Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
und lenkte ihn ständig ab.
Erst als er sich s-förmig durchbog, gelang es dem Zahn schließlich, Flinx abzuschütteln. Er landete stöhnend auf seiner linken Schulter, schaffte es aber, seinen dornigen Knüppel im Griff zu behalten. Sofort rollte er sich auf den Rücken und riss den Knüppel hoch, um sich gegen die schnappenden Kiefer zu wappnen, die er vor seinem Gesicht wähnte. Doch er hätte sich keine Sorgen machen müssen.
Mit etlichen durchbohrten Schwebeblasen bemühte sich der verwundete Menschenfresser, an Höhe zu gewinnen. Doch so sehr er sich auch anstrengte und seine restlichen Luftsäcke füllte, es gelang ihm nicht aufzusteigen. Quietschend und zischend machte es sich in die entgegengesetzte Richtung davon und ließ seine angestrebte Beute fahren. Unterdessen tauchten mehrere meterlange, wurmartige Gestalten aus ihren Verstecken in den Felsen auf. Flinx hatte ihre Anwesenheit zuvor gar nicht bemerkt. Sie besaßen einzelne, würstchenartige Luftblasen, die sich an ihren Rücken entlang streckten, und ein einziges Auge mitten an ihrem vorderen Körperende. Darunter ringelten sich mehrere scharfkantige Tentakel wie mit Widerhaken besetzte Barte erwartungsvoll hin und her. Indem sie ihre Blasen aufblähten, erhoben sich die Kreaturen leise einige Meter in die Luft und begannen, das verletzte Gebiss zu verfolgen. Allerdings waren sie sorgsam darauf bedacht, einen respektvollen Sicherheitsabstand zu dem weitaus größeren Karnivoren zu halten. Schließlich waren sie nicht in Eile, sondern hatten sehr viel Zeit.
Es war zwar ein auf raue Art schöner Ort, an dem er sich befand, stellte Flinx fest, doch war es kein sehr freundlicher, wenn man mal von seiner geflügelten Begleiterin absah. Erneut fragte er sich, wieso ihm der Name Pip eingefallen war. War es die korrekte Bezeichnung oder nur etwas, das er vorschnell aus dem Morast seiner Erinnerungen gezogen hatte? Vielleicht würde er es eines Tages herausfinden.
Nach dem Kampf musste er feststellen, dass er dringender denn je Wasser brauchte. Er suchte den felsigen Horizont ab und entdeckte zu seiner Linken eine Linie, die etwas grüner zu sein schien als der Rest. Als er in diese Richtung aufbrach, grübelte er darüber nach, ob er wohl so lange durchhalten würde, bis er sie erreicht hatte.
Ich bin schon früher in so einer Situation gewesen, erkannte er plötzlich, und habe sie offensichtlich überlebt. Also verfüge ich über Ausdauer.
Woran es ihm jedoch mangelte, so fürchtete er, war Zeit.
Qyl-Elussab besaß einige Übung darin, einen Frachtgleiter zu lenken. Zwar war er etwas kleiner als der durchschnittliche Vssey, was aber seine Fähigkeiten in Bezug auf das Führen des Transportfahrzeugs in keiner Weise beeinflusste. Seine Tentakel, die momentan schwer am arbeiten waren, waren nicht weniger aktiv oder agil als diejenigen der größeren Vertreter seiner Spezies. Der Fahrer hatte keinerlei Probleme, die Bedienelemente zu erreichen. Der Gleiter vsseyanischer Bauart war eines jener cleveren Geräte, die es ihren Entwicklern ermöglichten, schneller als durch Hüpfen von einem Ort zum anderen zu gelangen. Indem er mehrere Dutzend hintereinander angeordnete Tentakel einsetzte, war der Fahrer in der Lage, ein Dutzend Kontrollelemente gleichzeitig zu bedienen. Dieser Fingerfertigkeit konnte weder Mensch noch AAnn etwas entgegensetzen.
Der Gleiter brachte Qyl-Elussab und seine Fracht tief in den AAnn-Komplex hinein. Indem er das eingebaute Navigationssystem nutzte, bog der hochkonzentrierte Fahrer in einen Gang auf der rechten Seite ein. An dessen Ende stand ein bewaffneter AAnn-Wachmann. Nachdem der Wachmann die Papiere des Besuchers und das elektronische Ladeverzeichnis an der Frachterseite überprüft hatte, zischte er gleichgültig und ließ Fahrzeugführer und Fracht durch. Ein Strom großer und kleiner Blasen drang aus Qyl-Elussabs Mund. Sie wären dem AAnn gleichgültig gewesen, selbst wenn dieser noch in die Richtung des Fahrers geblickt hätte.
Der Wachmann hatte die Fracht kaum angesehen. Nicht, dass es normalerweise einen großen Unterschied gemacht hätte. Die Ladeliste war deutlich genug und der Container nur einer von vielen, die den Kontrollpunkt jeden Tag passierten, äußerlich kaum von den Hunderten zu unterscheiden, die vor ihm hier durchgekommen waren.
Als er bei der Nahrungsvorbereitungsanlage des Komplexes eintraf, wurde der Gleiter von einem besonders offiziell aussehenden AAnn aufgehalten, der seiner Position und
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