der Gruppe stand. Daher sah sich der Fahrer gezwungen, seine warnenden Worte und Blasen für sich zu behalten und sich dem gut bewachten Ein- und Ausgang mit ruhigen Hüpfern stetig zu nähern. Der Wachmann warf nicht einmal einen Blick auf Qyl-Elussabs Arbeitspapiere, als der Besucher das Gelände verließ.
Der restliche Morgen verstrich friedlich. Ebenso der darauf folgende Tag. Innerhalb des Komplexes schritt die Arbeit, die nach den üblichen, hohen AAnn-Effektivitätsstandards ausgeführt wurde, wie üblich voran. Am dritten Tag nach Qyl- Elussabs Besuch holte ein Nahrungsvorbereitungsspezialist zwanzig Scheiben verpackte Proteinstrecker aus dem entsprechenden Lagerbereich in die Hauptküche. Sie wurden für die wartenden Vorbereiter zurechtgelegt. Zwei von ihnen legten Scheibe um Scheibe in den gewaltigen Kocher, wo das importierte Grundmaterial um vorher gewogene Gewürze und Zutaten ergänzt wurde. Jede Scheibe war identisch mit derjenigen, die vor ihr in den Kocher gewandert war. Nur die elfte Scheibe war anders. Sie unterschied sich von den anderen - wenngleich nicht auf den ersten Blick erkennbar - dadurch, dass sich in ihr ein kleines mechanisches Gerät öffnete, als sie an der Reihe war, das sie automatisch von ihrem luftdichten Paket befreite.
Der Sauerstoff im Raum brauchte einen Moment, um den Kontakt zu dem Material herzustellen, das sorgfältig in den Proteinstrecker eingefügt worden war. Als der Katalysator auf den Inhalt traf, wurde Energie freigesetzt - und zwar auf recht gewalttätige Weise. Die darauf folgende Feuersbrunst zerstörte die kompletten Nahrungsvorbereitungsanlagen, den Lagerbereich sowie die Nahrungsaufnahmekammer im Cafeteriastil, die sich ganz in der Nähe befand. Zweiundzwanzig AAnn kamen darin ums Leben, und Dutzende mehr erlitten schwere Verletzungen.
Als das Schreien, Zischen und die ganzen stressigen Nachwirkungen abgeklungen waren, durchkämmten hocheffiziente Spezialisten die Trümmer. Sie fanden Spuren des Sprengstoffes, der in dem Proteinpack verborgen gewesen war. Die andersartige chemische Zusammensetzung deutete anklagend auf ein Material hin, das über eine ebenso einfache Herkunft wie verheerende Wirkung verfügte. Es wurde ein Bericht verfasst und die Sicherheit an jedem AAnn-Außenposten auf dem Planeten verstärkt. Es gab jedoch keinen generellen Alarm, da die AAnn eher nicht zu Panik neigten. Sowohl ihre eigenen Administratoren als auch die entsprechenden lokalen Behörden
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